1902–1990
Der in Graz aufgewachsene Architekt gewann 1930 den Wettbewerb für den Neubau der städtischen Gas-, Elektrizitäts- und Wasserwerke (heute: Grazer Stadtwerke) am Andreas-Hofer-Platz. Das Gebäude, eines der wenigen Beispiele des Neuen Bauens in Graz, gilt als eine der österreichischen Spitzenleistungen der Zwischenkriegszeit und zählt zu den Hauptwerken des damals noch jungen Architekten. Rambald Steinbüchel-Rheinwall hatte in München studiert und 1926 in Berlin sein Studium bei Hans Poelzig abgeschlossen. Nach einem Parisaufenthalt arbeitete er bei zwei der prominentesten Vertreter der Architekturavantgarde mit, zunächst bei Peter Behrens, danach mehrere Jahre bei Poelzig, bevor er 1930 in Berlin sein eigenes Büro eröffnete und dem Bund deutscher Architekten sowie dem Deutschen Werkbund (Vorstandsmitglied) beitrat.
Von Berlin aus betreute er bis 1933 als künstlerischer Leiter die Stadtwerke-Baustelle in Graz, wo er sich mit seinen Arbeiten auch als Mitglied der Sezession Graz an Ausstellungen beteiligte. Ein weiterer früher Erfolg war 1931 die Errichtung eines seiner Entwürfe neben jenen von Taut, Mendelsohn und Gropius in der Berliner Bauausstellung „Sonne, Luft und Haus für Alle". Auch nach Kriegsende hielt er lockeren Kontakt zur Grazer Architekturszene. 1949 verlegte er sein auf Hotel-, Industrie- und Wohnbau sowie die Einrichtung von Lufthansa-Reisebüros spezialisiertes Büro nach Frankfurt am Main, wo es bis heute unter der Bezeichnung SRP weiterbesteht.
Dieses Portrait war Teil der Ausstellung „Graz Portraits." des GrazMuseums im Jahr 2008.
Antje Senarclens de Grancy