1549–1620
Siegmund Friedrich stammte aus der Lankowitzer Linie des Geschlechts. Er war Kämmerer und Geheimer Rat sowohl Erzherzog Karls II. als auch Kaiser Ferdinands II. und bekleidete als letzter Repräsentant evangelischen Glaubens das Amt eines Landeshauptmannes der Steiermark. Schon als Verordneter der Landschaft und als Landesverweser trat Herberstein energisch für die Rechte der evangelischen Stände ein und versuchte den vermehrt am Hofe in Graz auftretenden katholischen Räten entgegenzuwirken. 1594 wurde er trotz seines „falschen" Glaubens zum Landeshauptmann ernannt. Doch die Gegenreformation und die Ausweisung seiner nicht adeligen Glaubensgenossen konnte auch er nicht verhindern.
Der evangelische Adel wähnte sich sicher, bis der Sieg Kaiser Ferdinands II. am Weißen Berg/Bílá hora 1620 diese Illusion zerstörte. Am 1. August 1628 verfügte der Kaiser, dass alle evangelischen Adeligen innerhalb eines Jahres Innerösterreich zu verlassen hätten. Viele Adelsfamilien hatten sich bereits zuvor in einen evangelischen und einen katholischen Zweig aufgespaltet, sodass die Besitztümer meist nicht in fremde Hände fielen. Siegmund Friedrich von Herberstein war schon davor gestorben, seine hoch betagte Witwe zog das Exil einer Zwangsbekehrung vor.
Dieses Portrait war Teil der Ausstellung „Graz Portraits." des GrazMuseums im Jahr 2008.
Gerhard Schwarz