1817–1897
Weit über die nationalen und kulinarischen Grenzen hinaus bekannt wurde die "Prato" durch ihre Formulierung "Man nehme", bis heute der Inbegriff einer Kochanleitung. Pratobevera, wie sie nach ihrer ersten Ehe hieß, sammelte daheim und auf Reisen Kochrezepte und gab diese 1858 auf Drängen ihrer Freunde als Kochbuch heraus. Aber nicht ein Kochbuch wie viele andere, sondern eine praxisorientierte Anleitung auch für Anfängerinnen hatte sie im Sinn. Sie war der Meinung, dass gerade im Mittelstand immer mehr Hausfrauen selbst kochen müssten, anstatt diese Arbeit wie in der Oberschicht einer Köchin überlassen zu können.
"Die süddeutsche Küche" oder "Die große Prato", wie das Buch auch genannt wurde, erschien bis 1957 in 80 Auflagen, wurde über 500.000-mal gedruckt, in 16 Sprachen übersetzt und mehrfach bei Kochkunstausstellungen ausgezeichnet. Nach ihrem Tod gab ihre Stieftochter das Kochbuch in verkürzter Form als "Die kleine Prato" weiter heraus. Pratobevera verfasste 1873 die "Haushaltungskunde", das erste in der Habsburgermonarchie erschienene und alle häuslichen Arbeitsgebiete umfassende Fachbuch. Daneben gründete sie den Grazer Verein Volksküche, eine Mädchenarbeitsschule und mehrere Kindergärten.
Dieses Portrait war Teil der Ausstellung „Graz Portraits." des GrazMuseums im Jahr 2008.
Gerhard Schwarz