1540–1590
Von seinem Vater Kaiser Ferdinand I. erhielt Karl die Länder Steiermark, Kärnten, Krain/Kranjska, Görz/Gorizia/Gorica, also Innerösterreich, und errichtete in Graz eine glanzvolle Residenz mit bedeutenden Künstlern und Musikern. Die steirische Linie der Habsburger geht auf ihn zurück. Er bereitete vor, was sein Sohn Ferdinand vollenden sollte: die vollständige Rekatholisierung der Stadt Graz nach bayrischem Vorbild, nachdem in den 1560er Jahren die katholischen Klöster in Graz durch das massenhafte Überlaufen der Bevölkerung zu den Evangelischen fast vor ihrer Auflösung standen. Zu deren nachhaltiger Bekämpfung holte Karl die Jesuiten in die Stadt und gründete für sie die Universität, nachdem zuvor die päpstliche Nuntiatur eingerichtet worden war.
Wegen der Finanzierung der Militärausgaben gegen die osmanische Expansion (Militärgrenze in Kroatien) verhielt sich Karl noch schwankend gegenüber den „Protestanten". Wechselweise machte er dem Adel oder den Städten Zugeständnisse und Einschränkungen ihrer Religionsfreiheit. Gegenreformatorisches Ziel des Landesherrn Karl war es, die Landschaft vollständig zu rekatholisieren und dadurch wieder uneingeschränkte Macht ausüben zu können. Kurz vor seinem Tod stand Karl vor der Erreichung seines ersten Etappenziels: Entmutigte und verängstigte evangelische Grazer Bürger begannen die Stadt zu verlassen.
Dieses Portrait war Teil der Ausstellung „Graz Portraits." des GrazMuseums im Jahr 2008.
Otto Hochreiter