1928 war ein einschneidendes Jahr: Das Farbfernsehen wurde genauso erfunden, wie das Düsentriebwerk und Penizillin. Ebenso glückte die erste Funksprechverbindung von Europa in die USA. In Graz ist der 17. September 1928 in den Geschichtsbüchern verewigt. An diesem Tag wurde das damalige „Asyl für Obdachlose", heute besser bekannt als Frauenwohnheim der Stadt Graz eröffnet. Am Mittwoch wurde mit einem Familienfest und Tag der offenen Tür dieses Jubiläum gefeiert. „Die Stadt Graz und das Sozialressort sind sich seit 90 Jahren der Wichtigkeit und Bedeutung einer solchen Einrichtung bewusst", weiß Sozialstadtrat Kurt Hohensinner, „Wohnen ist ein Grundbedürfnis in unserem Leben. Gerade das Frauenwohnheim ist aber mehr als nur ein Schlafplatz. Frauen, oft auch Mütter mit ihren Kindern, brauchen in Notsituationen verlässliche Hilfe und Unterstützung."
Wohngemeinschaften für 65 Frauen und Kinder
Das Frauenwohnheim bietet insgesamt für 65 Frauen und Kinder in 15 Wohngemeinschaften (davon 7 Mutter-Kind- Einheiten) eine passende Wohnform an. Ziel ist eine Übergangswohnform in schwierigen Zeiten. 85% der Frauen bleiben weniger als ein Jahr im Frauenwohnheim. Neben einem festen Dach über dem Kopf kommt es vor allem auf die Mitmenschen und Begleiter an, die in schwierigen Lebensphasen da sind. Herzstück des Frauenwohnheims sind deshalb die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Grazer Sozialamts, die mithelfen, die Probleme anzusprechen und gemeinsam mit den Bewohnerinnen zu lösen. „Mit ihrer Hilfe schöpfen Frauen wieder Kraft, Mut und Selbstvertrauen. Gemeinsam gelingt es neuen Halt zu finden, neue Wege einzuschlagen und die Weichen für ein unabhängiges, eigenständiges Leben zu stellen", so Hohensinner abschließend.