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Stadttauben – Tiere, die auch Probleme verursachen

Warum siedeln sich Tauben gerade in Städten an?

Tauben gehören zum Stadtbild dazu, sie verursachen aber auch hygienische Missstände.
Tauben gehören zum Stadtbild dazu, sie verursachen aber auch hygienische Missstände.© Stadt Graz

Stadttauben sind verwilderte Abkömmlinge der Haustauben, die ursprünglich von den Felsentauben abstammen. Die Tiere, die früher auf vielen Bauernhöfen für „kulinarische Zwecke“ gehalten wurden, finden in Städten geradezu ideale Bedingungen vor: ein großes Nahrungsangebot, relativ milde klimatische Bedingungen und vor allem zahlreiche Mauernischen, Lichthöfe und Dachböden, in denen sie ihre Nistplätze einrichten.

Taubenbestand - Maßnahmen zur Regulierung

Wie viele Tauben gibt es in Graz?

Taubenschwarm am Jakominiplatz: Die Tiere sind sehr standorttreu.
Taubenschwarm am Jakominiplatz: Die Tiere sind sehr standorttreu.© Stadt Graz
Geöffnete Dachluken laden Tauben zum Nisten ein; hier ebenfalls am Jakominiplatz.
Geöffnete Dachluken laden Tauben zum Nisten ein; hier ebenfalls am Jakominiplatz.© Stadt Graz

In Graz sind derzeit ca. 2.000 bis 3.000 Tauben angesiedelt. Diese Zahl kann nicht exakt erhoben werden, sondern wird aufgrund der laufenden Erhebungen des Grazer Gesundheitsamtes von Experten geschätzt.

In einem Taubengelege werden innerhalb von 17-19 Tagen zwei Eier gebrütet. Eine weibliche Taube kann daher mehr als 20 Junge pro Jahr ausbrüten, die nach einem weiteren Jahr ihre volle Brutfähigkeit entwickeln. Nachdem es in städtischen Siedlungsräumen kaum natürliche Feinde gibt, wachsen Taubenpopulationen aus diesem Grund beständig an.

Tauben gehören zum Stadtbild – natürlich auch in Graz. Damit ihre Anzahl – und damit auch die Probleme mit diesen Tieren - nicht zu hygienischen Missständen führen, setzen Stadtverwaltungen Maßnahmen, um den Taubenbestand in einem verträglich Ausmaß zu halten.

Stellt Taubenkot ein Gesundheitsrisiko dar?

Die Gesundheitsaufseher sind laufend mit Beschwerden konfrontiert. Hier in der Papiermühlgasse.
Die Gesundheitsaufseher sind laufend mit Beschwerden konfrontiert. Hier in der Papiermühlgasse.© Stadt Graz
Bei der Reinigung sollte man Atemschutzmasken tragen.
Bei der Reinigung sollte man Atemschutzmasken tragen.© Stadt Graz

Straßentauben sind zwar nicht häufiger Krankheitsüberträger als andere Wildvögel, allerdings besteht aufgrund der räumlichen Nähe zum Menschen eine erhöhte Gesundheitsgefahr: Einerseits können die Tiere Träger von Parasiten wie z.B. Taubenzecken oder Milben sein (die wiederum Krankheitsüberträger sein können). Und andererseits kann Taubenkot humanpathogene Viren, Bakterien oder Pilze beinhalten. Menschen sollten den unmittelbaren Kontakt zu Tauben und deren Ausscheidungen unbedingt vermeiden. Vor allem bei der Entfernung von Taubenkot ist das Tragen einer Atemschutzmaske empfehlenswert.

Der Grazer Taubenbestand hinterlässt pro Jahr ca. 10 Tonnen Taubenkot – im trockenen Zustand. Im Nasszustand berechnet, erreichen die Ausscheidungen ein Gewicht von rund 30 Tonnen.

Verursachen Tauben wirklich Schäden an Gebäuden?

Massives hygienisches Problem: Taubenkot und Tierkadaver in einem Dachboden in der Maygasse.
Massives hygienisches Problem: Taubenkot und Tierkadaver in einem Dachboden in der Maygasse.© Stadt Graz

Tauben sind sehr „standorttreue“ Tiere – wer sie einmal in seinem Haus hat, muss Abwehrmaßnahmen setzen, damit diese Tiere absiedeln. Taubenkot ist aufgrund der enthaltenen Salpetersäure ätzend und verursacht große Gebäudeschäden – sowohl auf Sandstein, aber auch auf modernen Baumaterialien wie z.B. Beton.

LiegenschaftseigentümerInnen müssen Einflugsöffnungen in Dachböden schließen, Mauerkanten mit Taubenzacken versehen oder Netze über Lichthöfe spannen.

Warum ist die Taubenfütterung in Graz verboten?

Wer das Taubenfütterungsverbot missachtet, riskiert Verwaltungsstrafen.
Wer das Taubenfütterungsverbot missachtet, riskiert Verwaltungsstrafen.© Stadt Graz
Glücklicherweise halten sich auch viele Tierfreunde an diese Verordnung.
Glücklicherweise halten sich auch viele Tierfreunde an diese Verordnung.© Stadt Graz

Wie in vielen anderen Städten gilt auch in Graz ein ganzjähriges Tauben-Fütterungsverbot. Dieses Fütterungsverbot ist kein tierfeindlicher Akt – im Gegenteil: es bewirkt, dass die Tauben längere Strecken zur Nahrungssuche zurücklegen müssen und dadurch eine bessere körperliche Konstitution erhalten. Außerdem können die Tiere weniger Zeit und Energie für das Brüten aufbringen.

 

Befürchtungen, dass Tauben ohne menschliche Fütterung verhungern müssten, bewahrheiten sich nicht. Das Grazer Fütterungsverbot ist seit dem Jahr 2004 in Kraft, und es zeigt Erfolge: der Taubenbestand bleibt in seiner Größe konstant und mittlerweile werden auch in ländlichen Gebieten recht munter wirkende Stadttauben gesichtet, die auf Feldern und Wiesen artgerechtes Futter finden.

 

Wer gegen das Taubenfütterungsverbot verstößt, und dabei von einem Gesundheitsaufseher ertappt und fotografiert wird, muss mit einer Anzeige rechnen, die im Wiederholungsfall mit einer Verwaltungsstrafe von bis zu 218 Euro geahndet werden kann.
Siehe die ortspolizeiliche Gesundheitsschutzverordnung der Stadt Graz

An wen können Sie sich wenden?

Wenn Sie Informationen zum Taubenfütterungsverbot oder zu Abwehrmaßnahmen benötigen, wenden Sie sich bitte an das Gesundheitsamt der Stadt Graz, Schmiedgasse 26, 8010 Graz.

  • Tel.: +43 316 872-3207 (Di und Fr: 8 bis 12 Uhr; Mo, Mi, Do: 6.30 bis 8.30 Uhr)

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