1883–1952
Der Sohn des Mitbegründers des Kaufhauses Kastner & Öhler trat 1910 in das seit 1883 in Graz ansässige Unternehmen ein und wirkte in den Jahren 1912-1914 am Umbau des Kaufhauses durch den Architekten Friedrich Sigmundt und das Büro Fellner & Helmer mit. Zu Beginn der Ersten Republik folgte ihm sein Cousin Franz Öhler. Der als kunstsinnig bekannte Albert Kastner ließ sich in der Zwischenkriegszeit eine Zimmereinrichtung vom jungen Architekten Herbert Eichholzer planen. Mit dem Einmarsch der nationalsozialistischen Schergen in Österreich mussten die beiden Inhaber des Kaufhauses flüchten und leiteten bis 1941 die Niederlassung in Zagreb. Das Stammhaus in Graz wurde 1938 den nichtjüdischen Mitgliedern der Familie übertragen und war damit „arisch".
Der Name Kastner & Öhler wurde allerdings auf „Alpenlandkaufhaus" geändert. Franz Öhler wurde nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Jugoslawien verhaftet, vor ein Volksgericht gestellt und in das Lager Buchenwald eingeliefert, wo er einen Tag nach der Befreiung verstarb. Albert Kastner lebte während des Krieges in München und Wien. 1945 kehrte er nach Graz zurück und arbeitete am Wiederaufbau des traditionsreichen und gleichzeitig innovativen Kaufhauses mit, das bereits seit 1887 im Versandhandel tätig war und als erstes Unternehmen in Europa einen Versandkatalog verbreitete.
Dieses Portrait war Teil der Ausstellung „Graz Portraits." des GrazMuseums im Jahr 2008.
Franz Leitgeb