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Prof. Ing. Erich Kees

Bürger der Stadt Graz, verstorben am 24. April 2006

Gemeinderatsbeschluss am 8. November 1990, Festsitzung am 29. November 1990

Zur Person

Erich Kees wurde am 22. Dezember 1916 in Graz geboren. Nach dem Besuch der Volks- und Hauptschule maturierte er im Jahre 1936 an der Höheren Technischen Lehranstalt für Hochbau in Graz. Anschließend studierte er Architektur und legte die erste Staatsprüfung mit Auszeichnung ab. Durch die Einberufung zur Wehrmacht erfuhr seine Ausbildung eine kriegsbedingte Unterbrechung. Nach Kriegsende trat Ing. Kees in den Landesdienst als technischer Beamter ein, wo er bis zu seiner Ruhestandsversetzung im Jahre 1978 als Bauoberinspektor tätig war.

Seine Liebe zur Fotografie entdeckte Professor Erich Kees schon in seiner Kindheit. Das Architekturstudium veränderte seine Einstellung zum fotografischen Bild. Die ersten Realisierungsversuche konnten erst einige Jahre nach Kriegsende erfolgen, da zuvor kein Filmmaterial zur Verfügung stand. Mit der Gründung der Fotogruppe „Naturfreunde" im Jahre 1949 begann seine öffentliche Tätigkeit, die sich durch eine Reihe von organisatorischen Arbeiten - vor allem aber durch eine sich selbst bis in andere Staaten erstreckende Bildungstätigkeit - ständig erweiterte. Der Beginn seines Wirkens war anfangs darauf ausgerichtet, überhaupt einmal Bewegung in die in der Vorkriegsfotografie erstarrte österreichische Szene zu bringen und der Fotografie die Anerkennung und den Zugang zu Galerien zu sichern. In unzähligen Vorträgen, Seminaren und Kursen versuchte Professor Erich Kees, zwischen 1950 und 1980 als „Bildstürmer" in Kritik gezogen, Bewegungsimpulse im Sinne einer der Zeit nähere Fotografie zu setzen. Dies nicht nur in den österreichischen Bundesländern, sondern auch in angrenzenden Staaten, wie zum Beispiel in Jugoslawien, Ungarn und der Bundesrepublik Deutschland.

Ein besonderer Schwerpunkt des künstlerischen Engagements von Professor Erich Kees war die Arbeit mit der Jugend. Er war Jugendreferent des Landesverbandes österreichischer Amateurfotovereine und organisierte zahlreiche, meist jährlich stattfindende Jugendfotoseminare, zunächst für die Steiermark, ab 1969 bis 1981 für den Gesamtverband. Er veranstaltete eine geradezu legendär gewordene große internationale Fotoausstellung im Grazer Künstlerhaus, an der sich 42 Staaten beteiligten und organisierte 8 Jahre hindurch den Landes-Förderungspreis für Fotografie. Es gelang ihm auch diesen Wettbewerb, der mit einem Seminar der Preisträger verbunden war, in ein internationales Fotoforum einzubinden. Ab 1968 veranstaltete Professor Erich Kees eine Reihe von Personalausstellungen unter anderem in Wien, Graz, Weiz, Leibnitz und nahm an Gruppenausstellungen in New York, Wien, Graz, Berlin und Bregenz teil.

Die Grazer Fotoszene verdankt Professor Kees entscheidende Impulse. Er ist es gewesen, der die meisten seiner jüngeren Kollegen zu einem sich nach dem künstlerisch besten orientierten Fotografieren ambitionierte. Von ihm holten sie Rat und Wissen. Neben Arles wurde Graz um 1980 ein Zentrum der Europäischen Fotografie, vor allem aufgrund der Vorleistungen bzw. Aktivitäten, die Professor Erich Kees mit seiner Gruppe über einen Zeitraum von 30 Jahren setzte. Ein Teil ihrer Mitglieder zählt heute zu den bekanntesten und erfolgreichsten Fotokünstlern Österreichs, wie zum Beispiel Manfred Willmann, Branko Lenart, Max Aufischer und viele andere.

Professor Kees hat verschiedene Auszeichnungen und Ehrentitel erhalten: Von der Weltorganisation wurde ihm der Ehrentitel für besondere Leistungen in der Fotografie verliehen, 1965 bekam er die Satorius Medaille, 1977 den Fotopreis der Stadt Graz, 1978 das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Steirische Fotografie und Volksbildung. 1983 wurde ihm durch den Bundespräsidenten der Berufstitel „Professor" verliehen.

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