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Martha Messner, Bettlerin

unbekannt – 1672

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1671/72 wurde in Graz eine ganze Bettlerinnengruppe der Hexerei angeklagt. Betroffen waren die greise Martha Messner aus Lankowitz, ihre Töchter Maria und Christina, ihre Enkelinnen Ursula und die geistig behinderte Christina sowie ein 13-jähriges Mädchen namens Ursula Draxl. Nur das behinderte Mädchen wurde freigesprochen, ihre Schwester und Ursula Draxl, denen die Adern geöffnet wurden, konnten durch die Interventionen eines Jesuiten knapp dem Tod entrinnen. In großem Stil setzten die Hexenverfolgungen in der Steiermark 1580 ein, ihren Höhepunkt erreichten sie zwischen 1670 und 1679. Neben dem „Hexenhammer" des Inquisitors Heinrich Institoris aus dem Jahr 1487 wurde das Lehrbuch „Untersuchungen von Zauberern", 1599 von dem in Graz lehrenden Jesuiten Martin Anton Delrio verfasst, zum Standardwerk.

Besondere Zielgruppen der Verfolgung waren die Randgruppen der Gesellschaft, vor allem Wahrsager, Bettler, Landstreicher und andere Fahrende. Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges war die Zahl der Bettler unter anderem durch viele entlassene Soldaten stark angestiegen, was sich auch in vermehrter Kleinkriminalität niederschlug, vor allem Kirchen waren betroffen. Da Hexerei, so wie Ketzerei und Majestätsbeleidigung, als besonderes Verbrechen betrachtet wurde, für das herkömmliche Rechtsvorschriften nur beschränkt galten, und zudem Menschen aus der Unterschicht keine Fürsprecher hatten, boten sich „Hexen" als Schuldige geradezu an.

Dieses Portrait war Teil der Ausstellung „Graz Portraits." des GrazMuseums im Jahr 2008. 

Gerhard Schwarz

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