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»Es gibt keine hoffnungslosen Fälle, nur hoffnungslose Menschen«

18.09.2017

„Es gibt keine hoffnungslosen Fälle, nur hoffnungslose Menschen", liest man von Günther Goiginger im Abspann von Die beste aller Welten. Der Stiefvater des Regisseurs Adrian Goiginger war selbst jahrzehntelang Heroinabhängig und ist heute in der Suchberatung in Salzburg tätig.

Der Film wurde auf Einladung des Grazer Gesundheitsstadtrats Robert Krotzer in einer Sondervorstellung gezeigt. Neben einer ganzen Reihe von Auszeichnungen auch den Publikumspreis als beliebtester Film der diesjährigen diagonale gewonnen. Es ist die wahre Geschichte einer drogenabhängigen Mutter, der abenteuerlichen Welt ihres Kindes und ihrer Liebe zueinander.

Sämtliche Grazer Jugendzentren und die Einrichtungen des Arbeitskreises Sucht hatten Freikarten erhalten.

Rege und anregende Diskussion

Im Anschluss daran diskutierte das Publikum mit dem suchtkranken Charly, dem Regisseur Adrian Goiginger und Leiterin des Caritas-Kontaktladens in Graz, Mag. Gabriella Dokter, über den Film, über Sucht und ihre Überwindung und über neue Wege in der Drogenprävention. Die Debatte moderierte Dr. Ulf Zeder, Leiter der Sozialmedizinischen Abteilung am Gesundheitsamt.

Ein zentrales Problem sprach Gabriella Dokter an: „Viele süchtige Eltern haben Angst davor, zu artikulieren, dass man nicht mehr weiterweiß. Aus Angst, dass ihnen das Kind weggenommen wird, trauen sie sich nicht, um Hilfe zu fragen."

Für Krotzer ist klar: „Suchtkranken Menschen muss geholfen werden. Sie zu drangsalieren oder aus dem Stadtbild zu verbannen, wird das Problem nicht lösen." Diese Haltung bestätigte Regisseur Adrian Goiginger: „Man sollte sich nicht nur mit Sucht beschäftigen, sondern vor allem mit den Ursachen von Sucht." Denn: süchtig zu sein, ist keine Entscheidung.

„Niemand wird freiwillig süchtig", betonte auch Charly, der sich gerade in einem Substitutionsprogramm befindet: „Man braucht Hilfe, um aus dem Kreislauf rauszukommen."

„Das Verheimlichen ist ein Problem, das wir verstärkt in Angriff nehmen müssen", so Krotzer. Hier brauche einen Ausbau gezielter Angebote ebenso wie ein gesellschaftliches Klima, das es ermöglicht, sich Hilfe zu holen: „Niemand soll aus Angst, erwischt zu werden, von Unterstützung ausgeschlossen bleiben."

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