- Broschüre (2 MB!)
Ein Holzmöbel stand viele Jahre vor dem Eingang zum Amt für Jugend und Familie. Es war zu jeder Jahreszeit ein Ort der Kommunikation, des Innehaltens und auch ein Ort der Ruhe. Menschen aßen hier ihre Jause, tranken ihren Kaffee und oft saßen sie einfach nur da, weil sie sich ausruhen wollten oder weil sie auf einen Termin bei uns im Haus warteten. Kinder spielten lustvoll auf den verschiedenen Ebenen des Holzmöbels, und ab und zu haben leider auch junge Skater das Möbel als "Pumptrack" missinterpretiert.
Adieu, Holzmöbel!
Nun erfreut das Holzmöbel Kinder und Erwachsene im Garten des Pflegekinderdienstes - und all seine Funktionen und noch viele weitere werden neue Sitz-Figuren übernehmen: Sie können aufgrund ihrer Größe und der Vielzahl an Sitzgelegenheiten, die einander zugewandt sind, für mehr Menschen als bisher ein Ort der Kommunikation sein. Und sie repräsentieren im Freien vor dem Eingang zum Amt, was Familien von uns im Inneren des Amtes erfahren: Zuhören, miteinander ins Gespräch kommen, im Austausch miteinander stehen.
Herzlich willkommen, Sitzfiguren!
Paul Lässer und Eve Prechtl, zwei junge Grazer Künstler:innen, haben in unserem Auftrag diese überlebensgroßen Figuren geschaffen.
Die beiden haben den Figuren - so beschreiben sie ihr Kunstwerk selbst - eine Körpersprache des legeren Beisammenseins gegeben, die Menschen einnehmen, wenn sie etwa im Park auf der Wiese sitzen bzw. liegen. Durch die Überlebensgröße erfahren Erwachsene die Perspektive von Kindern.
Figurale Darstellung - einmal anders
Neue Plastiken im öffentlichen Raum sind selten, die vorhandenen sind meist antiquiert auf einem hohen, unantastbaren Sockel thronend.
Die Künstler:innen Paul Lässer und Eve Prechtl wollten ganz bewusst mit dieser Tradition brechen. Sie sehen die Sitz-Ries:innen vor dem Amt als Einladung an alle, sie zu beklettern und auf ihnen zu sitzen - und so werden die Figuren selbst zu einer Art Sockel bzw. Bühne derer, die darauf Platz nehmen.






Produktion in enger Kooperation
Die Sitzfiguren sind das dritte Kunstprojekt, das von rotor - Zentrum für zeitgenössische Kunst, der Steirischen Gesellschaft für Kulturpolitik und dem Amt für Jugend und Familie begleitet wurde. Neu dabei ist diesmal Wolfgang Skerget, ehemaliger Koordinator von City of Design. Auch hat uns Michael Deutsch, Referatsleiter für die Gestaltung öffentlicher Raum in der Stadtplanung, unterstützt, ebenso Kollege Bernd Peter von der Holding Graz.
Gemeinsam sind wir davon überzeugt, dass die Sitzfiguren unser neues Erkennungszeichen werden, vielleicht wird es bald in Graz heißen: "Das Amt mit den Figuren davor".
Weil die Figuren - und wir als Amt - für den Dialog, das Gespräch, die Kommunikation, das Miteinander stehen.

Ingrid Krammer, Abteilungsleiterin Amt für Jugend und Familie:
„Das Projekt der Sitzfiguren soll Dialog und Beratung, die zentralen Themen unseres Amts, schon vor dem Betreten des Gebäudes sichtbar machen. Die Figuren symbolisieren Austausch und laden dazu ein, miteinander ins Gespräch zu kommen. Sie schaffen eine Verbindung zwischen dem Außenbereich und dem, was im Amt passiert, das begeistert mich besonders.
Die Symbolik des ‚zugewandt Seins‘ ist eine Botschaft für unsere Gesellschaft, die uns zeigt, wie wichtig es ist, Rücksicht zu nehmen und miteinander in Verbindung zu bleiben."

Wolfgang Skerget, ehemaliger Referatsleitung Stadt Graz - City of Design Koordination
„Kunst ist einer der wesentlichsten und prägendsten Faktoren für die Bildung von Gemeinschaft und Gleiches gilt auch für den öffentlichen Raum: künstlerische Interventionen im öffentlichen Raum spiegeln den Geist der Gesellschaft wider und wirken prägend auf diese zurück.
Kunst ist auch für den öffentlichen Raum ein ‚Lebensmittel' und kein unnötiges Beiwerk."

Anton Lederer, Vorsitzender des Vorstands <rotor>
„Die Figuren verbleiben nicht nur in ihrem kommunikativen Setting, sondern bieten auch die Möglichkeit, Platz zu nehmen. Ihnen ist eine spielerische Qualität eigen, die Kinder wohl gleich erkennen und ausprobieren werden. Ich persönlich mag die Figur im Schneidersitz sehr, sie hat etwas Ausgewogenes, ruht in sich und wird den Besucher:innen mit ihrem Blick ins Amt folgen."

Team der Steirischen Gesellschaft für Kulturpolitik (GKP)
„Die Figuren sollten zum Verweilen einladen und zugleich den Geist jener beflügeln, die sich auf sie einlassen möchten. Da sie in Beziehung zueinanderstehen, laden sie ein, die Bedeutung von Begriffen wie Gemeinschaft, Zusammengehörigkeit oder Gesellschaft zu hinterfragen und die Rolle des Individuums innerhalb eines sozialen Gefüges zu reflektieren."