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Unbekannter Kriegsheimkehrer

Erster Weltkrieg

Eine große Bedrohung für die öffentliche Sicherheit und für die  Versorgung der Bevölkerung ging nach der Einstellung der Kampfhandlungen Anfang November 1918 von den heimkehrenden Frontkämpfern aus. Allein in Graz zählte man täglich bis zu 20.000 durchziehende Soldaten. Daher wurden in Absprache mit dem Wohlfahrtsausschuss, der bereits im Oktober provisorisch die Verwaltung des Landes übernommen hatte, überall Bürger-, Heim- und Ortswehren, in Graz auch Arbeiterwehren und Soldatenräte aufgestellt. Aus diesen ursprünglich dem Selbstschutz dienenden paramilitärischen Verbänden bildeten die beiden großen politischen Lager, die Konservativen und die Sozialdemokraten, schließlich ihre Wehrverbände, Heimwehr und Heimatschutz auf der einen, Republikanischer Schutzbund auf der anderen Seite.

Der politische Alltag war, wie übrigens in fast ganz Europa, geprägt von Unduldsamkeit und Gewalt. Vier Jahre moderner, das heißt technisierter Krieg hatte eine ungeheure Verrohung mit sich gebracht. Es gab Tausende Männer mit langjähriger Fronterfahrung, im Töten bestens ausgebildet, arbeitslos, abgestumpft gegenüber dem Leiden anderer. Sie trafen auf aggressive und militante Bewegungen, die Mord und Totschlag für die beste Form des Verhandelns mit dem Gegner und seinen ideologischen Überzeugungen hielten, wie Stephan Vajda die Situation anschaulich nachzeichnete. Hier wurde der Nährboden für die nachfolgende Gewaltspirale gelegt.

Dieses Portrait war Teil der Ausstellung „Graz Portraits." des GrazMuseums im Jahr 2008.


Gerhard Schwarz

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