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Armin Dadieu, NS-Politiker

1901–1978

Armin Dadieu (Bildausschnitt), Alfred Steffen, undatiert, Fotografie
Armin Dadieu (Bildausschnitt), Alfred Steffen, undatiert, Fotografie© Bild- und Tonarchiv am Landesmuseum Joanneum

Die nationalsozialistische Herrschaft in Graz beginnt und endet mit dem Namen Armin Dadieu. Es waren von ihm organisierte Kundgebungen, die im Vorfeld des „Anschlusses" 1938 das Feld für die NS-Machtübernahme in Graz bereiteten, und am 8. Mai 1945 oblag es dem Gauhauptmann Dadieu, die Regierungsgeschäfte an Vertreter der demokratischen Parteien abzugeben.

Dadieus Wurzeln liegen in der Untersteiermark/Štajerska, die zur Zeit seiner Jugend längst Hort von Volkstumskämpfen und Rivalitäten zwischen der deutsch- und slowenischsprachigen Bevölkerung war. 1919 optierte die Familie Dadieu gegen das neu gegründete südslawische Königreich und zog nach Graz. Als Chemiker legte Armin Dadieu ebendort eine glänzende Karriere hin, habilitierte sich 1929 an der Technischen Hochschule und 1930 an der Universität Graz, ehe er 1932 zum außerordentlichen Professor an der Technischen Hochschule ernannt wurde. Im selben Jahr trat er, der sich zu seiner Studienzeit schon im völkisch-deutschen Milieu bewegt hatte, der NSDAP bei. Auch in der „illegalen" Zeit ab 1933 führte er seine politische Tätigkeit fort, ab 1937 schließlich legal als Volkspolitischer Referent in der Vaterländischen Front für die Steiermark. Diese Institution gab Dadieu die Möglichkeit, das austrofaschistische „System" im Sinne der nationalsozialistischen Bewegung zu unterminieren.

Dadieu blieb während der NS-Zeit hinter dem steirischen Gauleiter Uiberreither in der zweiten Reihe und war zunächst als Landesstatthalter, dann als Gauhauptmann dessen Stellvertreter. Darüber hinaus hatte er tragende Funktionen in Wirtschaft und Wissenschaft inne, so bis 1942 die des Gauwirtschaftsberaters und ab 1943 die des Gaudozentenbundführers; außerdem war Dadieu als SS-Oberführer ranghöchstes SS-Mitglied der Steiermark. In seinen Verantwortungsbereich fiel in der Frühphase die „Arisierung", die Enteignung von jüdischen Betrieben und Vermögen.

Dadieu tauchte 1945 unter, floh von der Justiz verfolgt 1948 nach Argentinien, wo er als Regierungsberater für das Raketenprogramm tätig war. 1956 von Bundespräsident Körner begnadigt, kehrte er 1958 nach Europa zurück, um in Stuttgart Forschungen zu chemischen Raketentreibstoffen zu betreiben. Als Pensionär verlebte Dadieu seine letzten Lebensjahre in Graz.

Dr. Bernhard Bachinger
Dieser Lebenslauf wurde am 2. Juni 2021 aktualisiert.

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