Markus Kammerhofer und Kurt Lerch von der Ordnungswache konnten am gestrigen Mittwoch einer Frau vor dem Rathaus das Leben retten. Die Dame hatte einen Herzstillstand, die beiden Rathauswächter griffen zum Defibrillator. Bürgermeisterin Elke Kahr bedankt sich für das couragierte Eingreifen: "Darauf kann man wirklich stolz sein."
Alles richtig gemacht
Ein normaler Mittwochmorgen verwandelte sich für die beiden Ordnungswächter aus dem Team Rathaus schnell zu einem Ernstfall. Eine Frau erlitt im Haltestellenbereich der Holding Graz Linien unmittelbar beim Rathaus einen Herzstillstand. Kammerhofer und Lerch waren die ersten vor Ort und hatten sofort zum Defibrillator gegriffen. Fachmännisch führten sie die Erstehilfemaßnahmen durch, rasch trafen dann auch der Notarzt sowie mehrere Polizeistreifen ein. Die Frau konnte wiederbelebt und ins Krankenhaus gebracht werden. Kammerhofer und Lerch durften durchatmen, sie hatten in dieser Situation alles richtig gemacht. Bürgermeisterin Elke Kahr bedankte sich deshalb für das Eingreifen der Ordnungswächter: "Die beiden haben vorgezeigt, wie man in diesen Situationen handeln muss. Dafür möchte ich mich herzlich bedanken."
Drück-Mich-Tag
Kammerhofer und Lerch sind seit mehreren Jahren bei der Ordnungswache. Die beiden hatten bei ihrer Ausbildung eine Einschulung für den Defibrillator. "Das Gerät erklärt alles bis ins letzte Detail", so Lerch. Doch für beide war es der erste Ernstfall. Das Thema könnte aktueller nicht sein, ist am Sonntag doch der Welttag der Wiederbelebung. Wie wichtig es ist, die eigene Scheu zu überwinden, zeigen am Samstag deshalb 70 Studierende der Medizinischen Universität Graz. Gemeinsam mit der Initiative "Drück mich" werden sie in der ganzen Innenstadt unterwegs sein und vor Ort zeigen, wie einfach und wichtig Wiederbelebung bei einem Herzstillstand ist. In Graz gibt es jährlich ca. 160 bis 170 Fälle - im Schnitt überleben davon nur 16 Personen den Notfall. Dank Markus Kammerhofer und Kurt Lerch wurde nun ein Leben mehr gerettet.
Jeder zehnte Mensch in Österreich erleidet im Laufe des Lebens einen unerwarteten Herzstillstand. Treffen kann es dabei jede und jeden, jederzeit - ungeachtet des Alters. Wichtig dabei ist es, die folgenden Schritte einzuhalten:
Rufen: Wählen Sie den Notruf 144
Drücken: Beginnen Sie dann unverzüglich mit der Herzdruckmassage. Legen Sie die Hände übereinander und drücken Sie dazu kräftig und schnell in die Mitte des Brustkorbs: mindestens 100 Mal pro Minute.
Schocken: Falls ein Defibrillator (kurz Defi oder AED) zur Verfügung steht, schalten Sie diesen ein und folgen Sie den Anweisungen. Ansonsten fahren Sie mit der Herzdruckmassage fort, bis professionelle Hilfe eintrifft.
In Graz gibt es viele öffentlich zugängliche Defibrillatoren, die im Notfall rasch eingesetzt werden können. Alle Defi-Standorte in Graz gibt es außerdem im interaktiven Grazer Sicherheitsstadtplan unter www.graz.at/sicherheitsstadtplan.
Mehr als 130 Mitarbeiter:innen des Magistrats nutzen das Angebot der Defi-Tage. Dort wird an Puppen die Reanimation von Personen mit Atem-Kreislauf-Stillstand geübt. Außerdem lernen die Mitarbeiter:innen den Umgang mit Defibrillatoren. Am Donnerstag fand die erste Schulung statt - auch einer der Lebensretter war vor Ort und konnte sein Wissen vom Ernstfall gleich nochmal einsetzen.