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Fragen und Antworten zum Pongratz-Moore-Steg

Brückenschlag: Vizebürgermeisterin Judith Schwentner, (3. v. l.), Stadtbaudirektor Bertram Werle (li) sowie Wolfgang Toman und Heike Falk vom Projektteam zum neuen Pongratz-Moore-Steg.Neue Infotafeln geben Auskunft über aktuelle Schritte zum Projekt.Über die nächsten Schritte beim Pongratz-Moore-Steg im Bilde.Zukunftsweisend: Vizebürgermeisterin Judith Schwentner, Stadtbaudirektor Bertram Werle und Projektleiter Wolfgang Toman (v. r.)

Seit 7. Juli 2023 ist der Pongratz-Moore-Steg zwischen Andritz und Gösting aufgrund von Sicherheitsmängeln gesperrt. Seither arbeiten sämtliche Fachabteilungen sowie die dort befindlichen Leitungsträger mit Hochdruck an einer Lösung. Nun sind die Planungen für den neuen Steg im Finale. Die Einreichverfahren sind eingeleitet, ab Herbst sollen die Baumaßnahmen für die so wichtige neue Fuß- und Radwegverbindung zwischen Gösting und Andritz starten. 

Welche sind die nächsten Schritte für eine gute Verbindung?

Die Stadt bereitet sich auf einen großen Neuanfang vor: Der seit Juli 2023 aus Sicherheitsgründen gesperrte Pongratz-Moore-Steg soll ab Herbst 2025 neu errichtet werden. Damit erhalten Fußgänger:innen und Radfahrer:innen bald wieder eine sichere, komfortable und barrierefreie Verbindung zwischen den Bezirken Andritz und Gösting. 

Vizebürgermeisterin Judith Schwentner:
„Mir ist es wichtig, die für viele Menschen notwendige Verbindungsachse zwischen Gösting und Andritz so schnell wie möglich wieder fit zu machen. Die lange Sperre ist herausfordernd, die Komplexität dieses Projekts macht diese aber leider notwendig. Im Rahmen der sicherheitstechnischen Vorgaben arbeiten unsere Abteilungen mit Hochdruck an der Neuerrichtung des Stegs. Eine schöne und breite Brücke wird künftig ein sicheres und barrierefreies Queren für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen ermöglichen."

Dank intensiver Vorarbeiten wurden drei umfassende Genehmigungsverfahren – im Bereich Naturschutz, Wasser- und Straßenrecht –  bereits bei der zuständigen Bau- und Anlagenbehörde eingereicht. Parallel wurden die nunmehr fertigen Planungen vorangetrieben und Ausschreibungen gestartet.

Die Genehmigungen liegen voraussichtlich bis Herbst 2025 vor. Gibt der Gemeinderat im heurigen Mai für das rund 6,5 Millionen-Projekt grünes Licht, können die Bauarbeiten somit bald beginnen. Rund 3,5 Millionen entfallen dabei auf die Stadt Graz, die Leitungsträger beteiligen sich mit 2,65 Millionen Euro. Der Rest beinhaltet die Planungskosten.

Stadtbaudirektor Bertram Werle:
„Die Anforderungen des Standorts sowohl in der Planung als auch im Bau sind sehr komplex, es gibt viele Beteiligte. Umso mehr freut es uns, dass der neue Pongratz-Moore-Steg nicht nur für den Fuß- und Radverkehr und die systemrelevanten Leitungen eine tragende Rolle spielen, sondern auch der Barrierefreiheit Rechnung tragen wird. Und das in einer Optik, die eine gewisse Leichtigkeit ausstrahlt und die Sicht auf die Mur und den Naturraum samt Vogelschutzgebiet gewährleistet."

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Wie wird die neue Brücke aussehen?

  • Spannweite: 66 Meter
  • Breite: 4,50 Meter, die im Vergleich zur bisherigen schmalen 1,80-Meter-Lösung erheblich mehr Platz für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen bieten
  • Belastbar für ein Wartungsfahrzeug mit 12 Tonnen Gesamtgewicht
  • Integrierte Versorgung: Versorgungsleitungen der Energie Steiermark, Energie Graz, des E-Werks Gösting, der HG Wasserwirtschaft, der Citycom, Magenta sowie von Energie-Graz-Gas werden in die Brücke fachgerecht integriert.
  • Barrierefreier Zugang: Auf beiden Uferseiten werden neue Anbindungen für den Rad- und Fußverkehr geschaffen - auf der Ostseite ermöglichen Rampen aus Norden und Süden mit einer niedrigeren (4-prozentigen) Neigung einen leichten Zugang, während auf der Westseite eine Rampe in Richtung Süden und eine Treppe in Richtung Norden geplant sind.
  • Eine Beleuchtung wird integriert.
  • Auch die Aufenthaltsqualität in den Uferbereichen soll erhöht werden.
  • Für die Planungen zeichnen die Stadtbaudirektion und das Planungsbüro Axis sowie D/D Landschaftsplanung verantwortlich.

Wie ist der geplante Bauablauf?

„Der Baustart ist im Herbst 2025 geplant  – mit der Umlegung der Versorgungsleitungen und dem Errichten von Leitungsprovisorien, um den reibungslosen Betrieb für Wasser, Strom, Gas und Telekommunikation sicherzustellen", erklärt Projektleiter Wolfgang Toman.

Mit Anfang 2026 starten die eigentlichen Brückenarbeiten – stets unter Berücksichtigung des Schutzes der Mur. Der alte Pongratz-Moore-Steg wird als Behelfsbrücke für den Zusammenbau der vorgefertigten Stahlbauteile genutzt. Anschließend wird die neue Brücke an den neuen, südlichen Standort verschoben. Die alte Konstruktion wird skelettiert und über das neue Tragwerk abtransportiert. Geplant ist, dass der neue Pongratz-Moore-Steg Ende 2026 feierlich eröffnet werden kann. Während der Bauphase, insbesondere ab 2026, kann es beidseits der Mur zu vorübergehenden Behinderungen im Fuß- und Radverkehr kommen.

Die Herausforderungen des Projekts liegen unter anderem in der Lage nahe des Naturschutzgebiets Weinzödl, der Einhaltung aller wasserrechtlichen Auflagen, notwendigen Hochwasserschutzmaßnahmen und dem Vorhandensein einer bestehenden Hochspannungsleitung vor Ort, die die Bauarbeiten erschwert. Zudem ist es notwendig, wichtige Strom-, Wasser-, Internet- und Telekommunikationsleitungen während möglicher Bauarbeiten aufrechtzuerhalten. Die begrenzten Platzverhältnisse erfordern spezielle Maßnahmen, und die Planung des neuen Stegs berücksichtigt besonders die Bedürfnisse von Spaziergänger:innen und Radfahrer:innen sowie einen barrierefreien Zugang auf beiden Seiten der Mur. 

Man hat jede denkbare Varianten geprüft, aber es gibt hier leider kein zeitlich und wirtschaftlich vertretbares Provisorium. Eine Pontonbrücke, also eine Schwimmbrücke wie sie vom Militär oft verwendet wird, ist in einem Fließgewässer mit hoher Strömungsgeschwindigkeit wie bei der Mur vor allem bei Hochwasser zu gefährlich für eine öffentliche Überquerung. Für Holzstege oder Baileybrücken (Behelfsbrücken aus vormontierten Einzelbauteilen) ist die Spannweite der Mur zu groß. Die zu überbrückende Stelle weist eine Spannweite von 66 Metern aus. Außerdem macht es einen Unterschied, ob geschultes Personal oder die Öffentlichkeit über eine provisorische „Bundesheer-Brücke" geschickt werden sollten.

Sogar die Option einer Rollfähre – wie es sie von 1934 bis 1958 auf Höhe der Kalvarienkirche gegeben hat – hat man geprüft, dafür bräuchte es aber zusätzlich zum Bewilligungsverfahren für die Brücke erst noch ein schifffahrtsrechtliches Bewilligungsverfahren, was zeitlich und personell einen viel zu großen Aufwand bedeuten würde.

Der bestehende Steg weist massive Korrosionen und Beschädigungen sowie gravierende Mängel an Kabeltassen, Leitungen und Lagerkonstruktionen auf. Eine Begehung stellt ein extremes Sicherheitsrisiko dar, weswegen Anfang Juli 2023 eine behördliche Sperre veranlasst wurde. Auf Basis der darauffolgenden statischen Berechnungen und Detailuntersuchungen haben die Verantwortlichen von Stadtbaudirektion und Holding Graz aufgrund des Zustands des Stegs und dem nötigen Aufwand für Leitungsverlegungen den Neubau der Murüberquerung vorgeschlagen. Eine Sanierung ist laut Machbarkeitsstudie zu kostenintensiv und nicht zweckmäßig. Um die Durchführbarkeit der Neuerrichtung zu prüfen, wurde eine Machbarkeitsstudie initiiert, welche bereits abgeschlossen ist. Diese diente als Basis für die Planungen, die nun abgeschlossen sind. 

Der Pongratz-Moore-Steg wurde 1968 als Rohrbrücke der Grazer Stadtwerke errichtet und erst in weiterer Folge als Geh- und Radweg nutzbar gemacht. Der 66 Meter lange und 1,80 Meter schmale Fuß- und Radweg-Steg ist nach dem Bauunternehmer Dr. Josef Pongratz und dem englischen Wasserleitungsingenieur und Gründer der Grazer Wasserleitungsgesellschaft, Oberbaurat John Moore, benannt. Sie errichteten in den Jahren 1870-1872 das erste Grazer Wasserwerk.

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