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Pflegeskandale verhindern? – Das macht die Stadt Graz

23.10.2017

Viele Pflegeskandale in den letzten Wochen und Monaten haben viele Menschen verunsichert. Die Stadt Graz bietet daher nicht nur ein umfassendes Kontrollsystem, sondern auch ein Case-und-Care-Management, das Vorbild für die ganze Steiermark ist. „Es sagt viel über den Charakter einer Gesellschaft aus, wie sie mit Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind, umgeht", betont Stadtrat Robert Krotzer.

Umfassende Kontrolle

Zweimal im Jahr finden in jedem der 20 privat betriebenen Pflegeheime in Graz Kontrollen statt - unangemeldet, wie Norma Rieder, Leiterin der Referats für Sozialplanung, Controlling und Pflege, hervorhebt, auch an Wochenenden und in der Nacht. Dadurch ist man in der Lage, zu prüfen, ob der Personalschlüssel wirklich eingehalten wird oder auch Missstände rasch zu erkennen. Sollten welche auftreten, gibt es zusätzliche Anlasskontrollen.

Geprüft werden auch die fünf Trägerorganisationen der Hauskrankenpflege. Zusätzlich zu den Routine-Kontrollen wird allen Beschwerdefällen nachgegangen. „Jeder einzelne Fall wird von uns geprüft", betont Rieder. „Gelangt heute eine Beschwerde bei uns ein, haben wir sie morgen in den Teambesprechung und gehen ihr dann so schnell als möglich nach." Immer wieder werden dann Änderungen behördlich vorgeschrieben und damit Verbesserungen umgesetzt. Sollte es tatsächlich zu Pflegeschäden kommen, wird immer die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. „Das war aber im letzten Jahr nur einmal nötig, im Jahr davor gar nicht", schildert Rieder. „Es sind auch immer wieder Beschäftigte, die sich bei uns melden und auf Dinge hinweisen, die nicht in Ordnung sind."

 

Bestens beraten, bestmöglich betreut

Ein umfassendes Angebot auch an Case-Management bietet darüber hinaus die Pflegedrehscheibe der Stadt Graz in der Albert-Schweitzer-Gasse 36, um so die optimale und individuell passende Pflege zu ermöglichen. Bis Ende September wurden hier 1.166 telefonische Anfragen beantwortet, 232 Beratungsgespräche in der Pflegedrehscheibe geführt und 1.181 Hausbesuche gemacht. „Wir nehmen uns für jeden Fall die Zeit, die er braucht", erklärt Amtssachverständige Sabine Zanier. „Dabei arbeiten wir mit allen wichtigen Stellen zusammen: mit der Hauskrankenpflege, Heim- und Pflegedienstleitungen, SozialarbeiterInnen, ÄrztInnen, aber auch Gerichten und der Polizei."

Immer mehr zum Thema wird die 24-Stunden-Betreuung. „Das größte Problem dabei ist die herrschende Verunsicherung", sagt Stadtrat Robert Krotzer. Agenturen enttäuschen immer wieder Menschen, die sich an sie wenden. „Am besten aufgehoben, ist man mit allen Fragen bei der Pflegedrehscheibe. Sie ist kein Betreiber und hat keinerlei wirtschaftliche Interessen", so der Pflegestadtrat.

Hanno Wisiak

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