Hilfe im Krisenfall
Die Expertinnen des Kriseninterventionsteams hören zu, nehmen sich viel Zeit, nehmen die Gefühle der Betroffenen ernst und bieten Unterstützung an. Bitte scheuen Sie sich nicht und nehmen Sie diese Möglichkeit der Unterstützung an.
KIT-Team im Rathaus: täglich 8 bis 20 Uhr
Kontakttelefon Rotes Kreuz - auch für Fragen zu den Opfern: 14844
Kontakttelefon Landeswarnzentrale: 130
www.kit.steiermark.at
Letzte Aktualisierung: 22. Juni, 17 Uhr
Kondolenzbuch
Für alle, die ihre Anteilnahme persönlich ins Kondolenzbuch eintragen möchten. Im Foyer des Grazer Rathauses sind zwischen 8 und 20 Uhr Eintragungen möglich (dzt. täglich).
Zudem gibt es weiterhin das Online-Kondolenzbuch.
Letzte Aktualisierung: 23. Juni
21. Juni, 15 Uhr: Informationen für Angehörige
Wir bangen um die schwerverletzten Menschen, wir trauen um die Toten.
Unser tiefes Mitgefühl gilt allen Angehören der Opfer dieses Amoklaufs.
Kontakttelefon für Angehörige und alle, die in diesen schweren Stunden Unterstützung benötigen: Telefonnummer 130
21. Juni, 12 Uhr: Chronologie der Ereignisse
Das Landespolizeikommando berichtet von dem derzeitigen Stand der Ermittlungen und hält zu der fürchterlichen Amokfahrt am gestrigen Tag fest:
Aus derzeit unbekannten Gründen startete ein 26-Jähriger Österreicher gegen 12 Uhr mit seinem Geländewagen eine Amokfahrt von der Zweiglgasse quer durch das Stadtgebiet von Graz. Zuerst rammte er in der Zweiglgasse-Lagergasse drei Personen auf dem Gehsteig. Dabei wurde ein 28-jähriger Mann getötet und die anderen Personen unbestimmten Grades verletzt.
Danach setzte er seine Fahrt fort und rammte rund 100 Meter weiter und auf der Augartenbrücke gezielt drei weitere Fußgänger. Vor der Kreuzung Grazbachgasse-Friedrichgasse, fuhr er zuerst über einen Gehsteig und stoppte sein Fahrzeug vor einem Einkaufsmarkt . Danach sprang er aus dem Fahrzeug zückte ein Messer und stach auf ein Paar, das soeben den Einkaufsmarkt verlassen hatte, ein. Das Paar wurde durch mehrere Messerstiche verletzt.
Nach der Tat stieg der 26-Jährige wieder in sein Fahrzeug ein und setzte seine Fahrt auf der Grazbachgasse bis zur Kreuzung mit der Schönaugasse fort. Dort rammte er zwei Radfahrer und fuhr ohne anzuhalten weiter.
Seine Fahrt führte anschließend über den Dietrichsteinplatz in die Schlögelgasse, wo er einen weiteren Radfahrer rammte. Von der Schlögelgasse führte die Fahrt über die Luther- und Girardigasse, dann über den Opernring bis zum Eisernen Tor, wo er in die Herrengasse einbog. Mit hoher Fahrgeschwindigkeit durchfuhr er die Herrengasse, wo mehrere Fußgänger vom Fahrzeug erfasst, zu Boden geschleudert und unbestimmten Grades verletzt wurden. Schließlich rammte er einen Schanigarten und verletzte dadurch acht Personen. Danach überfuhr er den Hauptplatz und wollte in Richtung Murgasse weiterfahren. Er änderte aber seine Fahrt und fuhr anschließend in Richtung Schmiedgasse weiter, wo er an der Kreuzung Albrechtgasse-Schmiedgasse zwei weitere Radfahrer rammte. Der Täter fuhr bis zur Polizeiinspektion Schmiedgasse weiter, stoppte sein Fahrzeug, stieg aus und begab sich in die Polizeiinspektion, wo er widerstandslos festgenommen wurde.
Der Beschuldigte hat auf seiner Amokfahrt insgesamt 34 Personen im Alter zwischen vier und 75 Jahren verletzt. In der Herrengasse starben durch die Amokfahrt ein Kleinkind und eine ca. 25-jährige Frau. In der Zweiglgasse wurde ein 28-jähriger Mann getötet.
Die steirische Polizei war mit insgesamt 60 uniformierten Kräften und 20 Kriminalbeamten des Stadtpolizeikommandos Graz, des Bezirkes Graz-Umgebung und des Landeskriminalamtes im Einsatz.
21. Juni, 10:30 Uhr
20. Juni, 17.00 Uhr: Orte des Gedenkens
Für alle, die ihre Anteilnahme ausdrücken möchten: In der Herrengasse wurde vor der Stadtpfarrkirche ein Ort des Gedenkens eingerichtet.
In Graz wurden viele große Veranstaltungen des gestrigen Abends abgesagt, darunter der Multikultiball und eine Feier im Schauspielhaus.
Online gibt es ab sofort ein Kondolenzbuch.
Pressekonferenz, Samstag, 20. Juni, 17 Uhr
Graz trauert. Drei Tote, 34 Schwerverletzte - unter ihnen 10 Personen, die mit dem Tod ringen - das ist die Schreckensbilanz des Amoklaufes eines Mannes in Graz. Er tötete und verletzte heute in der Grazer Innenstadt mit seinem Auto gezielt unschuldige Menschen.
"Wir werden alles tun, um diesen Amoklauf restlos aufzuklären, unser Mitgefühl gilt den Angehörigen der Opfer", wir sind mit unseren Gedanken bei ihnen", eröffnete Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer die zweite Pressekonferenz über den Amoklauf.
Heute, 18 Uhr Stadtpfarrkirche: In der Grazer Stadtpfarrkirche findet heute ein ökumenischer Gedenkdienst statt. Der Zugang zur Stadtpfarrkirche ist aber ausschließlich über den Bischofplatz möglich.
Zu den Opfern:
Drei Menschen wurden vom Amokläufer getötet. 34 Menschen wurden verletzt, unter ihnen befinden sich drei Kinder. Zwei dieser Kinder sind schwerverletzt, aber in stabilem Zustand. Weitere sechs Erwachsene sind ebenfalls in einem lebensbedrohenden Zustand und werden zur Stunde operiert. Die Angehörigen und Zeugen werden vom Kriseninterventionsteam des Landes psychologisch betreut. Hier gab und gibt es eine nahtlose Hilfskette, betonen die Verantwortlichen des Roten Kreuzes und des Kriseninterventionsteams.
Über den Täter:
Es handelt sich um einen 26-jährigen Österreicher aus Graz-Umgebung, der als Kraftfahrer arbeitete. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Bezüglich seines Motivs: "Ein politischer oder extremistischer Zusammenhang könne dezidiert ausgeschlossen werden", betont Polizeidirektor Josef Klamminger bei der Pressekonferenz. Der Täter ist ein Einzeltäter und seine Motive sind derzeit Gegenstand intensiver Untersuchungen. Der Täter ist von den Sicherheitskräften aber in der Vergangenheit bereits als gewaltbereit wahrgenommen worden.
Zum Ablauf der Amokfahrt:
Gegen 12.15 Uhr begann die Amokfahrt. Der Täter fuhr mit weit überhöhter Geschwindigkeit durch die Zweiglgasse, beschleunigte noch, befuhr den Gehsteig und rammte dort zwei Personen. Ein Mann wurde dort tödlich verletzt. Auf Höhe Augartenbrücke fuhr er wieder auf eine Person zu, diese Person wurde leicht verletzt.
In der Grazbachgasse kamen zwei Personen gerade aus einem Lebensmittelgeschäft. Der Täter stieg dort aus dem Wagen aus und attackierte diese Personen mit einem Messer. Der Mann wurde dort schwerer, die Frau leichter verletzt.
Auf Höhe Schönaugasse, beim Zebrastreifen, stieß der Amokfahrer gegen zwei Radfahrer; beide wurden ebenfalls verletzt. Am Dietrichsteinplatz und in der Schlögelgasse gab es ebenfalls Kollisionen mit Verletzten.
Dann fuhr der Mann über die Girardigasse und Hamerlinggasse, bog in die Hans-Sachs-Gasse ein und raste anschließend mit enorm hohem Tempo auf östlicher Seite durch die Herrengasse Richtung Hauptplatz. Er tötete dort weitere zwei Personen.
Knapp vor dem Hauptplatz fuhr der Mann direkt in einen Gastgarten und verletzte dadurch acht Menschen. Am Hauptplatz wendete er sein Fahrzeug Richtung Schmiedgasse, wo er aber wiederum im Bereich der Albrechtgasse eine schwere Kollision, bei der Menschen zu Schaden kamen, auslöste. Schließlich fuhr der Mann direkt vor die Polizeistation in der Schmiedgasse, und stellte sich.
Großalarm. Aufgrund der zahlreichen Verletzten war die Anfangssituation sehr chaotisch. Mehr als 50 Anrufe gingen gleichzeitig bei Polizei und Rettung ein. Das Rote Kreuz löste daher Großalarm aus. Insgesamt waren 83 Rettungswägen, 110 Sanitäter und vier Hubschrauber sowie der Ärztenotdienst im Einsatz. Die Verletzten wurden auf Grazer Kliniken aufgeteilt und teilweise in Schwerpunktkrankenhäuser nach Oberwart und Klagenfurt ausgeflogen.
Der Amoklauf dauerte aufgrund der hohen Geschwindigkeit, die der Täter fuhr, nur wenige Minuten. Die Hilfsketten aus Rettung, Polizei und Kriseninterventionsteam funktionierten sehr gut, betonten die Verantwortlichen.
"Graz trauert mit allen Angehörigen, die Menschen verloren haben und hofft und bangt mit allen, die noch in den Spitälern liegen", betonte Bürgermeister Siegfried Nagl abschließend. Wir werden über das, was heute passiert ist, in den nächsten Tagen und Wochen intensiv diskutieren und wir werden viel nachdenken, wie wir den heutigen Tag gemeinsam aufarbeiten können.
Pressekonferenz, Samstag, 20. Juni, 15 Uhr
In einer Pressekonferenz im Mediencenter des Landes legen Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl sowie Verantwortliche der Rettungskräfte, der Politik und den Sicherheitskräften den derzeitigen Stand der Lage offen.
Der Täter ist ein 26-jähriger österreichischer Staatsbürger, der seinen Wagen als Waffe verwendete und gezielt Menschen tötete. Die Motive liegen offenbar in der Psyche und im Familiengeschehen des Täters. Drei Menschen bezahlten diesen Amoklauf mit ihrem Leben, mehr als 30 sind verletzt, darunter zehn Personen sehr schwer. Eine weitere Person ringt unmittelbar mit dem Tod.
Der Amoklauf begann in der Zweiglgasse, wo eine Person getötet und weitere verletzt wurden; der Täter fuhr dann weiter an der Synagoge vorbei über die Augartenbrücke in die Schönaugasse, über den Jakominiplatz in die Herrengasse. Dort fuhr er offenbar gezielt auf den Gastgarten eines Cafés zu. In der Schmiedgasse wurde der Mann gestellt und von der Polizei festgenommen.
In Graz wurde wegen des Amoklaufs Großalarm ausgelöst. Es waren 80 Rettungsfahrzeuge im Einsatz sowie vier Rettungshubschrauber, die angefordert wurden.
Krisentelefon für Angehörige und Zeugen:
Angehörige, die Hilfe benötigen und Zeugen mögen sich bitte unter der Telefonnummer 14844 bei der Landesleitstelle melden. Ein Kriseninterventionsteam wurde eingerichtet.
Wir geben hier Aussagen aus der Pressekonferenz (15 Uhr) wieder:
LH Hermann Schützenhöfer: "Wir sind geschockt und bestürzt. Es handelt sich offensichtlich um einen geistig verwirrten Einzeltäter, der wahllos Menschen getötet und schwer verletzt hat. Zur Stunde wird uns berichtet, dass wir drei Tote zu beklagen haben. 34 Menschen sind verletzt, 10 davon schwer, eine Person davon ringt mit dem Tod.
Für diese Tat gibt es keine Erklärung und keine Entschuldigung. Wir werden alles tun, um die Tat aufzuklären. Unser Mitgefühl gilt in diesen Stunden den Angehörigen der Toten und Verletzten.
Wir werden viel zu tun haben, um den Zusammenhalt der Menschen, der offensichtlich für viele schwer geworden ist, zu sichern. Mein Appell gilt an alle, ein Miteinander im Leben zu suchen und Gräben zu überwinden und nicht aufzubauen. Den Betroffenen, den Toten und den Verletzten können wir dadurch aber leider nicht mehr helfen."
LH-StV Michael Schickhofer: "Wir sind mit all unseren Gedanken bei den Angehörigen der Toten und Verletzten, deren Schmerz wir nur erahnen können. Wir haben alles getan, um die Verletzten sofort zu versorgen. Das Rote Kreuz, die Polizei, das Kriseninterventionsteam (KIT) waren sofort vor Ort, die Versorgungskette hat funktioniert. 50 Rettungswägen, 16 Notärzte sowie Ärzte als Passanten haben geholfen, die Menschen zu versorgen. Das KIT war für die Angehören, da 4 Hubschrauber im Einsatz. Das Ereignis ist unfassbar, unser Schmerz kann aber nicht gelindert werden."
Der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl war selbst Augenzeuge des Geschehens: "Es war leider so, dass ich Zeuge dieser Amokfahrt zu Beginn in der Zweiglgasse wurde. Nach einem Besuch in den GGZ bin ich mit meiner Vespa Richtung Innenstadt gefahren, als ich hinter mir einen Knall höre, als dieses Auto mit enorm hoher Geschwindigkeit einen Bus überholte und gezielt auf einen Mann zufuhr. Dieser Mann ist am Unfallort verstorben. Die Insassen des Busses und viele Menschen haben Hilfe geleistet. Ich dachte zuerst, das wäre ein Unfall und der Fahrer wird stehenbleiben, aber er ist gezielt weitergefahren und hat gezielt Menschen getötet."
Polizeidirektor Josef Klamminger: "Wir bedauern den Tod von 3 Personen, unser Mitgefühl gehört den Angehören. Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand begann die Amokfahrt eines 26-jährigen Österreichers in der Zweiglgasse. Die Motivationslage ist uns noch nicht bekannt. Es handelt sich hier augenscheinlich um eine Psychose, die im Zusammenhang mit einer Wegweisung steht. Bitte um Verständnis, wenn wir nur gesicherte Informationen weitergeben und diese auch noch weiter erheben."
An der Pressekonferenz nahmen weitere hohe Vertreter der Sicherheitsbehörden und der Rettungskräfte teil.
Eine Schweigeminute, die weit länger als eine Minute dauerte, schloss die Pressekonferenz ab.
Erste Meldung:
Die Sicherheitskräfte erheben derzeit noch die Lage und werden demnächst eine Pressekonferenz geben.
Wir berichten.