1578–1637
Er war eine Schlüsselfigur der Gegenreformation, vertrieb restlos alles Evangelische aus Graz, war wesentlicher Auslöser des Dreißigjährigen Krieges, wollte mit seinem absolutistischen Restitutionsedikt die gewaltsame Rekatholisierung einer Millionenbevölkerung kaiserlich anordnen und ließ seinen Feldherrn Wallenstein/Valdštejna ermorden. Er einigte die österreichischen Länder und bestimmte den Kurs des habsburgischen Österreich für das nächste Jahrzehnt: Ferdinand, Erzherzog von Österreich, späterer König von Böhmen und Ungarn, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Als ältester Sohn Erzherzog Karls von Innerösterreich und Annas von Bayern in Graz geboren, wurde Ferdinand von Jesuiten in Ingolstadt erzogen, sprach Italienisch, Französisch und Spanisch. Nach einer Pilgerfahrt nach Rom/Roma und Loreto begann er die Evangelischen zu verfolgen.
Er blieb zeitlebens seiner fanatisch intoleranten Mutter und seinen Lehrern, den Jesuiten, hörig, was ihn oft in Widerstreit zwischen seinen persönlichen religiösen Zielen und der pragmatischen Staatsraison brachte. Seine kaiserliche Politik, ab 1619, war der Versuch, ein katholisch-deutsches Reich zu schaffen, was den Keim des Scheiterns in sich trug. Für Graz bedeutete die „Protestanten"-Vertreibung Ferdinands 1600 einen tiefen sozialen und wirtschaftlichen Einschnitt, die Auflassung der Habsburgerresidenz zwanzig Jahre später einen empfindlichen Bedeutungsverlust. De Pomis' Mausoleum mit der manieristischen Ovalkuppel erinnert an ihn.
Dieses Portrait war Teil der Ausstellung „Graz Portraits." des GrazMuseums im Jahr 2008.
Otto Hochreiter