2001 beschloss die Grazer Stadtregierung Gender Mainstreaming als Strategie, um die Gleichstellung der Geschlechter zu fördern. Die Stadt Graz hat den Umsetzungsprozess mit allen Führungskräften gemeinsam erarbeitet. Es wurde festgelegt, dass der gendersensible Blick nach innen (Personal, Strukturen und Prozesse) und nach außen (Produkte und Dienstleistungen der Stadt Graz) gerichtet wird.
Die 4-R-Methode
Die 4-R-Methode ist ein Analyseinstrument, um den IST-Zustand zu definieren und in Hinblick auf den SOLL-Zustand durchzuführen:
Gender-relevante Daten, Entscheidungsträger:innen, Beteiligte, Betroffene etc.
Beispielfragen:
- Wie setzt sich die Zielgruppe zusammen (Anteil Frauen/Männer)?
- Wie viele Frauen/Männer arbeiten in diesem Bereich und in welchen Positionen?
- Wie ist das Verhältnis auf der Führungsebene/Entscheidungsebene und wie in den anderen Bereichen?
Zeit, Geld, Macht, Ausbildung, Netzwerke etc.
Beispielfragen:
- Über welche Ressourcen verfügen Frauen bzw. Männer in der Zielgruppe (Zeit, Geld, Macht, Raum etc.)?
- Wie viel wird für Bereiche verwendet, die hauptsächlich von Frauen genutzt werden und wieviel für Bereiche, die hauptsächlich von Männern genutzt werden?
- Welche Auswirkungen hat die ungleiche Verteilung von Ressourcen auf Frauen und Männer?
- Wie gelangen Frauen und Männer an Informationen (z. B. Elterninformationen in Kindergärten erreichen weniger Väter als Mütter ...)?
Soziale Gegebenheiten, Rollenstereotype, unterschiedliche Voraussetzungen
Beispielfragen:
- Welche geschlechtsspezifischen Rollenbilder kommen im betreffenden Bereich zum Tragen?
- Welche Hindernisse und Diskriminierungen betreffen Frauen und Männer wie?
- Wie wirken Geschlechterverhältnisse in diesem Bereich?
- Welchen Handlungsbedarf gibt es im Sinne von Gleichstellung?
Gesetze, Verordnungen, Unternehmensrichtlinien ...
Beispielfragen:
- Haben gleiche Rechte unterschiedliche Auswirkungen auf Frauen und Männer?
- Haben Frauen und Männer die gleichen Rechte (z. B. unterschiedliches Pensionsantrittsalter, unterschiedliche Strafmündigkeit bei Jugendlichen, Militärdienst etc.)?