Mitdenken, mitplanen, mitbauen und ausprobieren ausdrücklich erwünscht. Seit 11. September ist ein Teil der Kaiserfeldgasse nun Wohnstraße und dient als „Testlabor" für die Begegnungszonen der Zukunft.
„Wir nützen die Baustelle im Neutorviertel, um den langjährigen Wunsch der Anrainer:innen und Wirtschaft in der Kaiserfeldgasse nach Verkehrsberuhigung und noch mehr Aufenthaltsqualität zu erfüllen. Gemeinsam wollen wir in dieser temporären Wohnstraße den Straßenraum beleben und gestalten. Ich freue mich sehr, dass wir hier auch im Beteiligungsprozess neue, kreative Wege gehen und bin besonders von den gerade zu Ende gegangenen Möbelworkshops begeistert", freut sich Vizebürgermeisterin Judith Schwentner.
Wie ein „Freiluftwohnzimmer" ausschauen kann, welche Bespielungen bzw. Nutzungen möglich sind, wie sich Verkehrswege entwickeln, was sich bewährt und was nicht, ist Inhalt eines breit angelegten Beteiligungsprozesses in der Kaiserfeldgasse, der bis zu deren Wiedereröffnung im Sommer 2024 umgesetzt wird. Weitere Projekte im Umfeld der Neutorgasse - im „Neutorviertel" folgen. Erstes sichtbares Zeichen war der Möbelbauworkshop, bei dem mit Unterstützung vom Studio Magic und von Artgineering mit Interessierten gleich vor Ort Neues erschaffen wurde. Dabei wurden Outdoorelemente aus Holz für den öffentlichen Raum hergestellt, die jede:r vor Ort bereits auf Herz und Nieren prüfen kann. Möglich wurde das, weil die Kaiserfeldgasse durch die Baustelle für die neue Straßenbahnstrecke in der Neutorgasse derzeit ohnehin eine Sackgasse und eine Durchfahrt somit nicht möglich ist. Um die unterschiedlichsten Aktivitäten im Beteiligungsprozess rechtlich zu ermöglichen, wurde am 11. September der Abschnitt der Kaiserfeldgasse von den Hausnummern 19 bis 21 zu einer Wohnstraße auf Zeit verwandelt. Der Aufenthalt auf der Straße ist somit ausdrücklich gestattet.
Projektleiterin Simone Reis von der Stadtbaudirektion, die gemeinsam mit Barbara Urban von der Verkehrsplanung das Pilotprojekt umsetzt: „Diese neue Form des Beteiligungsprozesses ermöglicht eine aktive Teilnahme der Menschen vor Ort. Die Kaiserfeldgasse steht stellvertretend für das gesamte Neutorviertel, das in den kommenden Jahren neu betrachtet werden soll. Künftig soll die Kaiserfeldgasse in eine Begegnungszone umgestaltet werden, die Ergebnisse des Beteiligungsprozesses fließen in die Neuplanung ein."
Den partizipativen Gestaltungsprozess führen gemeinsam mit der Stadt Artgineering und Quantuum durch, während das Institut für Städtebau der TU Graz ihn im Rahmen des pan-österreichischen Forschungsprojekts „Trans|formator:in" das Projekt fortlaufend begleitet. Gefördert im Rahmen des Programms Mobilität der Zukunft durch BMK und FFG.
Erste Anregungen aus den Beteiligungsveranstaltungen konnten bereits zum Start der temporären Wohnstraße umgesetzt werden: Für die Ladetätigkeiten wurde ein gekennzeichneter Bereich im Projektabschnitt der Kaiserfeldgasse geschaffen, neue Holzmöbel laden in zwei aufgelassenen Parkbuchten zum Verweilen ein, neue Fahrradbügel bieten rund zehn Fahrrädern Platz und ein tim-Lastenrad steht zum Ausleihen zur Verfügung. Ebenso wurde die Abfallsammelstelle verlegt und die Holding Graz hat kleinere Ausbesserung der Oberfläche sowie eine Grundreinigung vorgenommen.
Fortsetzung folgt...