1640–1705
Von allen Kaisern des Heiligen Römischen Reichs war er der am längsten dienende. Der in seinem ersten „Türkenkrieg" siegreiche Generalleutnant Montecuccoli sah als nicht geringe Aufgaben Leopolds I., „den Staat im Kriege zu vergrößern, im Frieden zu kräftigen, die Religion wieder zu säubern und die Nachfolge zu sichern". Den Staat zu vergrößern suchte der große Gegenspieler des Sonnenkönigs Ludwig/Louis XIV. durch eine Reihe von Kriegen gegen Frankreich. Nach erfolgreicher Entsetzung Wiens 1683 bedeckte er mit seinen Streitkräften fast den ganzen osmanischen Teil Ungarns und unterdrückte die ungarische Reformation. Gegen diese Religionssäuberung gab es Aufstände. Erst im Frieden von Karlowitz/Sremski Karlovci 1699 wurde Leopolds I. Oberhoheit in Ungarn anerkannt.
Die Kräftigung des Staates verfolgte er als ein absoluter konfessioneller Monarch, nur dem Naturrecht des Gemeinwohls verpflichtet. Der von Leopold ausgelöste, von Prinz Eugen geführte Spanische Erbfolgekrieg sollte auch dort die habsburgische Nachfolge sichern. Mit Graz direkt verbunden ist Leopold I. durch seine legendäre Hochzeit im Schloss Eggenberg sowie durch die für den milden Herrscher überraschenden Todesurteile (unter anderem für Tattenbach 1671) nach dem ungarischen Magnatenaufstand. Der Grazer Fischer von Erlach war Architekturlehrer des jungen Thronfolgers Joseph und plante für den komponierenden Kaiser, der Wien zur kulturellen Metropole machte, unter anderem Schloss Schönbrunn.
Dieses Portrait war Teil der Ausstellung „Graz Portraits." des GrazMuseums im Jahr 2008.
Otto Hochreiter