Im Februar besuchte die Vizebürgermeisterin Judith Schwentner die ukrainische Stadt Lemberg (Lwiw). Damit setzte Graz ein Zeichen der Solidarität und versicherte, gemeinsam mit der Hilfsorganisation VinziWerke, an einer weiteren Zusammenarbeit festzuhalten. Ein wichtiges Signal für ein Land, das seit nunmehr drei Jahren dem Krieg ausgesetzt ist.
„Besser verstehen und besser kennenlernen" war der Tenor, als sich nach dem Zweiten Weltkrieg in Europa Städtepartnerschaften und Städtekooperationen bildeten. Dass dabei auch die Hilfe in Kriegssituationen wieder zum Thema werden würde, hätte in Europa wohl niemand erwartet - doch genau das ist für die ukrainische Projektpartnerstadt Lemberg traurige Realität.
Seit Jänner 2024 besteht zwischen Graz und Lemberg eine projektbasierte Kooperation. Die Kooperation mit der heurigen Europäischen Jugendhauptstadt ist auf drei Jahre ausgelegt und soll vor allem den kulturellen Wissensaustausch fördern. Graz konnte die kriegsgebeutelte Stadt etwa mit finanziellen Mitteln beim Aufbau der Art Library und bei der Errichtung eines neuen Kulturzentrums unterstützen. Außerdem wurden im Vorjahr vor Weihnachten Hilfsgüter in die Region gebracht.
Die Vizebürgermeisterin reist nach Lemberg
Am 14. Februar reisten der Initiator des „VinziHerz"-Projekts und ukrainischer Honorarkonsul Friedrich Möstl, gemeinsam mit der Projektleiterin Yuliia Malchevska, Beiratsmitglied Halyna Iskiv, Gemeinderat Philipp Pointner und Vizebürgermeisterin Judith Schwentner drei Tage in die Ukraine.
„VinziHerz" ist ein Hilfsprojekt der VinziWerke, das 2022 nach Ausbruch des Krieges ins Leben gerufen wurde. „VinziHerz" bietet wichtige humanitäre Hilfe für ukrainische Familien in den Kriegsgebieten und für Ukrainer:innen in der Steiermark.
In Lemberg überreichte die Delegation neue Hilfsgüter und sprach mit dem Bürgermeister Andriy Sadovyy über Möglichkeiten, wie die Stadt Graz mit weiteren Projekten sinnvollen Beistand leisten kann. „Es liegt an uns, die Menschen in der Ukraine nicht zu vergessen. Sie haben das Recht auf Demokratie, auf einen souveränen Staat und vor allem - auf ein Leben in Frieden. Projekte wie VinziHerz tragen dazu bei, sie auf dem Weg dorthin zu unterstützten. Ich bin froh, dass ich mir persönlich vor Ort ein Bild davon machen konnte, wie dringend diese Hilfe notwendig ist", so Vizebürgermeisterin Schwentner.
Neue und bereits bestehende Projekte im Gesundheits- und Kulturbereich
Der Besuch der Rehabilitationsklinik „Unbroken" löste bei der gesamten Delegation starke Betroffenheit aus. Die Klinik versorgt täglich rund 700 Patient:innen - viele von ihnen sind Kriegsversehrte. Ein Teil der Klinik ist die eigene Prothesenwerkstatt, die Arm- und Beinprothesen vor Ort herstellt - ein Bereich, der stets Hilfsmittel oder -kräfte benötigt. Hierbei entstand die Idee einer neuen Kooperation mit Graz.
Kultur ist heilend in schweren Zeiten: Zwischen Graz und dem Lyceum Lemberg besteht bereits seit längerem eine Zusammenarbeit, die von Gemeinderat Philipp Pointner betreut wird. Dabei erwarb Graz Instrumente für Kinder sowie neue Stühle für den Konzertsaal. Dass das Land im Krieg ist, vergisst man auch während der Besichtigung des Lyceums nicht: Im Keller des Gebäudes befindet sich ein Luftschutzbunker, wo sich bis zu 120 Kinder bei Bombenalarm einfinden können.
Leuchtende Solidarität mit der Ukraine
Ein sichtbares Zeichen der Solidarität zeigte Graz am 24. Februar - der Tag, an dem sich der russische Angriffskrieg zum dritten Mal jährte: Der Uhrturm erleuchtete in gelb-blauen Farben und auch das Rathaus zierten ukrainische Flaggen.
Der persönliche Besuch der Vizebürgermeisterin, als Vertreterin der Grazer Stadtregierung, verstärkte die Botschaft der Anteilnahme. Er zeigte, dass Graz bereit ist, die Ukraine weiterhin bestmöglich zu unterstützen und sich dabei aktiv für eine fruchtbare und konstruktive Zusammenarbeit mit dem Projektpartner Lemberg einsetzt.
Autorin: Paulina Scheiring
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