Nach dem Krieg dienten die Lagerbaracken in Liebenau zunächst als Unterkunft für Flüchtlinge - somit gibt es eine Kontinuität als Lager noch über den Krieg hinaus. Im Jahr 1947 kaufte die Stadt Graz die verbliebenen Gebäude. Eine neue Siedlung entstand auf den Fundamenten des ehemaligen Lagers. Erhielten sich die Strukturen wie etwa der Verlauf der Straßen über die Jahrzehnte, so verschwand das Wissen über das Lager Liebenau und die NS-Verbrechen - bewusst oder unbewusst - aus dem kollektiven Gedächtnis.
Die im Rahmen der Vorarbeiten für das Murkraftwerk Graz von der Energie Steiermark und der Stadt Graz im Jahr 2011 geförderte wissenschaftliche Aufarbeitung zum Lager Liebenau und zivilgesellschaftliches Engagement - u. a. jenes des Grazer Mediziners Rainer Possert - wurden durch Medienberichte, archäologische Untersuchungen und weitere Forschungsarbeiten begleitet. Bei der Umsetzung des Murkraftwerkes und der Ufergestaltung wurden die Erkenntnisse mit größtmöglicher Sensibilität berücksichtigt.
Inzwischen ist das ehemalige Lagerareal als Bodenfundstätte deklariert. Offen ist die Frage, ob noch Opfer unter der Erde liegen.