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Marburger Straße: Ein Jahr Fahrradstraße

Marburger Straße: Ein Jahr Fahrradstraße

Ein Jahr ist vergangen seitdem die Marburger Straße im Rahmen der Radoffensive von Stadt Graz und Land Steiermark im März 2023 zur Fahrradstraße umgewandelt wurde. Diese Entscheidung wurde getroffen, um eine wichtige Alternativroute zur St.-Peter-Hauptstraße als Teil der Hauptradroute zu schaffen. Seitdem hat sich die Marburger Straße zu einer komfortablen Verbindung ins Stadtzentrum entwickelt, die nicht nur mehr Verkehrssicherheit bietet, sondern auch zügiges Radfahren ohne Unterbrechungen ermöglicht.

Mehr Platz und mehr Sicherheit

Im Vergleich zu einem einfachen Radfahrstreifen bietet die Fahrradstraße deutlich mehr Platz und Sicherheit für Radfahrer:innen. Durch den Vorrang an Kreuzungen und Einmündungen wird das Radfahren sicherer und zügiger. Seit einem Jahr können Radfahrer:innen auf der Marburger Straße bequem nebeneinander radeln, sich sicherer fühlen und zügiger unterwegs sein. Die direkte Anbindung an bereits bestehende Radwege erleichtert die Navigation durch die Stadt.

Früher war die Marburger Straße eine vielbefahrene Hauptverkehrsstraße mit Tempo 50 und fast 5.000 Autos pro Tag. Jetzt, als Fahrradstraße mit Tempo 30, sind Autos nur noch zu Gast und können weiterhin zu- und abfahren, während der öffentliche Busverkehr aufrecht bleibt. Markierungen und Umgestaltungen erinnern Autofahrer:innen visuell an die Fahrradstraße und helfen, die Geschwindigkeit zu reduzieren.

Positive Entwicklung

Die Erfahrung des vergangenen Jahres zeigt, dass sich die Nutzung der Marburger Straße deutlich verändert hat. Während früher durchschnittlich 500 Radfahrer:innen pro Tag gezählt wurden, sind es jetzt deutlich mehr. Bis zu 1.200 Radfahrer:innen pro Tag nutzen derzeit die Fahrradstraße [1].  Gleichzeitig hat sich der motorisierte Individualverkehr um fast die Hälfte reduziert.

Radfahrer:innen pro Tag
Radfahrer:innen pro Tag© Verkehrsplanung

In der Händelstraße und der Scheigergasse wurden im März 2024 wechselseitig Sperrflächen markiert und Leitbaken errichtet, damit Tempo 30 eingehalten,  die Verkehrssicherheit erhöht und der Durchzugverkehr eingedämmt wird.

In 8 Straßen wurden kontinuierlich Verkehrszählungen durchgeführt, um ein genaues Bild der Verkehrssituation zu erhalten. Darüber hinaus wurden an 3 Terminen verkehrspsychologische Erhebungen in der Marburger Straße durchgeführt, um das Verhalten der Verkehrsteilnehmer:innen besser zu verstehen.

Es sind weitere Maßnahmen geplant, mit dem Ziel, die Verkehrssicherheit zu erhöhen und den Verkehr in den umliegenden Straßen zu optimieren.

Bei den Verkehrszählungen wurden zeitgleich Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt.

Die Auswertung zeigt die V85 (km/h). Das ist jene Geschwindigkeit, die von 85% der Fahrer:innen nicht überschritten wird.

Es ist deutlich erkennbar, dass die erlaubte Geschwindigkeit von 30 km/h in den meisten Fällen überschritten wird. Die bereits umgesetzten Maßnahmen in der Händelstraße und in der Scheigergasse zeigen jedoch ihre Wirkung: Hier wird aktuell langsamer gefahren als noch im Mai 2023.

Vergleich V85 [km/h]
Vergleich V85 [km/h]© Verkehrsplanung

Verkehrszählungen

Der durchschnittliche tägliche Verkehr (DTV) wurde im Zuge der Fahrradstraße Marburger Straße erstmals im März 2023 an vier Straßen erhoben: St. Peter Hauptstraße, Wittenbauerstraße, Marburger Straße und Neufeldweg. Weitere vier Straßen kamen bereits im Mai 2023 während der Baustellenphase hinzu (Brucknerstraße, Nußbaumerstraße, Händelstraße und Scheigergasse).

Die neuesten Verkehrsanalysen vom April 2024 haben ergeben, dass sich das Verkehrsaufkommen auf bestimmten Straßen seit Mai 2023 nicht wesentlich verändert hat. Insbesondere auf der St. Peter Hauptstraße, der Wittenbauerstraße, der Nußbaumerstraße und der Händelstraße ist die Verkehrsstärke in etwa konstant geblieben. Dies lässt darauf schließen, dass diese Straßen eine gleichbleibende Belastung erfahren, die durch die bestehende Infrastruktur gut bewältigt wird. Vor Verordnung der Fahrradstraße gab es in der Brucknerstraße, Nußbaumerstraße und Händelstraße keine Zählungen.

Im Gegensatz dazu hat die Einführung einer Durchfahrtssperre zu einer deutlichen Reduktion des Verkehrs auf der Marburger Straße geführt. Die Verkehrsmessungen, die in der Nähe der Bäckerei Auer durchgeführt wurden, bestätigen diesen Trend.

Auffällig ist jedoch der Anstieg des Verkehrs am Neufeldweg und in der Scheigergasse. Für die Scheigergasse wurden bereits Maßnahmen ergriffen, um dem erhöhten Verkehrsaufkommen entgegenzuwirken, und es sind weitere Schritte geplant. Der Neufeldweg soll in absehbarer Zeit, speziell im Abschnitt zwischen der Brucknerstraße und der Petrifelderstraße, in eine Fahrradstraße umgewandelt werden.

In diesem Zusammenhang wird derzeit ein Beteiligungs-Prozess initiiert, der darauf abzielt, die Anliegen und Bedürfnisse der Anwohnerinnen und Anwohner sowie der lokalen Unternehmen zu berücksichtigen und in die Planung einzubeziehen.

Vergleich DTV
Vergleich DTV© Verkehrsplanung

Die Fahrradstraße in der Marburger Straße hat im vergangenen Jahr eine positive Entwicklung genommen und ist ein wichtiger Schritt hin zu einer sichereren und angenehmeren Verkehrssituation für alle Verkehrsteilnehmer:innen. Mit dem weiteren Ausbau der Radwege auf der Route von Messendorf in die Innenstadt (ein Radstreifen in der Petersgasse ist derzeit in Bau) wird erwartet, dass die Route in Zukunft noch attraktiver wird.

Für weitere Informationen steht DI Michaela Schmuck unter der Telefonnummer +43 316 872 2887 oder per E-Mail unter michaela.schmuck@stadt.graz.at zur Verfügung.



[1] Ein direkter Vergleich der Zahlen ist nicht gut möglich, da unterschiedliche Techniken zur Erhebung der Anzahl der Radfahrer:innen verwendet wurden. Im November 2022 wurde über eine Woche mit einem so genannten „Seiten-Radargerät" gemessen. Seit Fertigstellung der Fahrradstraße wird mittels einer Zählschleife (via Induktion) die Anzahl der Radfahrer:innen kontinuierlich gezählt. Im Zeitraum von Oktober bis Jänner waren im Durchschnitt 620 Radfahrer:innen unterwegs, an Spitzentagen waren es 1.200 Radler:innen.

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