Ein großer Tag, ein wichtiger Auftrag
Das Europäische Trainings- und Forschungszentrum für Menschenrechte und Demokratie – kurz ETC Graz – wurde von der UNESCO einstimmig zum "UNESCO Zentrum zur Förderung der Menschenrechte in Gemeinden und Regionen" ernannt.
"Heute ist ein wunderbarer Tag für Graz, denn wir sind neben Buenos Aires weltweit der zweite Standort für ein solches Zentrum der Menschenrechte", erklärte Bürgermeister Siegfried Nagl heute freudig im Rahmen einer Pressekonferenz. Zu diesem Anlass traten Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, Sozial-Landesrätin Doris Kampus, ETC-Geschäftsführer Klaus Starl und Botschafter Ernst-Peter Brezovszky im Grazer Rathaus gemeinsam vor die Öffentlichkeit. "Wir alle können nicht genug tun für die Menschenrechte, in diesem Zusammenhang erinnere ich mich auch an die Abschlusskundgebung nach der Amokfahrt, bei der wir gewarnt wurden, dass wir diese Kundgebung absagen sollten, weil jederzeit etwas Weiteres passieren könne", betonte Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, "Jeder von uns kann etwas tun, damit das Miteinander gelingt. Die Grundrechte der Meinungsfreiheit dürfen jedenfalls nicht angetastet werden."*
Die Stadt Graz, insbesondere Bürgermeister Siegfried Nagl, bekennt sich zu den drei „Binnenbuchstaben" der UNESCO als Leitgedanken für die Stadtentwicklung: E wie education, S wie science und C wie culture! Die Altstadt und das Schloss Eggenberg stehen auf der UNESCO-Weltkulturerbe-Liste und als „City of Design" ist Graz Mitglied des Creative Cities Network der UNESCO.
*) Das Zitat von Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer wurde nachträglich konkretisiert.
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Internationale Projekte
Seit 2001 trägt Graz den Titel "Menschenrechtsstadt" und erfüllt diesen Auftrag mit Leben. 2006 trat die Stadt der Städtekoalition gegen Rassismus bei, seit 2008 werden jährliche Menschenrechtsberichte verfasst und 2013 wurde erstmals eine Erklärung zum Interreligiösen Dialog erstellt. Der durch diese und viele andere Maßnahmen entstandene international gute Ruf von Graz als UNESCO- und Menschenrechtsstadt war für die Vereinten Nationen die Voraussetzung für den nächsten großen Schritt.
"Wir haben etwas Neues gewagt, nämlich eine Zusammenarbeit von den Vereinten Nationen, dem Staat Österreich, dem Land Steiermark und der Stadt Graz, wir sind also eine Brücke zwischen lokaler und internationaler Ebene", erklärte der ETC-Geschäftsführer Klaus Starl. Die MitarbeiterInnen des ETC beobachten und sammeln seit vielen Jahren gute Praxisbeispiele in Sachen Menschenrechte und arbeiten mit anderen Städten und Regionen eng zusammen. Zuletzt wurde beispielsweise ein Politik-Handbuch für arabische Städte gemeinsam mit diesen Kommunen erarbeitet. Auf diese Leistungen ist auch die steirische Landesrätin Doris Kampus sehr stolz: "Wir sind ein Top-Exportland, nicht nur in der Industrie, sondern auch im Bereich der Menschenrechte und Demokratie."
Graz als Menschenrechtsstadt von 2001 bis 2020
2001 | Graz trägt als erste Stadt Europas den Titel "Menschenrechtsstadt" |
2006 | Beitritt zur Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus |
2007 | Konstituierung des Menschenrechtsbeirates |
2008 | erster Menschenrechtsbericht Erste Verleihung des Menschenrechtspreises der Stadt Graz |
2009 | Resolution gegen Gewalt an Frauen |
2010 | Erster Armutsbericht der Stadt Graz |
2010 | Einrichtung der Antidiskriminierungsstelle des Landes Steiermark |
2012 | Beitritt zur Europäischen Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern auf lokaler Ebene |
2013 | COM UNITY SPIRIT - Grazer Erklärung zum Interreligiösen Dialog |
2016 | Einrichtung eines universitären UNESCO-Lehrstuhles für Menschenrechte und Menschliche Sicherheit am Europäischen Trainings- und Forschungszentrum für Menschenrechte und Demokratie (ETC Graz) |
Weitere Einrichtungen, wie das Friedensbüro oder das Jugendprojekt „Kenne Deine Rechte", sind aus dem Stadtleben nicht mehr wegzudenken.
Was bringt das UNESCO Zentrum der Steiermark und der Stadt Graz?
Stadt und Land präsentieren sich international. Analog zur heimischen Wirtschaft genießt auch die Menschenrechtspraxis internationales Ansehen und wird durch den Standort nicht nur gewürdigt, sondern ist auch Katalysator für die internationale Zusammenarbeit. Was sonst Hauptstädten vorbehalten ist, wird durch die Kooperation mit der UNESCO möglich - die Zusammenarbeit weltweit mit Städten jeder Größe mit allen positiven Nebeneffekten einer globalen Zusammenarbeit. Über diese Erfolge freut sich auch Botschafter Ernst-Peter Brezovszky, der in Vertretung von Außenminister Alexander Schallenberg nach Graz gekommen war. Mit dem UNESCO Standort in Graz werden bis zu 15 Expertinnen und Experten an die Wissensstadt Graz gebunden. Der Kongress-Standort wird zudem durch das UNESCO Zentrum für BesucherInnen aus aller Welt noch attraktiver als bisher.