1571–1630
Copernicus und Galilei haben unser Weltbild revolutioniert - und Johannes Kepler. Auf der Suche nach der eigentlichen Ordnung des Kosmos, der „Weltharmonik", die den Menschen Gott in seinen Werken erkennen lassen sollte, musste Kepler wegen der Kämpfe um den „rechten" Glauben (und die politische Vormacht) ein rastloses Leben führen. 1594 wurde er als Lehrer der Mathematik an die Grazer evangelische Landschaftsschule im Paradeishof berufen, hatte hier aber auch andere Fächer zu unterrichten. In Keplers Zeit in Graz fiel sein Jugendwerk „Mysterium Cosmographicum", das den Ständen der Steiermark gewidmet ist. Er glaubte darin den harmonischen Aufbau der Welt in der Kugel als symbolischem Abbild der Dreifaltigkeit und den fünf Platonischen Polyedern, die die Planetenabstände bestimmen, gefunden zu haben.
Als „Protestant" verwendete er in Graz, sehr zum Missfallen seiner Dienstherren, bei seinen astrologischen Prognostika die katholische Kalenderreform Gregors XIII., in Linz wurde er von besonders rechtgläubigen „Protestanten" exkommuniziert, nachdem er zuvor 1598 vom Erzkatholiken und gegenreformatorischen Ferdinand zusammen mit allen „protestantischen" Geistlichen und Lehrern aus Graz vertrieben worden war. Durch einen Gnadenakt des Erzherzogs durfte Kepler als Einziger nochmals nach Graz zurückkehren. Endgültig wurde der größte aller Astronomen im Sommer 1600 aus Graz vertrieben.
Dieses Portrait war Teil der Ausstellung „Graz Portraits." des GrazMuseums im Jahr 2008.
Otto Hochreiter