18.–20. Jahrhundert
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts kam das Infanterieregiment mit der Nummer 27, „Christoph Prinz zu Baden-Durlach", später „König der Belgier" genannt, aus den Niederlanden nach Graz. 1771/1781 erhielt es als ständigen Werbebezirk den Grazer Kreis zugeteilt, wodurch es zum Hausregiment der Stadt und später der Steiermark wurde. Die Frage der Unterbringung der Soldaten war in Graz weiterhin ungelöst, vor allem als Kaiserin Maria Theresia 1750 die „Quartierlast", die Einquartierung in Bürgerhäusern, aufhob. Die erste Grazer Kaserne wurde 1710 durch den Kauf eines Hauses auf dem oberen Lend geschaffen, bis 1918 sollten noch fünf weitere folgen.
Die Grazer und steirischen Soldaten des 1918 aufgelösten Regiments Nr. 27 nahmen anderen das Leben und ließen ihr eigenes in Ungarn, Serbien, Italien, Böhmen, Schlesien, Sachsen, am Oberrhein und am Main, in Schleswig-Holstein, in Bosnien-Herzegowina und auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkrieges. Sie haben zum Großteil heldenmütig gekämpft und ihr Bestes gegeben. Aber das taten auch die Soldaten der anderen Armeen. Den Blutzoll der Stadt Graz möge folgende Zahl verdeutlichen: Das Grazer Hausregiment zog 1914 mit 4.295 Mann an die Front. Im Laufe des Krieges verzeichnete diese Einheit 4.178 Gefallene. Insgesamt bezahlten fast 20 Millionen Menschen den Irrsinn des Ersten Weltkriegs mit ihrem Leben.
Dieses Portrait war Teil der Ausstellung „Graz Portraits." des GrazMuseums im Jahr 2008.
Gerhard Schwarz