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Gemeinderatssitzung vom 12. Dezember 2024 - Budget

12.12.2024

7 Tage zum Nachschauen: Der Livestream steht nach der Sitzung noch 7 Tage lang zum Nachschauen zur Verfügung. Wir freuen uns über Ihr Interesse!

Datenschutz: Die Videoaufzeichnung darf ohne explizite Zustimmung der Stadt Graz aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht weiterverwendet werden. Bitte um Verständnis.

Keine Dringlichen Anträge: Die Klubs haben sich für die Budget-Gemeinderatssitzung darauf verständigt, dass die Fragestunde stattfindet, jedoch keine Dringlichkeitsanträge gestellt werden.

Hinweis: Die Kurz-Zusammenfassungen der Beiträge zur Budget-Diskussion sind in Echtzeit während der Sitzung entstanden. Es gilt jedoch das gesprochene Wort der Redner:innen.

Angelobung der neuen Gemeinderätin Barbara Gartner-Hofbauer, ÖVP

ÖVP-Klubobfrau Anna Hopper und Gemeinderätin Barbara Gartner-Hofbauer mit den Stadträten Kurt Hohensinner und Günter Riegler (v. l.)
ÖVP-Klubobfrau Anna Hopper und Gemeinderätin Barbara Gartner-Hofbauer mit den Stadträten Kurt Hohensinner und Günter Riegler (v. l.)© Stadt Graz/Fischer

Nach dem Wechsel der ehemaligen ÖVP-Klubobfrau Daniela Gmeinbauer in den Nationalrat im September 2024, übernahm Stadtrat Kurt Hohensinner interimistisch ihren Platz im Gemeinderat. Mit 9. Dezember 2024 hat dieser seine Funktion als Gemeinderat zurückgelegt. Zu Beginn der heutigen Sitzung wurde Barbara Gartner-Hofbauer auf das frei gewordene Mandat berufen und von Magistratsdirektor Martin Haidvogl angelobt. Im Namen des gesamten Stadtsenats hieß Bürgermeisterin Elke Kahr die neue Gemeinderätin herzlich willkommen.

Zur Person
Mag.a Barbara Gartner-Hofbauer wurde am 14.04.1966 geboren. Nach der höheren Bundeslehranstalt für landwirtschaftliche Frauenberufe und der land- und forstwirtschaftlichen berufspädagogischen Akademie absolvierte Sie das Auslandsstudium „Intercultural Communication" an der Universität Jyväskylä in Finnland. Darauf folgten ein Studium der Soziologie an der Uni Graz, ein Universitätslehrgang zur Akademische Sozialmanagerin und zuletzt das Masterstudium Mediation, Negotiation, Communication & Conflict Management. Seit 2018 ist sie Bereichsleiterin der Kinderbetreuungseinrichtungen bei Rettet das Kind Steiermark. Die Mutter von zwei Kindern ist verheiratet und lebt mit ihrer Familie in Graz.

Fragestunde

  1. GR Wagner an Vizebürgemeisterin Schwentner: Park- und Halteverbot vor KITAs
  2. GRin Gamsjäger-Katzensteiner an Stadträtin Schönbacher: Intervall-Kurse für Hundehalter:innen
  3. GR Topf an Vizebürgermeisterin Schwentner: Errichtung einer Linie 18 zum NVK Don Bosco und in weiterer Folge nach Reininghaus als vorgezogene Teilstrecke der Linie 8 (Süd-West-Linie)
  4. GR Kozina-Voith an Stadtrat Riegler: Entwicklung des Innenstadt-Handels
  5. GR Pascuttini an Vizebürgermeisterin Schwentner: Hochwasserschutz in Graz in den Jahren 2025 und 2026
  6. GR Pointner an Stadtrat Hohensinner: Sprachförderkräfte für Grazer Kindergärten
  7. GRin Unger an Bürgermeisterin Kahr: Einschränkung des Parteienverkehrs in den Servicestellen
  8. GR Dreisiebner an Stadtrat Hohensinner: Spielstätte Hockeyclub HC Graz
  9. GR Winter an Stadtrat Hohensinner: Suche nach Alternativstandorten für die Errichtung eines Feldhockeyplatzes

    Ende der Fragestunde. Alle weiteren Fragen werden schriftlich beantwortet.

  10. GRin Reininghaus an Stadtrat Eber: Einkommensbericht der Gleichbehandlungsbeauftragten ist als Maßnahme gegen Einkommensdiskriminierung jährlich vorzulegen!
  11. GRin Kreiner an Vizebürgermeisterin Schnwentner: Sicherheitsbedenken Rad- und Fußgänger-Unterführung ÖGK - Augartenpark
  12. GRin Schleicher an Vizebürgermeisterin Schwentner: Zukunft Ruckerlberg
  13. GRin Derler an Stadtrat Krotzer: Sensibilisierungskampagne zur Keuchhustenauffrischung für Seniorinnen und Senioren ab dem 60. Lebensjahr
  14. GRin Hopper an Vizebürgermeisterin Schwentner: Umsetzung des einstimmig beschlossenen Dringlichen Antrags „Busparkplatz - Synergien Park and Ride Murpark"
  15. GR Huber an Stadtrat Eber: Diplomatische und wirtschaftspolitische Delegationsreise der Stadt Graz in die Volksrepublik China
  16. GRin Leban-Ibrakovic an Bürgermeisterin Kahr: Kosten für Gebärdendolmetscher:innen
  17. GR Piffl-Percevic an Vizebürgermeisterin Schwentner: Ausbau Park and Ride Murpark

Tagesordnung

Tagesordnung der Gemeinderatssitzung vom 12. Dezember 2024

Sämtliche Stücke im Zusammenhang mit dem städtischen Budget 2025/26 werden in der Sitzung vorgezogen und zu Beginn der Tagesordnung behandelt.

Hier können Sie den ausführlichen Bericht zur Pressekonferenz des Doppelbudgets 2025/26 nachlesen.

Budgetrede von Finanzstadtrat Manfred Eber, KPÖ

Finanzstadtrat Manfred Eber
Finanzstadtrat Manfred Eber© Stadt Graz/Fischer

Mit der Präsentation des Doppelbudgets 2025/26 leitete Finanzstadtrat Manfred Eber die Diskussion zum Budget ein.

"Stabil durch die Rezession ist das Motto des Doppelbudgets, das wir heute vorlegen. Auch wenn es bescheiden klingen mag, ist dies eine große Herausforderung. Wir legen ein ausfinanziertes, aber nicht ausgeglichenes Budget vor. Dazu müssen wir Kassen stärker heranziehen und zugleich unseren Überziehungsrahmen ausschöpfen: Bis zu 180 Mio. Euro wären möglich, wir wollen jedoch nur maximal 130 Mio. Euro ausnützen, damit wir auch die Möglichkeit haben, weiterzuarbeiten. Wir sehen von Budgettricks ab, um ein möglichst realistisches, ungeschöntes Bild zeigen zu können. Global gesehen haben wir es mit einer Zeit der Krisen und Unsicherheiten zu tun: Klimakrise, Kriege, wirtschaftliche Einbrüche um Umstürze prägen unsere Zeit. Österreich befindet sich in einer hartnäckigsten und längsten Rezession der Nachkriegszeit. Besonders die Industrie und die Bauwirtschaft befinden sich im Krisenmodus, auch der private Konsum springt nicht an.

Seit 2023 wurden alle Ertragsanteilschätzungen nach unten korrigiert, 2025 werden die steirischen Gemeinden um 150 Mio. Euro weniger an Einnahmen erhalten als 2023 prognostiziert, das sind in den Jahren 2025 bis 2027 um 130 Mio. Euro weniger für Graz. Die gute Nachricht: Die Kommunalsteuer in der Stadt befindet sich weiterhin auf Rekordniveau: Graz ist und bleibt ein attraktiver Wirtschaftsstandort, dennoch kompensieren hohe Gehaltsabschlüsse die gestiegene Arbeitslosenrate von 19,4 % gegenüber dem Vorjahr. Ausgabenseitig wirken vor allem die landesgesetzlichen Pflichtleistungen, also die Leistungen nach dem Behindertengesetz, die Pflegeheimunterbringung und die Mindestsicherung als starke Kostentreiber. Diese Bereiche verursachen 40 % der städtischen Ausgaben, was wiederum einen Anstieg von knapp 48 Mio. Euro für das Jahr 2025 bedeutet. Um es auf den Punkt zu bringen: Den Einnahmen von rund 1,253 Mrd. Euro stehen Ausgaben von rund 1,227 Mrd. Euro gegenüber.

Wie gehen wir also mit der Entwicklung um? Wir fahren auf Sicht, schaffen Spielräume und planen Sicherheitspolster ein, um die Ausgabenentwicklung an jene der Einnahmen anzupassen. In einem ersten Schritt haben wir im heurigen Jahr mit dem Kommunalen Plus Ergebnisverbesserungen erzielen konnten. In allen Ressorts sieht das Budget LCF-Kürzungen vor - außer im Bildungsbereich, hier konnten wir den Wert von 2024 sogar überschreiten. Gleichzeitig haben wir mit dem Doppelbudget Sicherheitsmaßnahmen vorgesehen - das heißt, in Summe sind Haushaltssperren von etwas mehr als 12 Mio. Euro eingeplant. Dennoch sieht der Voranschlag bis 2030 Investitionen von insgesamt rund 1 Mrd. Euro vor. Das ist entscheidend, um für die Wirtschaft ein stabiler Faktor zu bleiben und die Infrastruktur an den Bedarf des wachsenden steirischen Zentralraums anzupassen. Zu den größten Projekten zählen die Remise Steyrergasse mit 228,3 Mio. Euro, die Bahnunterführung Josef-Huber-Gasse mit 32,4 Mio. Euro, die Küche Graz mit 19,6 Mio. Euro und der zweigleisige Ausbau der Linie 1 mit 19 Mio. Euro.

Das Budget wird zwei Wochen vor der Beschlussfassung öffentlich aufgelegt, alle Grazer:innen haben die Möglichkeit, Einsicht zu nehmen und Einwendungen einzubringen. Davon wurde stark Gebrauch gemacht. Es gab drei persönliche Einsichtnahmen; digitale Zugriffe gab es 841 für das Jahr 2025 und 255 für das Jahr 2026. Insgesamt wurden 293 Einwendungen eingebracht, davon betrafen 291 das Sportressort, das wie auch der Kulturbereich von Kürzungen betroffen ist. Wir haben uns in der Koalition die Entscheidung nicht leichtgemacht, durch die Anhebung im Bereich Bildung und Integration waren die Kürzungen aber notwendig. Die Ziele des Doppelbudgets noch einmal zusammengefasst: Sicherung der Liquidität, Erstellung eines ausfinanzierten Doppelbudgets und die Absicherung der städtischen Kernaufgaben. Es ist ein besonders Budget, weil das Jahr 2025 auch das 500. Jubiläumsjahr der Bauernaufstände ist. Michael Gaismair ging es damals um die Abschaffung des Adels und des Klerus, heute geht es um eine ausreichende, gerechte Finanzierung der österreichischen Städte und Gemeinden. Es kann nicht sein, dass von übergeordneten Stellen immer mehr Ausgaben auf die Städte und Kommunen verteilt werden, ohne dass es zu einem entsprechenden Ausgleich kommt. So wird bei jenen gespart, die sich am wenigsten dagegen wehren können. Das ist ungerecht, unsozial und belastet die Kommunen und die Bürger:innen."

Unterbrechung der Sitzung um 11.23 Uhr

Nach mehreren Wortmeldungen von Gemeinderät:innen betreffend die Geschäftsordnung, wurde die Sitzung um
11.23 Uhr unterbrochen. Grund dafür war die mangelnde Berichterstattung der insgesamt 293 Einwendungen gegen das Budget, die in den Statuten der Stadt Graz festgeschrieben ist. 291 der Einwendungen betreffen die Budgetkürzungen für das Sportressort. Die Klubobleute sowie der Finanzstadtrat beraten über das weitere Vorgehen.

Die Sitzung wurde um 11.45 Uhr fortgesetzt. Stadtrat Hohensinner berichtete die Einwände zusammenfassend und unterbreitete im Anschluss den Vorschlag, sich gemeinsam mit den Sportdachverbänden in der kommenden Woche zu treffen und das Budget für den Sport nachzubessern.

Gemeinderätin Daniela Gamsjäger-Katzensteiner
Gemeinderätin Daniela Gamsjäger-Katzensteiner© Stadt Graz/Fischer

"Nach der Wahl 2021 haben wir festgestellt, dass die Vorgänger kein stabiles Budget hinterlassen haben. Dazu kamen die Preiserhöhungen im Zuge des Ukraine-Krieges. Die österreichische Bevölkerung wurde besonders von der Teuerung betroffen, aber auch die öffentlichen Budgets. Die Stadt Graz hat immer weniger Einnahmen, während die Ausgaben wachsen. Mit dem Kommunalen Plus und der Transformation des GUF wirkt die Koalition entgegen. Um die Transparenz zu verbessern, kann der Stadtrechnungshof bereits zum Voranschlag eine Stellungnahme abgeben. Die Bewältigung der Herausforderungen für die Budgets der Gemeinden wird nur in Zusammenarbeit mit Bund und Land erfolgen können.

Das Budget sichert weiterhin zentrale Leistungen in der Stadt. Eingespart hat man bei sich selbst, z.B. bei den Klubförderungen. Im Doppelbudget müssen aber leider auch Kürzungen in den Globalbudgets vorgenommen werden. Das Bildungsbudget wird hingegen nicht betroffen sein, hier hat die Koalition Versäumnisse der letzten zwei Jahre aufgeholt. Wir sind gezwungen, mit den Mitteln von Land und Bund zu arbeiten, die dafür eingesetzt wurden, wofür die Koalition gewählt wurde: Soziales, Nachhaltigkeit und Transparenz. Der Fokus lag nicht auf Prestigeprojekten. Das Ziel war es, das Gemeinwohl zu erhöhen und die Grundbedürfnisse der Grazerinnen und Grazer abzusichern - und das ist auch in diesem Budget gesichert."

Gemeinderätin Claudia Unger
Gemeinderätin Claudia Unger© Stadt Graz/Fischer

"Es ist nicht alles die Schuld der derzeit herrschenden Krisen und Unsicherheiten. Es gibt im Budget auch Dinge, die Folge der politischen Entscheidungen der aktuellen Koalition sind. Wir haben das Geld der Steuerzahler:innen dafür verantwortet bekommen, um für sie ein gutes Leben abzusichern. Angesichts der Zahlen im vorliegenden Budget ist das aber nicht gelungen. Sicher, alle Kommunen müssen sparen, mit diesem Programm spart die Koalition aber an der falschen Stelle. Vor drei Jahren wurde in Graz eine Richtungsänderung eingeläutet, die wie bei einem großen Schiff, das sich wendet, natürlich Zeit braucht. Mit dem vorgelegten Budget steuern wir aber auf einen Eisberg zu, man kann die Spitze schon sehen. Der Schuldenstand ist so groß wie nie: Graz wird 2030 um 1 Mrd. Euro mehr an Schulden haben.

Das Problem ist nicht, dass die Koalition etwas Anderes möchte als die Vorgängerregierung - es fehlt die Einordnung, was wichtig ist. So ließ man sich etwa das Eröffnungsfest der Neugestaltung der Neutorgasse bei mäßigem Besuch 200.000 Euro kosten. In der Bezirksdemokratie gibt es Doppelgleisigkeiten durch hohe Förderung der Stadtteilzentren. Das sind nur zwei Beispiele. Dafür hat man sich bei anderen Projekten Zeit gelassen: Die dringende Unterführung Josef-Huber-Gasse wird nun doch gemacht - mit gestiegenen Kosten von 30 auf 40 Mio. Euro. Auch der P&R Murpark wird später und teurer in Angriff genommen. Daher muss es jetzt heißen: „Stopp" für die Kür, es ist Zeit für die Pflicht! Ebenso wenig wie im Kultur- darf man auch nicht im Sportbereich sparen - beides ist immens wichtig für die soziale Integration und die Entwicklung von Ideen. Es gehören Ideen her, eine positive Erzählung für Graz und für eine Zukunft, bei der die Menschen mitgenommen werden. Für die kommenden Generationen wäre also das rechte Maß entscheidend, damit sie hier gerne als Teil einer solidarischen Gesellschaft leben. Deshalb müssen wir zu diesem Budget nein sagen."

Gemeinderat Gerhard Hackenberger
Gemeinderat Gerhard Hackenberger© Stadt Graz/Fischer

"Danke an alle, die am Budget beteiligt waren. Der Umfang von mehr als 2.000 Seiten sowie Inhalt und die Idee bestätigen den unglaublichen Einsatz und die Präzision des Zahlenwerks. Nicht zu vergessen ist dabei der Dank an die Grazer:innen, Unternehmer:innen und Steuerzahler:innen, die die Grundlage für die Projekte in diesem Budget legen.

Die Entwicklung des Budgets unter der Vorgängerregierung konnte durch die neue gestoppt werden. Die Trendumkehr ist 2022 gelungen, 2023 konnten die Neuverschuldung mit 2,8 % und die Kostensteigerung mit 7,8 % begrenzt werden. Der Vorwurf, die Stadt wäre leer, kann durch einen Blick ganz aktuell in die Straßen und durch Befragungen nicht bestätigt werden, die Vertreibung der Menschen aus der Innenstadt ist ein Märchen.

Man kann nicht so weiterwirtschaften wie vor zehn Jahren, man muss sich auf die Situation einstellen und einen guten Weg für die Zukunft finden. "Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen", nach Aristoteles. Richtig Sparen mit richtigem Maß, bedeutet vorhandene Mittel klug einsetzen, um größtmögliche positive Effekte für die Bevölkerung zu erzielen. Die Pflichtleistungen sind ein großer Brocken. Niemand will Verhältnisse wie in manchen anderen Städten, Müll auf der Straße, Eimer gehen über ... Das vorliegende Budget bietet Gewehr dafür, dass das nicht sein wird.

Es gibt Signale, dass der Bund die Anpassung des Einheitswerts vornimmt, das ist die Hoffnung für Gemeinden. Derzeit ist die Finanzierung gesichert und trotzdem sind große Investitionen möglich (Radoffensive, Straßenbahnausbau, Zentralküche, Innenstadtentflechtung ....). Das sind keine Prestigeprojekte für Politiker:innen, aber für die Bevölkerung wichtig. Eine gute Zukunft für die Stadt ist gesichert. Die Kritik vom Rechnungshof wird aber sehr ernst genommen.

Gemeinderat Alexis Pascuttini
Gemeinderat Alexis Pascuttini© Stadt Graz/Fischer

Klubobmann Alexis Pascuttini richtete seine Rede direkt an Finanzstadtrat Eber: „Es wird oft von Stillstand gesprochen, der durch dieses Budget droht. Ich möchte kurz den Status quo erheben, auf den Bericht des Stadtrechnungshofs eingehen und die Probleme analysieren: Inhaltlich gefällt mir der erste und der letzte Ansatz gut. Bereits im Jahr 2013 konnte sich die Stadt Graz die Rückzahlung von Schulden nicht mehr leisten. Es gab diese Warnungen in der Vergangenheit, auf die man leider nicht gehört hat. Schon im Jahr 2016 war kein Spielraum für Neuinvestitionen der Stadt Graz vorhanden. Wir hatten davor schon eine schlechte Finanzlage. Aber ich kann nichts übernehmen, was hoch toxisch ist, und dann sagen, ich mache gar nichts.

Welche Probleme hat die Stadt? Es gibt Probleme für die können Sie nichts, Herr Stadtrat. Die generelle wirtschaftliche Lage ist seit Jahren ein Desaster. Es gibt multiple Krisen, die hat es aber auch früher schon gegeben. Oder die Steuerreform auf Bundesebene. Die Lage von vergleichbaren Gemeinden in Österreich ist dort auch relativ schlecht.

Aber dann gibt es Probleme, für die Sie schon etwas können: Für diese Koalition. Da hätten sich vielleicht andere Parteien gefunden, die ihnen bezüglich Budget den Rücken stärken. Zum aktuellen Budget: Einnahmenseitig finde ich das nicht so tragisch. Ausgabenseitig gibt es ein großes Problem: Dort machen sie „Spaßmaßnahmen" keine Sparmaßnahmen. Als Beispiel die Unterführung Josf-Huber Gasse: Die wäre billiger gewesen, hätte man die nicht so lange anstehen lassen. Tummelplatz, Remise - das sind alles Beispiele, wo das Geld rausgeworfen wird.

Es fehlt eine Aufgabenkritik ,die auch wirklich eine ist, wo man auch bei den eigenen Wählern spart und sagt, wir können uns gewisse Dinge einfach nicht mehr leisten.

Ihnen hat der Mut gefehlt, zu sparen, in der Budgetpolitik etwas anders zu machen und eine weitgehende Reduktion der freiwilligen Leistungen umzusetzen. Arbeiten wir das gemeinsam aus und schauen wir, dass die Stadt wirklich nur ihren Kernaufgaben nachkommt."

Gemeinderätin Daniela Schlüsselberger
Gemeinderätin Daniela Schlüsselberger© Stadt Graz/Fischer

Verantwortung übernehmen und Managementqualitäten zeigen, das war die Kernbotschaft zum Budget von SP-Klubobfrau Daniela Schlüsselberger. "Es handelt sich um ein seriöses Budget, nicht um ein Projektideen-Budget, jede und jeder muss seinen Teil bzw. sein Puzzleteil für das große Ganze beitragen. Es handelt sich um ein Budget, in das die Expert:innen mit einem hohen Maß an Verantwortung die Dinge gepackt haben, die für die Menschen der Stadt wichtig und notwendig sind. Veränderungen können nicht kurzfristig passieren, es ist ein perspektivisches Budget, eines, das auch in Zukunft tragfähig sein wird. Man wird gemeinsam kämpfen, um die strukturellen Anpassungen von Bund und Land zugunsten der Stadt zu beeinflussen. Das Budget ist das, was bleibt, wenn die Realität die Wünsche erschlägt. Man hat nicht den einfachsten Weg gewählt, aber es ist wert, ihn zu gehen."

Gemeinderat Philipp Pointner
Gemeinderat Philipp Pointner© Stadt Graz/Fischer

Auch Gemeinderat Pointner wendet sich direkt an den Finanzstadtrat: „Das vorliegende Doppelbudget hätte das letzte Budget der aktuellen Stadtregierung sein sollen. Die Liquidität wird ausgehen, weil wir keine strukturelle Aufgabenkritik machen. Das beleuchtet auch der Bericht des Stadtrechnungshofs. Was mich sehr nachdenklich gestimmt hat: Die Verordnung, den Budgetvoranschlag vier Wochen vor Beschluss dem Stadtrechnungshof zu präsentieren, hat nicht "keine gesetzliche Grundlage", wie vom Finanzstadtrat erklärt. Im Statut Paragraph 97 ist das gesetzlich verankert.

Zum Budget selbst: Sie geben keine strukturellen Lösungen vor, sondern wollen sich eine Haushaltssperre vom Gemeinderat absegnen lassen. Die Stellungnahme des Stadtrechnungshofs war noch nicht fertig, als sie bereits vor die Medien getreten sind. Das hat das Vertrauen gebrochen. Ich kann Ihnen nur mein Misstrauen aussprechen und fordere Sie zum Rücktritt aufgrund handwerklicher Inkompetenz ein Budget zu erstellen auf.

Das Budget ist nicht nachhaltig und nicht ordnungsgemäß in weiten Teilen. Es ist kein Formalakt, dass Kassenstärke - also der Überziehungsrahmen - einfach so angehoben werden kann. Aus diesem Grund ist diesem Budget nicht zuzustimmen. Die operative Liquidität ist in Gefahr.

Es wäre spätestens jetzt an der Zeit gewesen, dass wir schauen müssen, für welche Investitionen wir überhaupt noch Geld haben. Es ist eigentlich seit 2013 klar, dass die Stadt Graz einen strukturellen Reformbedarf hat. Dafür brauchen wir internationale, externe Expertise, die die Stadt Graz wieder auf Kurs bringt. Wir brauchen eine strukturelle Analyse und auch den Willen, bei uns selbst zu sparen. Ich kann Sie, liebe Gemeinderät:innen, nur dazu auffordern, diesem Budget nicht zuzustimmen und der Koalition einen Auftrag mitzugeben.

Gemeinderat Günter Wagner
Gemeinderat Günter Wagner© Stadt Graz/Fischer

"Stabilität ist diesem Budget nicht anzumerken. Es ist viel mehr ein Griff nach den Sternen. Viele anstehenden Investitionen sind nicht enthalten. Abgesehen von den sinkenden Ertragsanteilen, werden in den Bereichen, auf die die Stadt selbst Einfluss hat, Gebühren erhöht. Durch Verzögerung von Projekten wie Remise, Unterführung Josef-Huber-Gasse, Tummelplatz sind erhebliche Mehrkosten entstanden, mutwillige Mehrkosten. Während die Sparbücher der Grazer:innen schrumpfen, werden jene der Stadtregierer:innen immer dicker - 22 Mio. Euro. Warum wird das Geld nicht aufgebraucht? Will man es bis 2026 ansparen? Sparen hätte man mit einer Strukturreform können oder bei sich selbst. Hingegen wird beim Sport gespart, was völlig unverständlich ist, auch dass auf Einnahmenseite bei den Parkgebühren über fünf Jahre stets derselbe Betrag zu finden ist, trotz Kahlschlag der Stellplätze. Das schwächt die Wirtschaft weiter, wie auch der Wegfall der Baustellenförderung.

Das Budget ist weder sparsam, noch wirtschaftlich, weder zweckmäßig noch stabil. Ich erteilte jeder und jedem die Empfehlung, diesem Doppelbudget nicht zuzustimmen.

Gemeinderätin Sahar Mohsenzada, KPÖ: "Wir müssen uns mit diesem Budget der Realität stellen, dass steigende Ausgaben ein echtes Problem für die Zukunft unserer Stadt darstellen. Wir befinden uns in einer äußerst angespannten finanziellen Lage. Aber ich sehe darin auch Chancen. Wir müssen eine Balance aus den notwendigen Investitionen und einer langfristigen, sparsamen Arbeit finden. Wir schaffen mit diesem Budget eine Grundlage für die Zukunft von Graz. Dieses Budget steht für Gerechtigkeit und zeigt, dass wir uns auch in schwierigen Zeiten nicht vor der Verantwortung drücken."

Gemeinderat Markus Huber, ÖVP: "Seit dem ersten Doppelbudget der Kahr-Regierung weisen wir als Volkspartei auf Negativ-Entwicklungen hin. Die Regierung investiert heute weniger in die Daseinsvorsorge als in der Vergangenheit. Das Ergebnis daraus ist ein Rückstau bei Projekten in der Infrastruktur. Diese Defizite sind in Teilen mit dem Anstieg von Ermessensausgaben aus den Koalitionsressorts zu erklären. Das Budget ist das in Zahlen gegossene Zeichen für das Scheitern von Elke Kahr als Bürgermeisterin."

Gemeinderätin Alexandra Würz-Stalder, Grüne: "Graz muss sich einem Sparkurs verordnen. Die Gründe dafür sind vielfältig und wir stehen damit auch nicht alleine da. Graz hat die Fähigkeit zur Regeneration in den vergangenen Jahrzehnten schon mehrfach bewiesen. Es sind immer drei Säulen, die das Fundament einer funktionierenden Stadt bilden: die Wirtschaft, das Soziale und die Ökologie. Sie müssen im Gleichgewicht gehalten werden, um den Bewohner:innen der Stadt ein gutes Leben zu ermöglichen. Gemeinsam können wir dieses Ziel erreichen."

Gemeinderat Michael Winter, KFG: "Selbstkritik fehlt mir in der Koalition und besonders Ihnen, Herr Finanzstadtrat Eber. Stattdessen wird der Bericht des Stadtrechnungshof als Schwarzmalerei hingestellt. Externe Faktoren sind zum großen Teil an den finanziellen Problemen der Stadt Schuld. Das ist Ihre Seite der Medaille. Der Stadtrechnungshof findet jedoch ganz andere Worte zum Budget. Er meint, dass wir strukturelle Probleme in unserem Haushalt haben, die wir nicht konsolidieren konnten. Zur Fairness: Sie haben Altlasten geerbt. Aber den falschen Kurs der vergangenen Jahre konnten Sie nicht korrigieren."

Gemeinderat Manuel Lenartitsch, SPÖ: "Das uns hier vorgelegte Doppelbudget war eine Herausforderung, die es zu meistern galt. Die knappen budgetären Mittel und die Hinterlassenschaften aus den Jahrzehnten zuvor haben es so herausfordernd gemacht. Wir müssen jeden Euro nicht zweimal, sondern dreimal umdrehen, um etwas für unsere Grazerinnen und Grazer zu schaffen. Dennoch gibt es Investitionen, die aus meiner Sicht unabdingbar sind. Darunter fällt jede Ausgabe, die wir derzeit für den Ausbau des Öffentlichen Verkehrs tätigen. Mobilität soll in Graz kein Privileg sondern ein Grundrecht sein."

Stadtrat Kurt Hohensinner, ÖVP: "Die falsche Schwerpunktsetzung der Koalition bringt diese Stadt immer mehr in Schieflage. Ich habe schon beim letzten Budget darauf hingewiesen, dass nicht genug Geld für die Bildung vorhanden ist. Zwei Monate nach dem letzten Budgetgemeinderat wurde ein Nachtragskredit von drei Millionen Euro eingebracht - spät aber doch. Euer letztjähriges Budget hat dazu geführt, dass wir uns im Versorgungsgrad schon heuer verschlechtert haben. Ich muss auch heute wieder warnen und hinweisen, dass das bereitgestellte Geld im Bildungsbereich nicht ausreichen wird. Meine Frage an die Koalition lautet: Wo soll ich in diesem Bereich einsparen oder umschichten? Das geht einfach nicht! Die Leidtragenden sind dabei schlussendlich die Familien. Es ist ein teurer Preis, den die Stadt mit diesem Budget zu zahlen hat."

Stadtrat Robert Krotzer, KPÖ: "Ich glaube es wichtig auch das zu betonen, was wir als Stadt - dank unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - zur Verfügung stellen können. Unsere Überzeugung ist es, Politik für die Menschen zu machen. Mit dieser Grundhaltung sind wir gemeinsam in einer Koalition seit drei Jahren mit den Grünen und der SPÖ vereint. In den letzten drei Jahren ist es uns gelungen die sozialen Netzwerke in Graz zu stärken. Wir haben die öffentliche Hand gestärkt und mit Investitionen für Impulse gesorgt. Wir haben die Gesundheits- und Pflegeversorgung in der Stadt auch weiter stärken können. Es soll in Graz allen Menschen besser gehen. All das gelingt uns trotz eines schweren finanziellen Erbes der Ära 'Nagl'. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen gelingt es uns mit diesem Budget alle Leistungen für die Grazerinnen und Grazer zu sichern."

Stadtrat Günter Riegler, ÖVP: "Als wir vor drei Jahren mit Ihrer Koalition begonnen haben, hätte ich mir nicht gedacht, dass es so schnell geht und wir voll anstehen. Stadtrechnungshofberichte und Zeitungsartikel wurden heute schon diskutiert. Es ist bemerkenswert, dass die Märchenerzählung von Altlasten heute in den Reden noch immer aufgegriffen wird. Wir wissen, wir sind derzeit in einer Wirtschaftskrise. Trotzdem gilt es rechtzeitig Maßnahmen zu setzen und gegenzusteuern. Das hat diese Koalition verabsäumt. Im Gegenteil: Sie haben die sozialen Ermessensausgaben weiter nach oben gedreht. Und jetzt stehen wir da und müssen in anderen Bereichen einsparen. Das sind ganz zufällig unsere Ressorts. Wir haben befürchtet, dass diese Koalition für meine Politikfelder keinerlei Verständnis hat. Wirtschaft, Tourismus und Kultur hat keine Priorität für die Koalition."

Stadträtin Claudia Schönbacher, KFG: "Wir haben die Verantwortung die Weichen für die Stadt für die kommenden beiden Jahre zu stellen und nicht, die Stadt gegen die Wand zu fahren. Ich verstehe die Sorgen und Ängste der Menschen in Graz bei den aktuellen Zeitungsartikeln über den Zustand der städtischen Finanzen. Natürlich wird einem da als Bürger Angst und Bange. Unser Credo muss in dieser Zeit sein: Sparen. Ich sage 'Ja' zum Sparen, fordere aber sinnvolle und nachvollziehbare Entscheidungen ein. Und genau diese fehlen mir im aktuellen Budget. Das vorliegende Budget entspricht nicht der Sparsamkeit, wie ich sie mir vorstelle. Einfach mit dem Sparstift über alle Bereiche drüberzufahren - das finde ich schade und nicht aufrichtig. Das ist für mich kein ehrliches Budget."

Vizebürgermeisterin Judith Schwentner, Grüne: "Wir in der Koalition tragen gemeinsam sehr viel Verantwortung. Mein größter Dank gilt allen, die unsere Stadt tagtäglich am Laufen halten. In meinem Ressort bewegen wir Graz und halten die Stadt am Leben. Stellen wir uns einfach mal eine Stadt vor, in der sich nichts verändert. Das ist einfach unmöglich. Alles an Veränderung geschieht nebeneinander, auf engem Raum. Das macht eine Stadt aus. Aber es passiert nicht nur nebeneinander sondern vor allem miteinander. Wir, unsere Kinder und unsere Kindeskinder sollen eine gute Stadt vorfinden. Das ist gute und nachhaltige Stadtentwicklung. Wir beobachten mit großer Verantwortung die Entwicklungen und tun alles dafür, dass wir die hohe Lebensqualität in Graz erhalten und laufend verbessern können. Wir stellen die Weichen in Richtung Zukunft."

Bürgermeisterin Elke Kahr, KPÖ: "Es geht beim Budget immer um ein Ringen um Schwerpunktsetzungen. Die Bemühungen, immer alle Ressorverantwortlichen zu sehen und zu hören, findet sich auch in diesem Doppelbudget wieder. Viele unserer Beschlüsse sind in den letzten Jahren einstimmig gefallen, das sollte man nie vergessen und dafür möchte ich mich bedanken. Wir müssen schauen, das nötige Personal zu haben, um unsere Stadt bestmöglich zu versorgen. Ich bin besonders stolz darauf, dass wir so viel Beschäftigte angestellt haben, wie noch nie. Wir brauchen alle davon, um die wachsende Stadt gut am Laufen zu halten. Alles was wir heute in diesem Doppelbudget beschließen werden, schafft soziale Sicherheit, schafft Arbeitsplätze und hilft unserer Wirtschaft. Diese schwierigen Zeiten lassen uns alle nicht kalt. Deshalb ist es von großer Bedeutung, bei allen gesellschaftlichen Schwierigkeiten niemals die Balance zu verlieren und in ein Schwarz-Weiß-Denken zu verfallen. Das halte ich für ausgesprochen wichtig."

Beschluss des Budgets

Nach einer Abschlussrede von Finanzstadtrat Manfred Eber wurde das Doppelbudget 2025/26 um 18.45 Uhr wie folgt beschlossen:

  • Der Budgetvoranschlag für 2025 und der Budgetvoranschlag für 2026 wurden mit den Stimmen von KPÖ, Grünen und SPÖ angenommen. Ein Zusatzantrag von der SPÖ betreffend beide Stücke wurde ebenfalls mit den Stimmen der Koalition angenommen.
  • Der Wirtschaftsplan 2025/26 für GGZ wurde gegen die Stimmen der Neos angenommen.
  • Der Wirtschaftsplan 2025/26 für GPS wurde einstimmig angenommen.
  • Der Wirtschaftsplan 2025/25 für Wohnen Graz wurde gegen die Stimmen von ÖVP, Neos, Gemeinderat Wagner und Gemeinderat Eustacchio angenommen.
  • Der Dienstpostenplan 2025/26 wurde gegen die Stimmen von Gemeinderat Wagner und Gemeinderat Eustacchio angenommen.

TO 14: Klimaschutzplan Graz, 2. Fortschrittsbericht

Der zweite Fortschrittsbericht zum Klimaschutzplan der Stadt Graz zeigt, dass die Stadt auf einem guten Weg zur Dekarbonisierung ist. Von März 2023 bis Oktober 2024 wurden bedeutende Fortschritte erzielt: Im Haus Graz sind 35 Prozent der Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgasen in Umsetzung, darunter der wichtige PV-Masterplan. Ziel ist es, für das Haus Graz bis 2030 Klimaneutralität zu erreichen. Für das Stadtgebiet wird der Ausbau des öffentlichen Verkehrs und die Umstellung auf Fernwärme vorangetrieben. Der Mobilitätsplan Graz 2040 und das Sachbereichskonzept Energie sind in Arbeit. Umweltförderungen unterstützen zusätzlich nachhaltige Investitionen.

Der „Klima-Pakt für Graz #bindabei" motiviert Bürger:innen und Unternehmen zur aktiven Teilnahme am Klimaschutz. Bereits 46 Unternehmen und über 80 Bürger:innen haben sich verpflichtet. Mehr Informationen gibt es unter klimaschutz.graz.at.

Der Bericht wurde gegen die Stimmen von KFG und FPÖ angenommen.

TO 20: Park Kirchnerkaserne

Für das 5,7 Hektar große Areal der ehemaligen Kirchnerkaserne wurde 2017 ein Rahmenplan erstellt. Dabei wurden Bereiche für allgemeinen Wohnbau im Süden (Bauträger ARE/Immovate), geförderten Wohnbau im Norden (Wohnen Graz), ein Bezirkssportplatz im Westen (Sportamt) sowie ein Parkbereich im Zentrum (Abteilung für Grünraum und Gewässer) und die dazugehörige Infrastruktur ausgewiesen. 2022 wurde speziell für den Nordteil des Areals (Sportplatz, Park und Wohnen Graz) ein detaillierter Rahmenplan erstellt. In der Prozessphase fand eine Bürger:innenbeteiligung statt, die Kinder der Volksschule Schönau wurden eingebunden, ebenfalls Jugendliche vom Jugendzentrum Neuholdaugasse. Sämtliche Inputs und Ergebnisse wurden auf der Homepage der Stadt Graz veröffentlicht und flossen in den Rahmenplan ein.

Die Parkfläche weist eine Grundfläche von 9.794 m² auf. Aus dem Rahmenplan geht u.a. hervor, dass Funktionen wie Spielen, Verweilen, gute Durchwegung und die Erhaltung des Baumbestandes umzusetzen sind. Für diese Maßnahmen soll nun ein qualitätssicherndes Verfahren (z.B. Gutachterverfahren) ausgeschrieben werden und danach weitere Planungsschritte durchgeführt werden. Der südliche Bereich des Kirchenrkaserne-Areals wird durch den Bauträger ARE bereits bebaut, die Fertigstellung erfolgt voraussichtlich 2025. Der Bereich für Wohnen Graz soll demnächst bebaut werden, der baukünstlerische Wettbewerb ist abgeschlossen, das Projekt befindet sich in der Einreichphase. Auch für den Sportplatz ist die Planung abgeschlossen, mit den Bauarbeiten soll 2025 begonnen werden. Für den Parkbereich im Ausmaß von rund 9.800 m² soll nun ein qualitätssicherndes Verfahren ausgeschrieben werden, anhand dessen Ergebnis (Vorentwurf) die weiteren Planungsschritte erfolgen. Ziel ist es, den Park bis Ende 2026, Anfang 2027 umzusetzen und fertigzustellen. Die Projektgenehmigung „Kirchnerkaserne Park" in der Höhe von 250.000 Euro wurde gegen die Stimmen von ÖVP und KFG erteilt.

TO 27: Satzung für Ehrungen

Die Stadt Graz bemüht sich um Wertschätzung und Anerkennung auf höchstem Niveau. Die besondere Bedeutung, die den Ehrungen von Persönlichkeiten der Stadt beigemessen wird, spiegelt sich dabei in der Vergabe hochwertiger Ehrengaben und verbundenen Festveranstaltungen wider. Gleichzeitig hat die Stadt Graz angesichts der demografischen Entwicklung und sich wandelnden Anforderungen im Rahmen des Projekts „Kommunales Plus" eine Neuausrichtung insbesondere der Ehrengaben initiiert. Ziel ist es, den hohen Standard der Ehrungen weiterzuführen und gleichzeitig umsichtig mit den eingesetzten finanziellen Ressourcen umzugehen. Mit dieser Satzung wird ein klarer, einheitlicher Rahmen geschaffen, der die Regelungen rund um die Ehrungen transparent gestaltet sowie die Tradition der Wertschätzung in Graz weiter stärkt. So wird sichergestellt, dass diese auch in Zukunft ein prägender Bestandteil des gesellschaftlichen Miteinanders bleiben und den besonderen Charakter der für alle lebenswerten Stadt Graz unterstreichen. Dem Antrag, der Gemeinderat möge nach § 13 Abs 1 und 2 Statut der Landeshauptstadt Graz 1967 die Satzung für Ehrungen beschließen, wurde einstimmig stattgegeben.

TO 34: Masterplan „Maintenance Graz Linien“

Der Masterplan „Maintenance Graz Linien" umfasst die Straßenbahn-Infrastrukturmaßnahmen in der Steyrergasse Süd und im Logistikzentrum Auer-Welsbach-Gasse. Das Projekt beinhaltet den Neubau und die Erweiterung von Werkstätten und Abstellhallen für Straßenbahnen, die Sanierung von Altlasten sowie den Ausbau des Logistikzentrums. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 228,7 Millionen Euro, wobei ein zusätzlicher Finanzierungsbedarf von 202,51 Millionen Euro besteht. Der Baubeginn ist für 2025 geplant, und die Fertigstellung soll bis 2029 erfolgen. Durch Planungsänderungen und die Reduktion der Tiefgarage können Einsparungen von etwa 4,75 Millionen Euro erzielt werden. Ziel des Projekts ist es, die Straßenbahninfrastruktur in Graz zu modernisieren und zu erweitern, um den zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden.

Weitere Infos zu dem Projekt finden Sie unter diesem Link

Der Masterplan wurde gegen die Stimmen der Neos angenommen. Ein Zusatzantrag der ÖVP wurde mit den Stimmen der Koalition und Gemeinderat Eustacchio abgelehnt.

TO 35: Errichtung Bahnunterführung Josef-Huber-Gasse

Die Josef-Huber-Gasse, die von Osten kommend derzeit am Eggenberger Gürtel endet, wird Richtung Westen mit einer Gesamtlange von etwa 450 Meter verlängert. Das bedingt den Ausbau des östlich der Kreuzung gelegenen kurzen Stückes der Steinfeldgasse und in weiterer Folge den Bau einer rund 130 Meter langen Unterführung der viergleisigen Süd- und Koralmbahn und des angrenzenden Areals der Marienhütte (Sozialgebäude, Betriebsgelände und Anschlussbahngleise). Westlich der Marienhütte wird die Straße wieder auf Geländeniveau gehoben, an die Südbahnstraße neu mittels Kreuzung angebunden und weiter bis zum bereits im Zuge der VerkehrserschIießung des Schulcampus Reininghaus errichteten Teilstückes der Straße Am Steinfeld geführt. Begleitend werden neue Geh- und Radwegverbindungen errichtet. Baustart soll im Oktober 2025 sein, Inbetriebnahme im Jänner 2028. Die Erhöhung der Projektgenehmigung um 36,197 Mio. Euro auf 40,497 Mio. Euro für die Jahre 2024 bis 2028 wurde einstimmig beschlossen.

TO 37: Zweigleisiger Ausbau Linie 1

Am 22.9.2022 genehmigte der Gemeinderat in Hinblick auf eine Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs und zur Schaffung einer durchgehenden Radwegverbindung in der Hilmteichstraße, einstimmig die Planungsmittel in Höhe von 1,139 Mio. Euro für die Erstellung der behördlichen Einreichplanungen für den 2-gleisigen Ausbau der Linie 1 in der Hilmteichstraße genehmigt. Die Ausbaumaßnahmen der Linie 1 sind Bestandteil des mit dem Land Steiermark abgeschlossenen Fördervertrages ‚Straßenbahnausbau 2018 - 2023‘ über insgesamt 43,833 Mio. Euro und des Bundesgesetzes über die Gewährung von Zweckzuschüssen des Bundes an die Gemeinde Graz für die Finanzierung von Straßenbahnvorhaben in Graz über insgesamt 38,165 Mio. Euro. Mit der Ausbaumaßnahme kann der Straßenbahnbetrieb der Linie 1 zukünftig auch in einem 6-Minuten-Intervall erfolgen. Der Baustart ist für Ende 2025/Anfang 2026 geplant, im Dezember 2027 soll die erste Straßenbahn wieder auf Schiene sein, im Juni 2028 wird das Projekt abgeschlossen sein.

Ein Abänderungsantrag der ÖVP wurde durch die Stimmen der Koalition abgelehnt. Die Erhöhung und Verlängerung der Projektgenehmigung „Linie 1 - 2-gleisiger Ausbau" um 19,183 Mio Euro auf 20,322 Mio Euro für die Jahre 2024 - 2029 wurde mit den Stimmen der Koalition gestattet. 

TO 38: Neugestaltung Tummelplatz

Der 1991 erbaute Tummelplatz musste in den letzten Jahrzehnten mehrfach saniert werden. Wegen dieser punktuellen Ausbesserungsarbeiten gibt es heute kein gesamtheitliches Bild des Platzes. Die technische Notwendigkeit zur Sanierung des Platzes und die Sanierung und Neuherstellung unterirdisch gelegener Versorgungsleitungen wurden immer akuter. Ein Wettbewerb zur Ideenfindung der neuen Platzgestaltung wurde ausgelobt. Aus 19 Wettbewerbsbeiträgen konnte das Konzept des Grazer ArchitekturkoIlektivs „konstruktiv Architektur & weeSt Architekten" mit hoher gestalterischer Qualität überzeugen. Der innovative und zeitgenössische Entwurf schafft Platz für Begrünungen und Bepflanzungen, Sitzmöglichkeiten und gut strukturierte Nutzungsbereiche. Die Aufenthaltsqualität wird in den Mittelpunkt gestellt, der Platz soII zum Verweilen einladen und dennoch die komplexen Verkehrsanforderungen der unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer ermöglichen. Die Projektgenehmigung „Neugestattung Tummelplatz" in Höhe von insgesamt 7,33 Mio. Euro wurde gegen die Stimmen von Neos, KFG und Gemeinderat Wagner erteilt.

TO 39: Küche Graz

Die Küche Graz (Zentralküche) wurde 1890 als Stiftung „zur Speisung armer Schulkinder" ins Leben gerufen. Im Jahr 1933 kaufte die Stadt Graz das Gebäude einer ehemaligen Eisenwarenfabrik in der Körösistraße, um hier eine zentrale Küche für die Essensbelieferung der zahlreichen Essensausgabestellen in Graz einzurichten. 1934 war der Umbau zur Zentralküche beendet. Von 1993 bis 1996 erfolgte ein Aus- und Umbau in der Zentralküche, der auf eine Kapazität von 5.000 Essensportionen/Tag ausgelegt war. Im Jahr 2.000 wurde baulich sowie technisch auf das System Cook & Chill umgestellt. Heute bereitet die Küche Graz täglich etwa 8.000 (fallweise 9.000) Portionen frisch zu und liefert sie an Kinderkrippen, Kindergärten, Horte, Volksschulen, Neue Mittelschulen und auch soziale Einrichtungen aus - in Summe 160 Stationen am Tag.

Vor allem durch die Verwendung regionaler Produkte nach saisonalem Angebot und von Bioprodukten trägt damit die Küche Graz einen wesentlichen Teil zu einer gesunden Stadt und einer gesunden Ernährung der Kinder in den Betreuungseinrichtungen bei. Die neue Küche Graz mit einem völlig neuen Gebäudegrundriss, der den heutigen und zukünftigen Bedürfnissen einer modernen Großküche mit künftig erweiterten Angeboten zur Gänze entsprechen soll, können künftig bis zu 15.000 Portionen/Tag gekocht werden. Die Stadt Graz hat mit Gemeinderatsbeschluss vom 15. Juni 2023 insgesamt Euro 1,93 Mio. Euro exkl. USt. für die Planung des Neubaus der Küche Graz genehmigt. Baubeginn soll im Februar 2025 sein, fertiggestellt wird sie im August 2026, ab September darf dann ausgekocht werden. Die Erhöhung der Projektgenehmigung „Küche Graz" um insgesamt Euro 19,6 Mio. auf 21,53 Mio. wurde gegen die Stimmen der Neos beschlossen.

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