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Christine Anderwald

Bürgerin der Stadt Graz

Gemeinderatsbeschluss am 20. September 2012, Festsitzung am 18. Oktober 2012

Zur Person

Christine Anderwald
Christine Anderwald© Stadt Graz/Fischer

Christine Anderwald wurde am 8. August 1954 im Mürztal als Tochter einer Bergbauernfamilie geboren. Bald nach Abschluss der Krankenpflegeschule wurde sie Mutter und nach dem beruflichen Wiedereinstieg und der Ausbildung zur Diplomierten Gesundheits- und Krankenschwester für Psychiatrie und Neurologie arbeitete Frau Anderwald in der Landesnervenklinik Sigmund Freud. Danach wechselte sie zur Caritas und war sieben Jahre lang mit der Betreuung von Flüchtlingen im Haus St. Gabriel betraut, bevor sie ihre Erfahrungen, ihr Wissen und ihr soziales Engagement in die Konzipierung der Marienambulanz einbringen konnte.

Seit der Eröffnung im April 1999 bietet die Ambulanz, heute als Ambulatorium, gratis und niederschwellig medizinische Hilfe für jene Menschen an, die keine Krankenversicherung haben, die illegal in Österreich leben, aber auch für versicherte Personen, die aus den unterschiedlichsten Gründen, wie beispielsweise Alkohol- und Drogenabhängigkeit, Scham , Wunsch nach Anonymität, schlechte Erfahrungen, fehlendes Wissen oder sprachliche Barrieren, die Schwelle in das öffentliche Gesundheitswesen nicht überwinden können. Das Angebot umfasst die allgemeinmedizinische Ordination, Diabetes-, Hypertonie-, und Psychiatrie- Ordination, eine Frauensprechstunde, rollende medizinische Betreuung, sozialpsychiatrische nachgehende Arbeit, medizinische Betreuung im Kontaktladen und Streetwork im Drogenbereich. Derzeit arbeiten 80 Fachkräfte im und für das Ambulatorium freiwillig. Seit 2005 obliegt die organisatorische Leitung dieser unverzichtbaren Einrichtung Frau Christine Anderwald, die im steten Kampf gegen die soziale Ungleichheit im Gesundheitsbereich dieses Projekt zu einer Vorzeigeeinrichtung im Gesundheitssystem geführt hat.

Das Helfen empfindet Frau Anderwald als eine Gabe und wurde zum Leitfaden ihres Lebens. Die Kraft dafür schöpft sie aus der Resonanz ihres Wirkens, dem Dank der vielen oft obdachlosen Patienten. Frau Anderwald wurde für ihr ambitioniertes Wirken zur Erreichung einer Chancengleichheit im Gesundheitsbereich für alle Menschen unabhängig von Status, Hautfarbe, Herkunft und Einkommen am 8.2.2007 der Menschenrechtspreis des Landes Steiermark 2006 überreicht. Nach vierzehn Jahren im Zeichen der Nächstenliebe im Ambulatorium Caritas Marienambulanz hat Frau Anderwald am 1.11.2012 ihr Berufsleben beendet, was sie aber nicht als Ende ihrer Berufung versteht, für andere Menschen helfend da zu sein.

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