um 1494–1527
Hans Haas (auch Has, Hass) war zuerst katholischer Priester, bis er mit den Ideen der Täufer in Kontakt kam. In Windischgrätz/Slovenj Gradec begann er mit seiner Predigttätigkeit. Ob er dort oder in Graz verhaftet wurde, ist bis heute unklar. Hans Haas wurde am 2. Dezember 1527 in Graz hingerichtet. Er war somit das erste hiesige Opfer der Verfolgung aus Glaubensgründen in der Reformationszeit. Die Bewegung der Täufer bildete sich im 16. Jahrhundert im Gefolge der Reformation heraus. Die bei uns gebräuchliche Bezeichnung „Wiedertäufer" stammt von ihren Gegnern, weil die Täufer die Säuglingstaufe ablehnten. Dadurch setzten sie nach dem althergebrachten Glauben die Kinder der Gottlosigkeit aus. Zudem verweigerten sie den Kriegsdienst und den Untertaneneid, was sie auch für die weltliche Obrigkeit untragbar machte.
Alarmiert durch den Großen Bauernkrieg in Süddeutschland von 1524 bis 1526, griffen die Behörden rigoros durch, um einen neuerlichen Aufstand schon im Keim zu ersticken. Insgesamt wurden im Reich und in der Schweizer Eidgenossenschaft etwa 850 Täufer als Ketzer hingerichtet. Wer sich nicht beugen wollte, verließ das Land. Zuerst wanderten die Täufer nach Mähren aus, schlussendlich ließen sie sich in den USA und Kanada nieder. Der bedeutendste Grazer Führer war Kaspar Maler, in seinem Haus in der Jungferngasse im ehemaligen jüdischen Ghetto trafen sich die Täufer zu ihren Gottesdiensten. Maler wurde im Jahr 1529 festgenommen und aus Graz vertrieben.
Dieses Portrait war Teil der Ausstellung „Graz Portraits." des GrazMuseums im Jahr 2008.
Gerhard Schwarz