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Aufständischer Proletarier

1848

Unter der behaglich-biedermeierlichen Tünche des Vormärz verbargen sich die katastrophalen Lebensumstände der Unterschichten. Hier herrschten Wohnungsnot und Arbeitslosigkeit, Krankheiten, Kriminalität und Verwahrlosung. Zur allgemein hohen Steuerlast gesellten sich ab 1845 noch Missernten in ganz Mitteleuropa, die Lebensmittel wurden knapp und teuer. Die erste Welle der Revolution von 1848 wurde auch in Graz von den bürgerlich-liberalen Intellektuellen, allen voran den Studenten, getragen, am 3. April 1848 jedoch brach der soziale Konflikt aus. Einer Protestversammlung der Studenten schlossen sich Arbeiter, Gesellen und Lehrlinge an, um gegen hohe Preise und schlechte Qualität, vor allem des Brotes, zu protestieren.

Überall in der Stadt zertrümmerten sie die Fenster der Bäckerläden, Plünderungen kamen allerdings nur selten vor. Am nächsten Tag waren die Fleischer im sogenannten „Kälbernen Viertel" an der Reihe, diese waren allerdings bereits darauf vorbereitet und hatten ihr Viertel abgeriegelt. Im Juli kam es erneut zu Protesten gegen den Brotpreis, bis die Behörde den Ausnahmezustand verhängte. Auch in Wien zerbrach das anfängliche Bündnis zwischen Bürgertum und Proletariat rasch: Im August standen sie auf verschiedenen Seiten der Barrikaden, bereits im Oktober 1848 verteidigten praktisch nur mehr die Arbeiter die Revolution gegen die vielfach überlegenen kaiserlichen und kroatischen Truppen.

Dieses Portrait war Teil der Ausstellung „Graz Portraits." des GrazMuseums im Jahr 2008.


Gerhard Schwarz

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