1791–1875
Eine wesentliche Veränderung des Charakters der Stadt Graz erwirkten die Edikte Kaisers Josephs II. 1782 und 1784. Graz war nicht mehr befestigte Stadt: Dies ermöglichte früh eine planmäßige Stadterweiterung. Von diesen historischen Entwicklungen profitierte der Baumeister Georg Hauberrisser ebenso wie von einer relativ fortschrittlichen Bauordnung, denn seinem Büro bot sich eine ausgezeichnete Auftragslage. Er war, nach seinen Lehr- und Wanderjahren als Maurer, 1811 beim Grazer Baumeister Joseph Rothmayer in den Dienst getreten, rasch zum Geschäftsführer befördert worden und hatte 1828 dessen Büro übernommen. Das Bürgertum war sein zahlungskräftiger Auftraggeber, es entstanden monumentale Bauten wie das Palais Kees, das repräsentativ am Beginn der Elisabethstraße steht. Erzherzog Johann bestellte im Büro Hauberrisser das Palais Meran als Stadtwohnsitz für seine Familie.
Hauberrisser war Baumeister, sein Interesse galt weniger einer einheitlichen Konzeption des gesamten Bauwerks in der Tradition des Barock als der Gestaltung der Fassaden. Das architektonische Formengut seiner Fassadenlösungen war einfallsreich, blieb aber traditionell. Er gab den Auftakt zum Bauboom unter der Regie von Baumeistern, die neben Architekten oft „nur" als bauende Handwerker galten, die aber den Wandel der Stadt Graz von einer Industrie- zur „Wohnstadt" wesentlich mitgestalteten und das Bild der Stadt bis heute prägen. Der älteste Sohn aus dritter Ehe, Georg Hauberrisser der Jüngere, folgte ihm als Baumeister, er plante die Herz-Jesu-Kirche in Graz.
Dieses Portrait war Teil der Ausstellung „Graz Portraits." des GrazMuseums im Jahr 2008.
Margareth Otti