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In Sachen Barrierefreiheit eine Bank

17.02.2021

Ein „Bankerl für alle" - was einfach klingt, ist oftmals in der Umsetzung gar nicht so einfach. Immer wieder gab es an das Sozialressort Rückmeldungen, wonach die aktuellen Stadtbänke in Bezug auf Barrierefreiheit und Seniorentauglichkeit Verbesserungspotential hätten. Aus diesem Grund hat Sozialstadtrat Kurt Hohensinner gemeinsam mit dem gemeinnützigen Verein „ERfA - Erfahrung für Alle" die Initiative gestartet, barrierefreie und altersgerechte Bankerl für den öffentlichen Raum zu entwickeln. Wichtige Faktoren sind hier etwa Sitzhöhe, Neigung der Rückenlehne, Armlehnen, Fußrasten etc. „Der öffentliche Raum ist für alle da. Stadtmöblierung ist deshalb auch ein ganz wichtiges Thema, wenn es um Inklusion und soziale Integration geht", erklärt Sozialstadtrat Kurt Hohensinner, „mit dem aktuellen Projekt wollen wir eine Bank finden, die sowohl barrierefrei als auch altersgerecht ist. Sie soll aber keineswegs nur auf diese beiden Zielgruppen beschränkt sein, sondern es soll ein Grazer Bankerl für ALLE sein."

Sozialstadtrat Kurt Hohensinner, ErfA-Obfrau Susanne Maurer-Aldrian, ErfA-Geschäftsführerin Maria Ulm und Designer Lukas KlingbichelPrototyp 1: Fokus auf Funktion | Design: LUKAS KLINGSBICHEL studio for designPrototyp 2: Murnockerln im 3D-Druck | Design: Florian BlambergerPrototyp 3: Markanter Ohrensessel | Design: PERZ+GARTLER

Ein Gewinn für alle, die hier leben

Mit ErfA wurde der perfekte Partner für das Projekt gefunden: „Damit haben wir einen doppelten sozialen Nutzen. Sowohl die Prototypen, als auch die weiteren Bänke werden so von einem Grazer sozialökonomischen Betrieb gefertigt. Damit leisten wir auch einen Beitrag, um langzeitarbeitslose Menschen wieder Perspektiven zu geben und an den Arbeitsmarkt heranzuführen", so Hohensinner. „ERfA schafft seit vielen Jahren Beschäftigung für Menschen, denen am Arbeitsmarkt große Barrieren begegnen. Gemeinsam mit city of design haben Tischler*innen der ERfA nun altersgerechte Bänke für die Stadt Graz entwickelt. Ziel ist, den öffentlichen Raum für alle zugänglich, besser nutzbar und damit noch lebenswerter zu machen. Für mich ein Gewinn für alle, die hier leben!", ist sich auch Susanne Maurer-Aldrian, Obfrau ERfA - Verein zur gemeinnützigen Beschäftigung und Geschäftsführerin Lebenshilfen Soziale Dienste GmbH, sicher.

Wettbewerb der CIS

Um kreative Lösungen zu suchen bzw. die bestmöglichen Entwürfe und Prototypen zu bekommen, wurde entschieden einen Design- und Ideenwettbewerb mit Creative Industries Styria (CIS) durchzuführen und diese für die Produktentwicklung mit ins Boot zu holen. Die CIS lud drei Designstudios aus ihrem Netzwerk ein.  Entscheiden für die Entwürfe waren vor allem die ergonomischen Vorgaben ans Design wie eine erhöhte Sitzposition mit optimalem Sitzwinkel sowie eine bequeme, hohe und eher steile Rückenlehne. Zu Altersgerechtigkeit zählen auch leichte Abrundungen der vorderen Banklatte, um das Hinsetzen und Aufstehen zu erleichtern, sowie griffige und ausreichend hohe Armlehnen zum Auf- und Abstützen. Technische Machbarkeit, ökonomische Leistbarkeit und beschränkte Gestaltungsmöglichkeiten durch die Ergonomie - so die limitierenden Leitplanken für die Designer, die damit vor der Aufgabe standen, Kosten, Funktion und hochwertige Gestaltung in Einklang zu bringen. Weiterer Aspekt des Projekts: Das Design sollte auch einen Graz-Bezug aufweisen. Auch Bürgermeister Siegfried Nagl freut sich über die gelungene Kooperation und die nun entstandenen Prototypen: „Ich freue mich über dieses zusätzliche Angebot an Sitzmöbeln im öffentlichen Raum, der gerade jetzt mit seiner Freizeit- und Erholungsfunktion besonders wichtig ist. Daher habe ich diesen Entwicklungsprozess auch sehr gerne mit Mitteln aus meinen City of Design-Referat unterstützt."

Probesitzen und Bewerten

Die drei Prototypen wurden nun zum Probesitzen und Testen auf dem Gelände der Lebenshilfe in der Casalgasse aufgestellt. Dort können nun alle Grazerinnen und Grazer die Möglichkeit nutzen um Probe zu sitzen. Vor Ort aufgelegt ist auch ein Wertungsbuch, in dem jede/r seine/ihre Präferenz für einen der Entwürfe festhalten, und auch Feedback zu diesen abgeben kann. Gleichzeitig werden fachliche Stellungnahmen des Behindertenbeauftragten, des SeniorInnenbüros und des Referats für Barrierefreies Bauen eingeholt. Die Bewertungen sind jetzt rund ein Monat bis Mitte März möglich. Danach wird ein Siegerprojekt gekürt.

Eine Bank für jeden Bezirk

„Dieses Siegerprojekt wandert dann in die Bezirke", freut sich Hohensinner, „wir werden 17 dieser Bänke mit ErfA produzieren lassen und können damit jedem Bezirk ein solches Bankerl zur Verfügung stellen." Wenn es dort Gefallen findet, kann natürlich auch jederzeit bei ErfA nachbestellt werden.

Michael Wildling

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