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Blühwiesen in Graz

Die Stadt Graz engagiert sich für den Schutz von Bienen und anderen Insekten durch die Anlage und Pflege von Blühwiesen. Diese bieten nicht nur Nahrung, sondern auch wichtige Lebensräume für eine Vielzahl von Tierarten. Die Anlage von Blühwiesen erfordert eine spezielle Vorbereitung der Flächen, da viele städtische Böden durch Nährstoffe überdüngt sind. Durch das Abtragen der obersten Schicht und das Auffüllen mit einer speziellen Mischung wird ein nährstoffarmer Boden geschaffen, der die Entwicklung einer vielfältigen Pflanzenwelt fördert.

Blühwiesen auf städtischen Grünflächen

Blühwiesen bieten mit ihren unzähligen Blumen, Kräutern und Gräsern oder Stauden Bienen, Wildbienen und anderen zunehmend gefährdeten Tieren vielfältige Nahrungsquellen aber auch Baumaterial und Brutmöglichkeiten. 

Neben Blühwiesen, die im Zuge der Errichtung von Parkanlagen, Grün- oder Verkehrsflächen angelegt werden, konnten seit fast 10 Jahren Blühwiesen im gesamten Stadtgebiet angelegt werden.

Als verlässliche Partner:innen für die Abteilung Grünraum und Gewässer hat sich in den letzten Jahren die Natur.Werk.Stadt erwiesen. Im Laufe der Zeit konnte ein großes Wissen und viel Praxiserfahrung bei Anlage und Pflege von Blühwiesen in Graz aufgebaut werden. Darüber hinaus werden die unterschiedlichen Flächen im Auftrag der Grünraumabteilung auch hinsichtlich Anlage- und Pflegetechnik sowie Biodiversität durch externe Partner:innen evaluiert.

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Vom Schotterbett zur Blühwiese

Zu Beginn sieht eine Blühwiese aus wie eine simple Schotterfläche. Das hat einen guten Grund! Die meisten städtischen Grünflächen sind "überdüngt" - durch Stickstoff aus der Luft, durch Hunde, die ihr Geschäft verrichten und weil der Grünschnitt auf der Fläche verbleibt und nicht abtransportiert wird. Auf solchen Flächen etabliert sich eine Grünfläche mit geringer Artenvielfalt. Typischerweise finden wir dort Löwenzahn, Sauerampfer, kriechenden Hahnenfuß, Wiesenkerbel und einige wenige Arten mehr. Dementsprechend wenigen Tierarten bieten diese Standorte einen Lebensraum.

Viel seltener sind in der Stadt magere Standorte. Entlang von Wegen konnte man solche Standorte früher auch in Städten antreffen: Durch das oftmalige Mähen und den Abtransport des Mähguts wurde ständig Stickstoff entzogen und der Standort "abgemagert". Historisch wurden die Bereiche zwischen Weg/Straße und angrenzendem Grundstück auch beweidet. Es entstanden Flächen mit einer großen Artenvielfalt aus lauter spezialisierten Gräsern und Kräutern, die mit solchen vermeintlich schlechten Bedingungen gut zurecht kommen. Typische Pflanzen auf mageren Standorten sind: Schafgarbe, Färberkamille, Ringelblume, Kornblume, Wiesenflockenblume, wilde Möhre, Natternkopf, Nelken, Herbstlöwenzahn, Spitzwegerich - insgesamt bis zu 60 Pflanzenarten, die viel mehr Tieren einen Lebensraum bieten als überdüngte Standorte.

Für die Herstellung von Blühwiesen wird nun die oberste Bodenschicht abgetragen und mit einer speziellen Substrat-Mischung aufgefüllt. So wird ein magerer Standort hergestellt, der für eine besonders große Artenvielvalt, wie sie in Blühwiesen vorkommen soll, notwendig ist. Als Einsaat verwenden wir eine auf den Standort abgestimmte Wildblumenmischung. Und dadurch, dass nicht gedüngt wird, erscheint auch die Entwicklung der Blühwiesen manchmal etwas zeitverzögert... Dafür ist der Blütenreichtum besonders groß, und die Freude darüber... nicht nur für uns, sondern auch für die Tierwelt!

SchotterbettBlühweiseBlühwiese end

5 gute Gründe für eine Blühwiese

1. Förderung der Biodiversität

Blühwiesen bieten Lebensraum für viele Insektenarten wie Bienen, Schmetterlinge, Käfer und andere Bestäuber. Blühwiesen enthalten eine Vielzahl an Pflanzenarten, was wiederum die Nahrungskette für Vögel und Kleintiere stärkt. Mehrmähdige Wiesen sind oft artenarm, da häufiges Mähen viele Pflanzenarten verdrängt.

2. Bestäuberschutz

In Städten sind Blühwiesen wichtige Rückzugsorte für Wildbienen und andere Bestäuber, deren Lebensräume auf dem Land durch Monokulturen und Pestizide bedroht sind. Ohne Bestäuber geraten auch städtische Ökosysteme aus dem Gleichgewicht.

3. Klimaanpassung und Kühlung

Blühwiesen speichern mehr Wasser und kühlen durch Verdunstung die Umgebung - ein Vorteil in überhitzten Städten. Sie verbessern das Mikroklima und tragen zur Luftreinigung bei.

4. Erholung und Umweltbildung

Blühwiesen bieten ästhetischen Genuss und fördern das Naturerleben in der Stadt. Menschen können dort Insekten beobachten, Pflanzen kennenlernen und sich entspannen - das stärkt das Umweltbewusstsein.

5. Geringerer Pflegeaufwand

Blühwiesen müssen nur ein- bis zweimal im Jahr gemäht werden, was Ressourcen spart. Mehrmähdige Wiesen erfordern häufige Pflege, was Energie, Zeit und Kosten verursacht.

FAQ - häufige Fragen

Warum sieht diese Fläche so ungepflegt aus?

Die Blühwiesen werden von speziell geschultem Personal der beauftragten Gartenbauunternehmen, unserem Partner Natur.Werk.Stadt oder der Holding Graz gepflegt.

Damit das Saatgut aussamen kann, wird die Blühwiese nach der Hauptblüte gemäht und das Mähgut vor Ort liegen gelassen. So kann die Pflanzenvielfalt über Jahre erhalten werden. Übrig gebliebene Stängel und ungemähte Ecken bieten den Insekten und Spinnentieren ein Versteck. Der grüne Rasen, wie ihn unser Auge gewohnt ist, wird somit teilweise durch bunte, blühende und jahreszeitenbedingt auch verwildert, ungepflegt oder schmutzig wirkende Biodiversitätsflächen ersetzt, die jedoch einen kleinen Beitrag zum Überleben von Insekten und anderen Tieren in der Stadt leisten.

Warum wird nach dem Mähen das Gras auf der Wiese gelassen?

In naturnahen Flächen (z. B. Blühwiesen, Wildstaudenbeete) ist es gezielt gewollt, Schnittgut kurzzeitig liegen zu lassen:

  • Samen fallen aus und sorgen für natürliche Vermehrung.
  • Insekten und Kleintiere können sich aus dem Schnittgut retten.
  • Nährstoffrückführung in geringem Maß kann sinnvoll sein - besonders auf mageren Standorten.

Errichtung von Imkeranlagen

Auf städtischen Flächen werden Standorte mit einem einfachen modularen Unterbau (befestigter Standort, ggf. Absicherung) für Imker:innen zur Verfügung gestellt, um ihre Bienenstöcke aufstellen und betreiben zu können. Bereits umgesetzt wurde ein Emblem für den „Honig aus Graz".

Petra Gradwohl

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