Das mysteriöse alte Gemäuer des Jesuitenrefektoriums am Grazer Rosenhain (Bezirk Geidorf) ist schon seit geraumer Zeit von einem Bauzaun umgeben. Jetzt ist der Startschuss für die Revitalisierung gefallen. Die Universität Graz errichtet dort auf der denkmalgeschützten Bausubstanz einen Hörsaal, Seminar- und Arbeitsräume für das Institut für Bewegungswissenschaften, Sport und Gesundheit in unmittelbarer Nähe des Uni-Sportzentrums sowie des Trainings- und Diagnostikzentrums.
„Damit wird unsere Forschung noch sichtbarer. Besonders schön ist, dass die ursprüngliche Errichtung des Jesuitenrefektoriums und die Gründung der Universität Graz historisch eng miteinander verbunden sind", betont der Rektor der Universität Graz Peter Riedler.
Bauzeit 2023 bis 2024
Der Startschuss für die Bauarbeiten fällt im Frühjahr 2023, wobei Spaziergänger:innen und Anrainer:innen um etwas Geduld ersucht werden. Erst muss die Zufahrtstraße für Baufahrzeuge saniert werden, daher ist bis Mitte Mai 2023 mit Behinderungen beim Rad- und Fußweg zu rechnen. Die Fertigstellung der Revitalisierung ist für 2024 geplant. Die Umsetzung erfolgt durch die GBG Graz, weil die Stadt Graz aufgrund eines Baurechtsvertrages die Baurechtsgeberin ist.
Schutz des angrenzenden Waldes
Bei den Bauarbeiten zur Revitalisierung des Gebäudes wird bestmöglich darauf geachtet, dass der angrenzende Wald keinen Schaden nimmt. Eine vorübergehende Entfernung von Sträuchern und Bäumen im Ausmaß von 975 m2 sowie 793 m2 ist aufgrund der Arbeiten notwendig und wurde forstrechtlich geprüft und bewilligt. Auch eine wasserrechtliche Bewilligung liegt vor. Durch diese Vorgangsweise wird gewährleistet, dass die Flächen nach dem Abschluss der Bauarbeiten wieder vollständig aufgeforstet werden. Das bestätigt auch der zuständige Finanzstadtrat Manfred Eber: „Der Wald rund um das Refektorium wird bestmöglich geschützt. Entfernt werden hauptsächlich Stauden und Gestrüpp hinter der jetzigen Ruine – und alles wird wieder aufgeforstet", so Eber: „Vor allem Bibernell-Rosen- und Felsenbirnen-Sträucher sowie ein Vogelkirsch- und zwei Vogelbeer-Bäume werden gepflanzt."
Fitnesspark geplant
Wie laufen wir dem Krebs davon? Wie lässt uns Bewegung länger leben? Oder welches Training ist am effektivsten? Dies sind nur einige Fragen, mit denen sich Wissenschaftler:innen der Universität Graz beschäftigen. Mit der verbesserten Infrastruktur lassen sich die Antworten darauf schneller finden. Die Grazer Bevölkerung wird aber nicht nur von den Forschungsergebnissen profitieren. Nach der Fertigstellung des Baus Ende 2024 soll die Außenanlage mit einem Fitnesspark allen zugänglich gemacht werden.
Schonende Revitalisierung
Nachhaltigkeit wird in diesem Projekt großgeschrieben. Die historische Bausubstanz wird schonend revitalisiert, das imposante Kellergewölbe bleibt in seiner ursprünglichen Form erhalten. Zum Einsatz kommen langlebige ökologische Baustoffe. 21 Erdwärmesonden sorgen für Heizung im Winter und Kühlung im Sommer. Regenwasser wird gesammelt und in die nahen Rosenhainteiche eingeleitet, um diese im Sommer vor der Austrocknung zu bewahren.
Zur Geschichte des Gebäudes
Im 16. Jahrhundert, zur Gründerzeit der Universität Graz, ließ der Jesuitenorden in Graz am späteren Rosenhain ein Erholungsheim für Ordensmitglieder und Zöglinge errichten. Dieses alte Jesuitenrefektorium ist nur noch als Ruine erhalten. Nun wird das historische Gebäude unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes wiederbelebt und reaktiviert.
Die Universität Graz setzt auf Basis der bestehenden Substanz ein Bürogebäude mit Seminar- und Arbeitsräumen und einem Hörsaal um. Die Pläne dafür hat das Grazer Architekturbüro Leb-Idris entworfen. Nach Fertigstellung wird dort das Institut für Bewegungswissenschaften, Sport und Gesundheit einziehen.
Die Mauern des historischen Gebäudes stehen auf einem Grundstück der Stadt Graz, das der Universität über einen Baurechtsvertrag zur Verfügung gestellt wurde.
Technische Eckdaten:
- Nutzfläche: rund 2000 m²
- Revitalisierung und Wiederherstellung des ursprünglichen historischen Volumens in Verbindung mit einem fünfgeschoßigen Ausbau (EG, 1. OG und 2 DG sowie 1 UG)
- Sensible Planung: Das Kulturgut und Denkmalgut aus dem 17. Jh. soll sensibel instandgesetzt und saniert werden, weiters darf der Bestand wieder auf das ursprüngliche Gebäudevolumen aus dem 17. Jh. hergestellt werden, dies in enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt. Somit erfolgt eine hochwertige Revitalisierung und zeitgemäße Ausstattung für eine künftige hochwertige Nutzung als Bildungsgebäude der Universität Graz. Aufgrund Lage im Grüngürtel und Naherholungsgebiet der Stadt Graz erfolgt darüber hinaus eine sensible Gestaltung und Eingliederung der Freianlagen in den Naturraum. Dabei sind ein Vorplatz mit erforderlicher Radabstellplatz-Infrastruktur und einem Barrierefrei-Parkplatz, der auch für erforderliche Anlieferungen und als Feuerwehraufstellfläche genutzt werden kann, abgesehen davon bleibt das Baugrundstück frei von Kraftfahrzeugen.
Quelle: Universität Graz, Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit