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Invasive Neophyten

Was sind invasive Neophyten?

Neophyten sind nicht-heimische Pflanzenarten, die durch den Menschen seit Jahrhunderten als Zier- oder Nutzpflanzen über Straße, Schiene, Luft- und Wasserwege eingeführt worden sind. Wörtlich übersetzt bedeutet Neophyten "neue Pflanzen". Diese gebietsfremden Pflanzen sind zum größten Teil harmlos (z.B. die Rosskastanie).

Einige der neuen Pflanzen verhalten sich jedoch invasiv: Sie verwildern, breiten sich stark aus und verdrängen die heimischen Arten. Neophyten können aber auch unsere Gesundheit gefährden, beispielsweise die Ambrosie (Ragweed) oder der Riesenbärenklau.

Vorrangiges Ziel im Umgang mit invasiven Neophyten ist das Eindämmen der weiteren bzw. großflächigen Verbreitung beispielsweise durch Entfernen bzw. Abmähen der Pflanzen vor Beginn der Blüte/Samenbildung.

Informieren Sie sich hier über Neophyten und Neozoen (nicht-heimische Tierarten)

Vorsicht beim Entfernen oder Abmähen der Pflanzen: Je nach Pflanze bitte Handschuhe oder Schutzkleidung tragen!

Was können Sie tun?

Erkennen Auf verschiedenen Webseiten wie ÖWAV, Neobiota oder Neobiota Steiermark sind die wichtigsten invasiven Neophyten sowie deren fachgerechte Bekämpfung beschrieben. Mit Apps wie Flora Incognita können Sie verdächtige Pflanzen bestimmen.

Vermeiden Verzichten Sie in Ihrem Garten auf potenziell problematische Pflanzen. Es gibt viele einheimische, attraktive Alternativen, die einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität leisten. Achten Sie beim Kauf von Kübelpflanzen darauf, keine fremden Organismen (Pflanzen, Pilze, Insekten) unbeabsichtigt in Ihren Garten zu bringen.

Bekämpfen Haben Sie in Ihrem Garten oder bei einem Spaziergang einen invasiven Neophyten entdeckt? Handeln Sie bei kleinen Pflanzen sofort und entfernen Sie die Pflanze samt Wurzeln, um sie im nächsten Mistkübel zu entsorgen. Entsorgen Sie invasive Neophyten in der Restmüll- oder Biomülltonne und nicht im Kompost! Deponieren Sie auch keine vernichteten Pflanzen im Garten oder auf Grünflächen, da sie sich über abgetrennte Pflanzenteile oder Samen weiterverbreiten können.

Melden Haben Sie einen Bärenklau oder eine Ambrosia (Ragweed) gefunden? Verifizieren Sie den Fund mit Apps wie Flora Incognita und melden Sie Sichtungen über das Formular des Landes Steiermark oder auf iNaturalist. Ragweed kann man auch über den ragweedfinder melden.

Die Stadt Graz/Holding Graz versucht ebenfalls, die bereits im Stadtgebiet vorhandenen invasiven Pflanzen einzudämmen. Eine vollständige Bekämpfung ist aus technischer und wirtschaftlicher Sicht nicht möglich. Pflanzengifte wie z.B. Glyphosat werden von öffentlichen Stellen nicht mehr verwendet, daher erfolgt die Eindämmung nur mit mechanischen Mitteln, was personal- und damit kostenintensiv ist.

Der Riesenbärenklau (Heracleum giganteum) wurde im 19. Jahrhundert nach Österreich gebracht und breitet sich seit den 1960er-Jahren deutlich aus. Der Saft des Riesenbärenklaus ist in hohem Maße phototoxisch und kann bei Hautkontakt und nachfolgender UV-Lichteinstrahlung (Sonneneinstrahlung) starke Rötungen und Blasenbildung hervorrufen.

Tragen Sie bei der Bekämpfung der Pflanze durch Mähen (Ende Juli, solange die Früchte noch grün sind) oder Ausgraben unbedingt Schutzkleidung um Hautkontakt zu vermeiden!

Helfen Sie mit bei der Bekämpfung und machen Sie eine MeldungDie Informationen werden an die zuständige Stelle weiter geleitet.

Informaionen über den Riesenbärenklau finden Sie hier

Folder Land Steiermark (3MB)

Die beifußblättrige Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia), auch Beifuß-Traubenkraut oder Ragweed genannt, breitet sich in der Steiermark immer mehr aus und kann eine erhebliche Gefahr für die Gesundheit darstellen.
Ihre winzigen Pollen der gelten als besonders aggressiv und können starke allergische Symptome bis hin zu Asthma auslösen.

Die Ambrosie ist ein aus Nordamerika stammendes Ackerunkraut und wächst vorwiegend entlang von Verkehrswegen und auf wenig bewachsenen Flächen. Durch Vogelfutter, welches Samen der Ambrosie beinhalten kann, gelangt die Pflanze nun auch zunehmend in private Gärten.

Einzelpflanzen können ausgerissen werden und vor der Blüte kompostiert, nach der Blüte nur mehr im verschlossenen Müllbeutel oder in der Restmülltonne entsorgt werden.

Große Bestände kurz nach Blühbeginn sehr nah am Boden abmähen und in einem geschlossenen System entsorgen.

Helfen Sie mit bei der Bekämpfung und machen Sie eine Meldung. Die Informationen werden an die zuständige Stelle weiter geleitet.

Informationen rund um die Beifußblättrige Ambrosie finden Sie hier

Das drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera) hat seinen Ursprung im westlichen Himalaya und wurde im 19. Jahrhundert nach England gebracht, von wo es sich nach und nach verbreitet hat. Es ist eine einjährige Pflanze, die bis zu 2,5 m hoch wird, mit weißlich-rosa bis dunkelroten Blüten, die von Mitte Juni bis zum ersten Frost blühen. Sie verursacht Probleme, da sie einheimische Pflanzenarten verdrängt und somit zur Erosionsgefahr von Böden beiträgt. Sie verursacht Hautirritationen bei sensiblen Menschen.

Einzelpflanzen können ausgerissen werden. Vor der Blüte können die Pflanzen auf den Kompost oder in die Mülltonne. Blühende Pflanzen müssen im Müllbeutel oder in einer undurchlässigen Restmülltonne entsorgt werden.

Große Bestände 1-2x pro Jahr mähen - beginnend vor der ersten Blüte - unterhalb des ersten Knotens - mindestens 2 Jahre in Folge. Ebenso ist eine Beweidung durch Schafe und Ziegen möglich. Das Mähgut ist sofort abtransportieren oder ohne Bodenkontakt zwischen zu lagern.

Informationen rund um das drüsige Springkraut finden Sie hier

Drüsiges Springkraut braucht nicht gemeldet zu werden.

Die Pflanzenarten Fallopia japonica und Fallopia sachalinensis, auch bekannt als japanischer Staudenknöterich und Sachalin-Flügelknöterich, wurden seit 1825 aus Japan, China und Korea nach Europa importiert.

Diese ausdauernden, mehrjährigen Pflanzen können über 3 m hoch werden und bilden dichte Bestände mit einem Netz aus dicken Wurzeln, die bis zu 2-3 m tief reichen. Sie blühen von Juli bis Oktober mit kleinen weißen Blüten.

Sie verursachen Schäden an Gewässer-Schutzbauwerken und Gebäuden durch ihr Dickenwachstum und erhöhen die Erosionsgefahr von Böden sowie die Verlandungstendenz in Rückhaltebecken. Zudem verdrängen sie standorttypische Pflanzenarten durch Licht- und Nährstoffkonkurrenz.

Empfohlen werden präventive Maßnahmen und mechanische Methoden wie regelmäßige Mahd, Mulchen, Ausgraben und das Einbringen von Konkurrenzpflanzen. Chemische Bekämpfung und Beweidung sind ebenfalls Optionen, jedoch mit Einschränkungen verbunden und in der Nähe von Gewässern verboten.

Informationen rund um den Staudenknöterich finden Sie hier

Staudenknöterich braucht nicht gemeldet zu werden.

Die Kermesbeere (Phytolacca americana) stammt ursprünglich aus Nordamerika. Sie kann bis zu 3 Meter hoch werden und bildet dichte Bestände, die heimische Pflanzenarten verdrängen können. Die Pflanze breitet sich vor allem durch Samen aus, die von Vögeln verbreitet werden.

Einzelpflanzen können mitsamt der tiefreichenden Pfahlwurzel ausgegraben werden.

Große Bestände werden am besten über mehrere Jahre hinweg regelmäßig vor der Blüte gemäht.

Informationen rund um die Kermesbeere finden Sie hier

Die Kermesbeere braucht nicht gemeldet zu werden.

Der Giftsumach (Toxicodendron radicans, Giftefeu, Poison Ivy), ein bislang vorwiegend in Nordamerika vorkommender Strauch, der sich im Herbst rot färbt, ist 2016 erstmalig im Grazer Westen, sehr lokal begrenzt, entdeckt worden. Der Kontakt mit der Pflanze kann äußerst starke Hautreizungen (Blasenbildung) hervorrufen. Bei der Bekämpfung der Pflanze ist zur Vermeidung von Hautkontakt Schutzkleidung zu tragen.

Der Götterbaum (Ailanthus altissima) wurde ursprünglich als Zierbaum in Europa eingeführt. Er stammt aus Ostasien. Die Verbreitung findet durch Materialtransport, Bodenaushub, aber auch Wasser und Wind (Samen) statt. 

Götterbäume sind breitkronige, oft mehrstämmige Laubbäume mit längsrissiger Rinde. Sie können bis zu 30m hoch werden. Die Blätter sind unpaarig oder paarig gefiedert und bis zu 90cm lang. Beim Zerreiben riechen die Blätter unangenehm.

Der Götterbaum ist anspruchslos und kann daher in Mauer- oder Asphaltritzen aber auch auf Wiesenflächen gut gedeihen. Der Baum ist raschwüchsig und schwer zu bekämpfen, da er zahlreiche Ausläufer un Schößlinge bildet, die dichte Bestände ausbilden, so kann er rasch den ursprünglichen Bestand überwuchern und zurückdrängen, aber auch zu Schäden an Bauwerken führen.

Einzelpflanzen können durch Ausgraben oder Ausreißen der Wurzeln oder "Ringeln" bekämpft werden. Hierbei wird die Rinde rund um den Stamm bis auf einen kleinen Steg abgeschnitten wird, so dass der Saftstrom unterbrochen wird. Nach 1-2 Jahren stirbt der Baum ab. Alternativ kann das biologische Mittel Ailanthex eingesetzt werden. Kleine Schößlinge sollten am besten abgeknickt werden. 

Für Bäume mit einem Stammumfang von > 50cm gilt die Grazer Baumschutzverordnung. Mehr Informationen rund ums Thema Baumschutz finden Sie hier.

Informationen über den Götterbaum finden Sie hier.

Götterbäume brauchen nicht gemeldet zu werden.

Die Gewöhnliche Seidenpflanze (Asclepias syriaca) gehört zur Familie der Seidenpflanzengewächse (Asclepiadaceae) und stammt aus Nordamerika. Sie wurde im 17. Jahrhundert als Zier- und Heilpflanze nach Europa eingeführt. Ihre Ausbreitung erfolgt durch Handel, Materialtransporte, unsachgemäße Entsorgung, und natürliche Faktoren wie Wind und Wasser.

Erkennbar ist die Pflanze an ihrem bis zu 2 Meter hohen, behaarten Stängel und den breit lanzettlichen, flaumig behaarten Blättern. Die Blüten, die von Juli bis August erscheinen, duften nach Honig und sind braunrot bis trübrosa gefärbt. Die Früchte sind hornförmig und enthalten bis zu 200 Samen, die mit seidenartigen Haaren ausgestattet sind. Charakteristisch ist auch der Milchsaft, der bei Verletzungen austritt.

Einzelpflanzen können mitsamt der Wurzel ausgegraben werden.

Große Bestände werden am besten über mehrere Jahre hinweg regelmäßig vor der Blüte gemäht sowie gepflügt werden.

Informationen rund um die Seidenpflanze finden Sie hier.

Die Seidenpflanze braucht nicht gemeldet zu werden.

Die Kanada-Goldrute und Riesen-Goldrute, ursprünglich aus Nordamerika, wurden im 17. Jahrhundert als Zierpflanzen importiert und sind seit dem 19. Jahrhundert in der Wildnis verbreitet.

Diese mehrjährigen, gelbblühenden Stauden können bis zu 2,5 m hoch werden und breiten sich vegetativ über unterirdische Ausläufer sowie durch Windverbreitung der Samen aus.

Bevorzugt werden lichte, sonnige Standorte, die sowohl feucht als auch trocken sein können, bis zu einer Höhe von 1.200 m. Ein hohes Stickstoffangebot fördert ihre Ausbreitung und Wachstum.

Sie können Probleme für den Wasserbau, Naturschutz und die Imkerei darstellen. Mechanische Bekämpfungsmethoden umfassen das Ausreißen von Einzelbeständen sowie Mähen und Mulchen vor der Blütezeit. Präventiv wird die Bepflanzung mit einheimischen Gehölzen oder die Begrünung mit standorttypischem Saatgut empfohlen. Für den Menschen stellen sie keine direkte Gefahr dar.

Informationen rund um die Goldrute finden Sie hier.

Die Goldrute braucht nicht gemeldet zu werden.

Bambusarten sind hauptsächlich in den Tropen und Subtropen verbreitet, mit winterharten Arten im Himalaya und den Anden. In Europa sind vor allem die Gattungen Fargesia und Phyllostachys vertreten.

Bambus hat verholzte, hohle Stämme mit Knoten und schmalen Blättern. Die Pflanzen können bis zu 8m hoch werden und vermehren sich durch Wurzelausläufer.

Bambus kann monotone Bestände bilden, einheimische Pflanzenarten verdrängen und den Abflussquerschnitt von Gewässern verringern.

Bambus kann unabhängig von der Jahreszeit bekämpft werden. Da die Pflanzen mitsamt des Wurzelsystems entfernt werden müssen, sollte für große Bestände ein Bagger eingesetzt werden. Jungpflanzen und Rhizome kann man auch ausgraben, immer wieder abschneiden und Neuaustriebe aushacken. Ein mehrwöchiges Überstauen ist ebenso möglich. Die Entsorgung kann bei kleinen Mengen über die Biotonne oder den Restmüll erfolgen.

Eine chemische Bekämpfung darf nur von Fachkundigen durchgeführt werden. In der Nähe von Gewässern ist eine chemische Bekämpfung verboten.

Informationen rund um den Bambus finden Sie hier.

Bambus braucht nicht gemeldet zu werden.

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