Die aktuelle Mobilitätsstrategie der Stadt Graz wird bis Mai 2024 überarbeitet und soll dabei als "Sustainable Urban Mobility Plan" (SUMP) erstellt werden. Ein SUMP zielt unter dem Motto "Planen für Menschen" auf eine bessere Erreichbarkeit und Lebensqualität in der Stadtregion ab und betont die Wichtigkeit der Einbindung der Bürger:innen in den Prozess.
Ein SUMP ist ein zentrales verkehrspolitisches Konzept der Europäischen Kommission zur Erreichung der europäischen Ziele, das seit 2013 europaweit eingeführt wird. Ein SUMP unterstützt somit eine integrierte, strategische und langfristige Mobilitätsplanung mit klar überprüfbaren Zielen.
Die wesentlichen Grundgedanken sind:
- Die EU möchte die Verankerung ihrer Zielsetzungen im Umwelt- und Mobilitätsbereich in den einzelnen Mitgliedsstaaten auf lokaler Ebene über Projektvorhaben, sowie die Verknüpfung bei der Vergabe von Fördermitteln erreichen (SUMP als Voraussetzung für Fördermittel).
- Ein SUMP unterstützt ein grundlegendes Umdenken unter der Gesamtbetrachtung (weg vom reinen Infrastrukturplan hin zum Mobilitätsplan sowie zur Nachhaltigkeit).
- SUMP-Leitlinien: Zur Erarbeitung eines SUMPs wurden SUMP-Leitlinien erstellt. Diese unterstützen Städte und Gemeinden bei der Erstellung ihres SUMPs und geben einen guten Überblick über den Prozess und die Herausforderungen während der Erstellung eines SUMP.
- Ein SUMP betont den Prozesscharakter, die klare Zielorientierung Monitoring und Evaluierung sowie die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen urbanen Akteursgruppen (Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Interessensverbände). Begleitende Beteiligungsprozesse ermöglichen es, auf die Bedürfnisse der Bevölkerung einzugehen und einen aktiven Dialog zu gestalten.
- Die Grenzen eines SUMPs werden durch den Anspruch von „funktionale urbanen Gebiete" definiert. Ein SUMP orientiert sich damit nicht an kommunalen Verwaltungsgrenzen sondern behandelt nachhaltige Mobilität über Gemeindegrenzen hinweg. Die Stadt Graz hat die Planungshoheit im Stadtgebiet innerhalb der administrativen Grenzen. Mobilität spielt sich jedoch im funktionalen Stadtgebiet ab, im Ballungs- bzw. Verflechtungsraum, der auch umliegende Gemeinden enthält. Wirksame Mobilitätsplanung muss daher den funktionalen Stadtraum im Blick haben. Graz ist sich ihrer besonderen Rolle als Kernstadt des steirischen Zentralraums bewusst und setzt in der Mobilitätspolitik daher auf enge Kooperation mit dem Land Steiermark, um vor allem den Herausforderungen des Pendler:innenverkehrs gerecht zu werden. Die einzelnen Schritte des Mobilitätsplans werden mit dem Land Steiermark abgestimmt, gemeinsam entwickelte Mobilitätsmaßnahmen sind die Grundvoraussetzung zur Erreichung der Mobilitätsziele.
- Austausch und Best Practice: Das SUMP-Prinzip wurde bereits in mehr als 10.000 europäischen Städten angewandt. Die bearbeiteten Städte werden Teil einer lebendigen Wissensgemeinschaft und eines Wissensnetzwerks mit Austausch und vielen Planungsinstrumenten. Zeitgleich ist eine Integration in andere Pläne möglich.
Ein SUMP bietet ein langfristiges Leitbild und hat ein klares Umsetzungskonzept zu enthalten. Daher sind darin langfristige Planungen abzubilden, weswegen ein längerfristiger Zeithorizont angemessen ist. Ein Zeithorizont von mindestens 15 Jahren ist für Graz daher sinnvoll. Um die Planung auch kurz und mittelfristig wirksam zu machen, sollten zudem konkrete Zwischenzieljahre benannt werden. Für den Mobilitätsplan 2040 der Stadt Graz wurde daher das Jahr 2040 als Zieljahr und die Jahre 2025, 2030 und 2035 als Zwischenziele definiert.