Im Herbst 2015 startete die Stadt Graz den Beteiligungsprozess zur Neugestaltung des Griesplatzes. Im Sinne der Leitlinien für BürgerInnenbeteiligung wurde ein BürgerInnenbeteiligungskonzept erstellt und vom Gemeinderat beschlossen. Mehr Infos
Gemeinsam mit vielen unterschiedlichen ProjektpartnerInnen wurde ein enormer Reichtum an Einsichten, Daten, Ideen zum Griesplatz gesammelt. Die vielen Anregungen aus dem Beteiligungsprozess sollen für nächsten Schritte in der Entwicklung von Griesviertel und Griesplatz einfließen. Aufgrund der verkehrstechnisch komplexen Ausgangslage sollen noch vertiefte Untersuchung stattfinden. Auch die Neustrukturierung der Regionalbusse in den kommenden drei Jahren muss vor einem Umbau berücksichtigt werden. Diese Zeit soll jedoch nicht einfach so verstreichen. Daher wurden zahlreiche Maßnahmen genannt, die bereits vor einer Neugestaltung umgesetzt werden können.
Das "Griesviertel"
Der Begriff „Griesviertel" umfasst den Griesplatz selbst, sowie angrenzende Bereiche, ohne klare Grenze nach außen. Im Beteiligungsprozesses haben wir sehr schnell erkannt, dass wir das Umfeld des Griesplatzes ebenso einbinden müssen, um den Platz besser zu verstehen. Daher wurde die Begriffsdefinition „Griesviertel" gewählt, also Viertel im Viertel, um den Bereich rund um den Griesplatz zu benennen, aber nicht den gesamten Bezirk Gries damit zu meinen.
Die Griesviertel "DNA"
Die Griesviertel-DNA beruht auf der Zusammenfassung der Ergebnisse aus den unterschiedlichen Beteiligungsformaten. Sie ist sozusagen die „Essenz" der enorm vielen Eindrücke, Ideen und Anregungen. Welche Merkmale beschreiben den Griesplatz: "Internationalität", "Verkehrsknoten", "Image" etc. Lesen Sie mehr
Zukunftsbild Griesplatz
Aus den unterschiedlichen Beteiligungsformaten können folgende Eigenschaften für die Entwicklung des Griesviertels abgeleitet werden:
- Ein schlaues Viertel
Das Griesviertel ist Heimat zahlreicher Institutionen, Vereine, Bildungseinrichtungen etc. Diese sollen weiterhin vernetzt werden um das Viertel gemeinsam zu stärken. Auch die Stadt Graz verfolgt eine integrative Entwicklungsstrategie, in der die unterschiedlichen Fachrichtungen gemeinsam betrachten werden. Die BewohnerInnen werden als lokale Expertinnen und Experten weiterhin einbezogen. - Ein buntes und internationales Viertel
Vielfalt, Kultur, Kulinarik und unterschiedliche Zielgruppen sollen gemeinsam betrachtet werden. Zielgruppen und ihre Anforderungen sollen möglichst berücksichtigt werden (z.B. alte Menschen, Frauen mit Migrationshintergrund, Kinder und Jugendliche etc.). - Ein dynamisches Viertel
Das Griesviertel ist durch starke Veränderungsprozesse geprägt. Bautätigkeiten, Zu- und Wegzugsbewegungen, unterschiedliche Nutzungen kommen und gehen. Diese Dynamik prägt das Griesviertel. - Ein „roher Diamant"
Nightlife, Multikulti, Kunst und Kultur, Vereine und Initiativen u.v.m. Das Griesviertel hat enormes Potential, das geweckt werden soll. Etwaige Nutzungskonflikte sollen berücksichtigt bzw. moderiert werden, Freiräume geschaffen bzw. attraktivert werden. - Multimodaler Knoten
Der Griesplatz ist bereits heute „multimodal" und ist sehr gut mit öffentlichem und individuellem Verkehr angebunden. Der Ausbau der sanften Mobilität bzw. die Schaffung eines „tim"-Knotens wäre sinnvoll - Platz für Alle
Der Griesplatz ist Aufenthaltsraum und Transitraum zugleich. Die Aufenthaltsbereiche sollen vergrößert und barrierefrei gestaltet werden. - Ein bewohnbares Viertel
Der Griesplatz war bisher ein leistbares Wohnviertel. Derzeit gibt es zahlreiche Gebäudesanierungen und Neubauten. Der neue Wohnraum soll weiterhin leistbar sein, jedoch nicht zu Lasten der Qualität erfolgen. Leistbares Wohnen ist ein dringender Wunsch der BewohnerInnen auch für die Zukunft.
Kurzfristige Maßnahmen (vor einer Platzneugestaltung umsetzbar)
Mit diesem Beteiligungsprozess hat die Stadt Graz signalisiert, dass sie die Entwicklung des Viertels ernst nimmt. Die Ergebnisse sollten nicht in einer Schublade verschwinden. Bis zu einer Neugestaltung sollen kurz- und mittelfristige Maßnahmen bereits vorzeitig umgesetzt werden. Hier eine Auswahl:
Bereits umgesetzt:
- Erneuerung der Sitzbank am Griesplatz Nord (September 2017)
- Sanierung Rösselmühlpark inkl. Verbesserung Beleuchtung, Wegesanierung, Trinkbrunnen etc. (Herbst 2017)
- Beleuchtung Griesplatz Nord auch in den Nachtstunden (Herbst 2017)
- Bepflanzung Blumenbeet am Griesplatz Nord (Neupflanzung am 3. Mai 2018)
- Radwegverlängerung in der Griesgasse gegen die Einbahn (bis Belgiergasse)
umgesetzt im Sommer 2018 - Neue Beleuchtung für die Griesgasse und Arche Noah Gasse
umgesetzt im Frühsommer 2018 - Vergrößerung der Aufenthaltsfläche durch Entfall von 4 PKW-Stellplätzen bei Mariensäule
umgesetzt im Dezember 2018 - Absenker bei Gehsteig am Griesplatz 19 zur Verbesserung der Barrierefreiheit
umgesetzt im Dezember 2018
Derzeit nicht umgesetzt:
- Fußgängerübergang Griesplatz Süd (auf Höhe Polizei Richtung Stadlgasse)
Derzeit aus fachlicher Sicht keine Umsetzung - Zebrastreifen auf Höhe Betlehmgasse würde sonst verlegt.
Mittel- bis langfristige Maßnahmen (Grundlagen Gestaltungskonzept)
Griesplatz „Mitte"
- Barrierefreies WC am Griesplatz
- Neuorganisation Regionalbushaltestellen (gemeinsam mit dem Land Steiermark ab 2022)
- (Mehr) Sitzgelegenheiten für Wartende bei den Regionalbussen
- Barrierefreie Einstiege bei ÖV-Haltestellen (Citybusse und Regionalbusse)
- Konsumfreie Aufenthaltsbereiche mit Bänken und großkronigen Bäumen
- Fixer Bauernmarkt am Griesplatz
- Nicht alle Flächen zu 100% versiegeln; mehr Bäume
- Multimodaler Knoten „tim" am Griesplatz (E-Car-Sharing, Taxis etc.)
- Gehsteige am Griesplatz West verbreitern
- Fuß- und Radverkehr trennen am Griesplatz Ost (derzeit keine Radverbindung)
- Direkte Busverbindung zum Hauptbahnhof
Griesplatz Verkehrliche Maßnahmen:
- Durchgehendes Radwegenetz Griesplatz: Folgende Punkte sollten dringend mittels Radweg verbunden werden: Radetzkybrücke - Griesplatz - Citypark - Augarten
- Verkehrsreduzierung am Griesplatz (durch neues Verkehrskonzept)
- Verkehrsberuhigung und Umgestaltung der Griesgasse
- Barrierefreie Geschäftseingänge im Zuge der Neugestaltung
- Verbreiterung Gehsteige Brückenkopfgasse
- Radweg Brückenkopfgasse gegen Einbahn
Griesplatz „Nord"
- Mehr Begrünung (Bäume, Tröge etc.)
- Breitere Geh- und Radwege, weniger Parkplätze in der Griesgasse
- Barrierefreier Einstieg bei ÖV-Haltestellen
- Fußgänger-Übergang Albert-Schweitzer-Gasse/Rösselmühlgasse
- Fußgänger-Übergang Dreihackengasse/Rösselmühlgasse
- Radweg in der Rösselmühlgasse
Griesplatz „Süd"
- Barrierefreie und sichere Anbindung von LIDL und Citypark
- Zweiglgasse: Radweg, breitere Gehsteige und Zebrastreifen zum Augartenpark
- Bessere Beleuchtung Ägydigasse, Albert-Schweitzer-Gasse, Entenplatz, Sterngasse, Bürgerspitalgasse
„Wunschliste" - Anregungen - Visionen
- Markthalle („Naschmarkt")
- Autofreier Griesplatz
- Begegnungszone („Shared Space") am Griesplatz
- Fußgängerzone Griesgasse
- Straßenbahnanbindung
- Gastromeile Griesgasse
Was geschieht als nächstes?
Im Jahr 2018 möchten wir weitere kurzfristige Maßnahmen am Griesplatz umsetzen. Hierzu wird es weiterhin eine laufende Information geben.
Für die Neukonzeption der Regionalbusse in den kommenden Jahren sollen die Grundlagen am Griesplatz erarbeitet werden. Ebenso sind verkerhstechnische Untersuchungen geplant. Ein Architekturwettbewerb ist der nächste Schritt in Richtung einer Neugestaltung des Griesplatzes.
Danke!
Wir danken den vielen Menschen, die wir in den vergangene zwei Jahren kennen lernen durften und die mit uns ihre Eindrücke und Erfahrungen zum Griesplatz geteilt haben: Exemplarisch möchten wir vor allem danken: Asia Mini Markt (die auf den Griesplatz Süd umgezogen sind), Asmara Kaffee (bester Prosecco lt. vielen Augenzeugen), Beirat für BürgerInnenbeteiligung, Beirat der Stadt Graz für Menschen mit Behinderung, Bezirksrat Gries (die alte und die neue Vertretung), Bohemian Soul, Biolandwirt Alois Kemmer, BürgerInneninitiative Unser Griesplatz, Das Tapfere Michilein, Chiala Afriquas, Cuntra la Cultra, Restaurant-Bar El Encuentro (leider seid ihr umgezogen), Restaurant Erbse International (die es leider nicht mehr gibt), Erfa, GGZ Albert Schweitzer Gasse, den Organisatoren vom Grieskram, Restaurant Griesou, Gymnasium Dreihackengasse, Haus der Architektur, Imker Andreas F. Poscharnik, Imkerin Irmgard Weiss, Kurdisches Teehaus am Griesplatz Nord, Mädchenzentrum JAM, Restaurant Meet Me There, Nil, heidenspass, Polizei Karlauerstraße, Postgarage Graz, RCE-Graz Styria, Kunstverein < rotor > und dem Team vom Griesplatzzeichnen, Shisha Palace, TU Graz mit dem Institut für Wohnbau, Verein Zebra, u.v.m
... und natürlich den TeilnehmerInnen der Social Safaris (aus der Grazer Stadtverwaltung, BewohnerInnen und Interessierten, etc.), den vielen BesucherInnen der Bauernmärkte und Stadtteilspaziergänge sowie den vielen Menschen am Griesplatz, die immer wieder für persönliche Gespräche zur Verfügung standen. Danke!