1717–1805
Richard Seebacher war Braumeister und Gastwirt im damals schon sehr beliebten „Zum Mohren" in der Murvorstadt (heute Südtirolerplatz). 1770 stiftete er für die Vierzehn-Nothelfer-Kirche in Eggenberg einen heiligen Richard, die einzige Darstellung dieses Heiligen in der Steiermark. Seebacher ließ 1795 bis 1797 das „Grünangerhaus" errichten, den ersten monumentalen Baukomplex am Glacis, einem Straßenzug, der erst zehn Jahre zuvor angelegt worden war. Seebacher war der bekannteste, aber bei weitem nicht der einzige Gastwirt, der sich bei der Grazer Bürgerwehr betätigte. Schon der Bierbrauer Johannes Rusterholzer hatte 1728 als Hauptmann eine wichtige Rolle inne. Neben Seebacher spielte auch Franz Pann, Besitzer des „Wilden Mannes" in der Schmiedgasse, eine tragende Rolle.
Die Bürgerwehr, der einst die Stadtverteidigung oblag, war im 18. Jahrhundert militärisch bedeutungslos geworden und rückte nur mehr zu Paraden, Hochzeiten, Erbhuldigungen, Prozessionen und Besuchen prominenter Persönlichkeiten aus. Als man 1765 auch die Uniformen aus Kostengründen ablegte, ergriff Seebacher anlässlich eines Besuches der Kaiserfamilie in Graz die Initiative und begründete ein Jägerkorps, das sich die Uniformen selbst finanzierte und sich zu würdiger Vertretung der Bürgerschaft bei besonderen Anlässen repräsentativer oder militärischer Art verpflichtete. 1770 wurde das Jägerkorps mit anderen militärischen Gruppierungen zum uniformierten Bürgerkorps zusammengefasst, das in der Zeit der französischen Besetzungen seine Bewährungsprobe zu bestehen hatte.
Dieses Portrait war Teil der Ausstellung „Graz Portraits." des GrazMuseums im Jahr 2008.
Gerhard Schwarz