Auftakt für die Kinder- und Jugendstadt: Graz eröffnet den fünfjährigen Kinder- und Jugendschwerpunkt mit der größten Kinderbeteiligungsinitiative in der Geschichte der Stadt.
Im Februar-Gemeinderat hat die Stadt Graz mit einer All-Parteien-Einigung unter dem Titel „Kinder- und Jugendstadt 2026" einen fünfjährigen Kinder- und Jugendschwerpunkt beschlossen. Mit heute (11. Juli) fällt nun der Startschuss mit einer einzigartigen Initiative. Der „Sommer des Zuhörens" wird das größte Partizipations- und Beteiligungsprojekt für Kinder in der Geschichte der Stadt sein. Gemeinsam mit den drei Kooperationspartnern Kinderbüro, Kindermseum Frida & freD und Fratz Graz wird das Amt für Jugend und Familie den ganzen Sommer im Stadtgebiet auf Tour sein, um Kindern zuzuhören und zu erfahren, was ihnen in Graz besonders gut gefällt und was besser werden könnte. Ziel ist es, zahlreiche Rückmeldungen, Ideen, Vorschläge und auch Kritik von Kindern im Alter von 6 bis 10 Jahren über den Sommer zu erhalten. Bürgermeisterin Elke Kahr: „Kinder und Jugendliche müssen sich darauf verlassen können, dass ihre Bedürfnisse, ihre Sorgen und Wünsche ernst genommen werden. Sie brauchen Sicherheit, Stabilität und Möglichkeiten zur Entfaltung. Dafür ist es wichtig, dass wir ihnen zuhören und ihre Anliegen ernst nehmen. Der ‚Sommer des Zuhörens‘ ist eine wichtige Initiative, um jungen Grazerinnen und Grazern eine Stimme zu geben."
Sprechen, schreiben, malen, zeichnen – jede:r kann mitmachen
„Für uns war klar, dass wir den Kinder- und Jugendschwerpunkt mit dem Thema Partizipation beginnen wollen", erklärt der zuständige Jugend- und Familienstadtrat Kurt Hohensinner, „wir sind sehr gespannt und neugierig, welche Ideen und Vorschläge von Kindern für die Kinder in Graz kommen werden. Die Ergebnisse werden für uns dann auch mitentscheidend sein, welche Initiativen und Projekte wir im Rahmen des Kinder- und Jugendschwerpunktes umsetzen werden." Die Qualität des Zuhörens kommt ganz besonders ins Spiel, wenn es um Kinder geht. Oft geht diese Qualität im hektischen Alltag unter, in den Familien, in der Schule, aber auch in der Politik. Im heurigen Sommer wird also der Spieß umgedreht: die Kinder sprechen, schreiben, malen, zeichnen - und ihre Stadt hört ihnen zu. Sehr aufmerksam, sehr fokussiert. Die Initiative ist nicht nur niederschwellig, sondern wird an vielen Orten vertreten sein, an denen Kinder zusammenkommen: Sei es in den Ferienprogrammen der Stadt, bei den zahlreichen Einsätzen Spielmobile in den Grazer Park, in der Sommerbetreuung an Schulen und Horten oder auch bei weiteren Projekten und Festen im öffentlichen Raum. Nach den Kindern im Sommer, ist für den Herbst ebenfalls eine gesonderte Partizipationskampagne speziell für Jugendliche geplant.
Auf Ideen der jungen Menschen aufbauen
Schon im Grundsatzbeschluss im Februar-Gemeinderat wurde dem Thema Partizipation besondere Bedeutung eingeräumt. „Wir wollen die Kinder- und Jugendstadt nicht FÜR, sondern MIT den Kindern, MIT den Jugendlichen errichten. Zuallererst ist die Expertise der unmittelbar Betroffenen, der Beteiligten gefragt", sagt die Abteilungsleiterin des Amtes für Jugend und Familie, Ingrid Krammer, „gleichzeitig vermitteln wir, dass nicht alles, was sich Kinder und Jugendliche wünschen, auch umgesetzt werden kann. Worauf wir in jedem Fall aufbauen: auf den Ideen der jungen Menschen." Für die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen gab es schon bisher Möglichkeiten, dies vor allem im strukturierten und organisierten Rahmen, wie etwa im Kinderparlament, im Jugendgemeinderat oder im Jugendrat. „Diese Inputs, Ideen und Vorschläge haben wir nicht nur ernst genommen, sondern auch vieles davon bereits umgesetzt, so wie etwa die Aktion ‚Graz wächst‘, bei der ein Baum für jedes neugeborene Kind in der Stadt gepflanzt wird", erläutert Hohensinner, „mit dem ‚Sommer des Zuhörens‘ gehen wir jetzt noch einen Schritt weiter." Die Beteiligungsergebnisse werden eine wesentliche Säule der Kinder- und Jugendstadt sein. Daneben wird parallel dazu im Amt für Jugend und Familie akribisch an der Vorbereitung für den Schwerpunkt gearbeitet: Die Fachkräfte der Abteilung und externe Expert:innen haben ein Bündel an Ideen entwickelt, das ebenfalls im Laufe der kommenden 4 ½ Jahre abgearbeitet werden soll. Ganz klar hat sich der Gemeinderat, ausgehend von den Ergebnissen der Familienstudie, die im Dezember des Vorjahres präsentiert wurde, für Maßnahmen und Projekte in den folgenden drei Bereichen entschieden:
- Gesundheit inkl. Ernährung, dazu gehören insbesondere Alltagsbewegung und kreative Angebote
- Alles rund um die psychische Gesundheit, also: Soziale Kontakte, niederschwellige Unterstützung, Beratung und Therapie
- Finanzielle Entlastung von Eltern / Familien
Schalt auf laut
„Die Kinder- und Jugendstadt fügt sich nahtlos in unser Motto ein: Alles Familie - Familie ist dort, wo Kinder sind. Wir wollen gleiche Chancen für alle Kinder, unabhängig davon, wo sie aufwachsen", so Krammer. „Mit dem Spruch ‚Schalt auf laut‘ wollen die Kinder ansprechen mitzumachen. Überall wo die blauen Einwurfboxen zu sehen sind, kann man teilnehmen", erklärt Markus Schabler, Leiter der offenen Kinder- und Jugendarbeit im Amt für Jugend und Familie, „damit möglichst viele Kinder mitmachen, werden wir zahlreiche Termine anbieten, und auf vielfältige Weise auf die Kampagne aufmerksam machen, sei es über Social Media, Plakate in Bus und Bim, Infoscreens und weitere Kanäle der Stadt."