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Herbert Eichholzer, Architekt

1903–1943

Herbert Eichholzer (Bildausschnitt), anonym, undatiert, Fotografie
Herbert Eichholzer (Bildausschnitt), anonym, undatiert, Fotografie© GrazMuseum

„Man darf ihn gewiss als einen Feuergeist bezeichnen", so ein Bauherr über den Architekten Herbert Eichholzer, den konsequentesten Vertreter des „Internationalen Stils" in Graz. Herbert Eichholzer studierte bis 1928 an der Technischen Hochschule in Graz, reiste viel und war seit seiner Studienzeit politisch aktiv. Die Stelle als technischer Leiter einer Stahl-Fertighausfirma kündigte er 1929 nach einem Jahr, da sie „rein schöpferischer Arbeit keinen Platz ließ", und ging nach Paris zu Le Corbusier und Pierre Jeanneret, bis er 1931, trotz miserabler Auftragslage, eine Ateliergemeinschaft in Graz gründete. Seine Bauten waren kompromisslos modern, die Operngarage in Graz bezeichnete man als „Hotel für Autos"; es folgten Häuser am Ulrichsweg und 1932 das „Standardgorprojekt" in Moskau, für das er neue Wohnungstypen entwickelte.

Am Tag des „Anschlusses" ging er nach Paris, folgte im November dem Architekten Clemens Holzmeister nach Ankara und war in Istanbul Ansprechpartner für Mitglieder der KPÖ. 1940 kehrte er, wie auch die Architektin Margarethe Schütte-Lihotzky, nach Österreich zurück, um hier den Widerstand zu stärken. Ein Spitzel verriet ihn, 1941 wurde er verhaftet und „wegen Vorbereitung zum Hochverrat" am 7. Jänner 1943 durch das Fallbeil hingerichtet. Architektur und politisches Engagement waren für Herbert Eichholzer untrennbar verbunden, er vertrat die mutige Vision der Moderne in Verbindung mit sozialer Verantwortung. Sein Wirken zeigt aber auch die kulturelle Enge und die Schwierigkeiten der Architektur der Moderne in Graz, viele seiner Architektenkollegen emigrierten.

Dieses Portrait war Teil der Ausstellung „Graz Portraits." des GrazMuseums im Jahr 2008.
 

Margareth Otti

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