1919–1943
Richard Zach stammte aus einer Grazer Arbeiterfamilie. Nach der Absolvierung von Volks- und Hauptschule besuchte er die Bundeslehrerbildungsanstalt am Hasnerplatz (1934-1938). In der Zeit des "Austrofaschismus" gründete Richard Zach marxistisch orientierte Jugendgruppen, nach dem "Anschluss" leistete er politischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus. In der Verhaftungswelle 1941 wurde auch Richard Zach festgenommen, 1942 wurde er wegen "Hochverrat" und „dem Versuch der Lostrennung eines zum Reiche gehörigen Gebietes" zum Tode verurteilt und 1943 in Berlin-Brandenburg hingerichtet. Während seiner Haft entstanden rund 200 Gedichte, die Verwandte und Bekannte in die Außenwelt schmuggelten.
Weitere 600 Gedichte entstanden mit "Schreiberlaubnis" der Nationalsozialisten. Neben den Gedichten soll - laut Elfriede Neuhold, einer engen Vertrauten des Dichters - Zach auch an einem Roman geschrieben haben. Dieser sei allerdings von den Nazis beschlagnahmt worden und ist seitdem verschollen. Die Lyrik Zachs reicht von Natur- und Liebesgedichten über Pamphlete hin zu hymnisch anmutenden Lobgesängen auf das Leben und philosophischen Gedichten. Durchgehendes Motiv ist das Blind-, Taub- und Lahmsein, welches Zach mit der Aufforderung zum Schauen, Hören und Tätigsein verbindet. Formal spielte und experimentierte er mit der Sprache, er probierte verschiedene Formen der Vers-, Reim- und Rhythmusgestaltung.
Dieses Portrait war Teil der Ausstellung „Graz Portraits." des GrazMuseums im Jahr 2008.
Annette Kravanja / Gerhard Schwarz