Das totalitäre NS-Regime erzwang eine totale Beteiligung, Eingliederung und Unterwerfung der Menschen unter seine Herrschaft. Massenaufmärsche und Uniformität sollten Kerninhalte der NS-Ideologie vermitteln: die „klassenlose Volksgemeinschaft" und eine militarisierte Gesellschaft, straff organisiert nach dem Führerprinzip.
Das Lager Liebenau wurde 1940 für „volksdeutsche Umsiedlerinnen und Umsiedler" errichtet. Gemäß der NS-Idee sollten alle „Deutschen" vereint in einem Staat leben. Deutschsprachige aus anderen Gebieten sollten „heim ins Reich", in die „Volksgemeinschaft" „heimgeholt" werden. Tausende verließen Südtirol, das Baltikum, Ostmittel- und Südosteuropa, die Sowjetunion - oft unfreiwillig. Ehe sie eine neue Heimat zugewiesen bekamen, bewohnten sie Barackenlager. In Graz gab es fünf (I bis V) dieser „Umsiedlerlager". Das Lager V Liebenau war mit 190 Baracken für 5.000 Personen das größte unter ihnen.