unbekannt –1672 oder um 1687
Hans Friz ließ sich 1643 als Schneidermeister in Graz nieder, nebenher betrieb er, wie zahlreiche andere Bürger auch, eine Gastwirtschaft, zuletzt in der Schmiedgasse, wo er Wirt im „Güldenen Hasen" war. Der Gastwirt stiftete um 1660 auf seinem Besitz am Kroisbach eine hölzerne Kapelle, die sehr bald zu einem viel besuchten Wallfahrtsort wurde - die heutige Mariagrüner Kirche. Friz war Viertelmeister in der Schmiedgasse und wurde zum Vorkämpfer der bürgerlichen Freiheiten im 17. Jahrhundert. Er überbrachte als einer der Wortführer der Bürgergemeinde dem 1660 in Graz weilenden Kaiser Leopold I. eine Bittschrift, worin sich die Bürgerschaft über den Magistrat nicht nur wegen schlechter Verwaltung und erhöhter Abgaben als Folge des Dreißigjährigen Krieges beschwerte, sondern auch selbst wieder Einfluss auf die Stadtgeschäfte ausüben wollte.
Sie verlangte die Wiedereinsetzung des Äußeren Rates, der im Verlauf der „Protestanten"-Verfolgungen seine Existenz eingebüßt hatte. Die Bürgerschaft erreichte schließlich die Einsetzung einer Kommission zur Untersuchung der Zustände. Dabei kam es zum Austausch verbaler Grobheiten, Friz wurde vorübergehend verhaftet, was wiederum zu einem Aufruhr unter den Bürgern führte. Zwar wurde in der Folge der Wunsch bezüglich des Äußeren Rates vom kaiserlichen Hof abgeschlagen, die Männer um Friz erreichten aber, dass ein bürgerlicher Ausschuss bis in die zwanziger Jahre des 18. Jahrhunderts die Kontrolle über die Finanzverwaltung des Magistrates erhielt.
Dieses Portrait war Teil der Ausstellung „Graz Portraits." des GrazMuseums im Jahr 2008.
Gerhard Schwarz