Mehr gesunde Ernährung in Schulen

„Im Sportjahr 2021 wollen wir alle Grazerinnen und Grazer für Sport und Bewegung und damit auch für einen gesünderen Lebenswandel begeistern", sagt Bildungs- und Sportstadtrat Kurt Hohensinner, „ein wesentlicher Teil für das gesundheitliche Wohlbefinden ist dabei die Ernährung. Im Sportjahr gibt es dazu einige Schwerpunktveranstaltungen, vor allem geht es uns aber auch darum Kinder und Jugendliche für dieses wichtige Thema zu sensibilisieren. Dafür werden wir gemeinsam mit der Organisation SIPCAN ab Herbst ein Pilotprojekt an zwei Grazer Mittelschulen durchführen und einen Trink- und Jausenführerschein einführen." „Studien zu Adipositas und Übergewicht zeigen vielerorts alarmierende Ergebnisse", ergänzt Bundesrat und Arzt Karlheinz Kornhäusl, „hier müssen wir als Gesellschaft etwas tun. Denn die Kinder von Heute sind die Erwachsenen von morgen. Und jeder Mediziner weiß, Prävention ist besser als jede Behandlung, wenn die Krankheit schon ausgebrochen ist. Frei nach dem Motto: Vorbeugen ist besser als Heulen und Heilen."

Auf Initiative von Hohensinner und Kornhäusl wird vor diesem Hintergrund im kommenden Herbst ein Pilotprojekt an den beiden Pilotschulen Sport-Mittelschule Bruckner und Mittelschule Webling gestartet. Partner ist die Organisation SIPCAN, eine hauptsächlich von Ärzten gegründete und geführte Organisation, die es sich zum Ziel gesetzt hat Gesundheitsförderung für alle Altersgruppen (aktueller Schwerpunkt Schule und Betrieb) voranzutreiben. SIPCAN steht dabei für Special Institute for Preventive Cardiology and Nutrition und wurde 2005 gegründet. Das aktuelle Projekt, das auch in Graz implementiert wird, ist der Trink- und Jausenführerschein. Mehr als 80.000 Schülerinnen und Schüler aus über 700 Schulen haben bereits teilgenommen.

Ziel ist es den SchülerInnen den Stellenwert einer gesunden Ernährung und Schuljause aufzuzeigen. Denn eine gesundheitsfördernde Jause wirkt sich durch eine Erhöhung der Leistungs-, Aufnahme- und Konzentrationsfähigkeit positiv auf den Unterricht aus. Leitgedanke: Die Kinder lernen neugierig und motiviert ihr Essverhalten selbst zu gestalten. Die Laufzeit des „Trink- und Jausenführerscheins" beträgt fünf Wochen. Pro Woche wird mit den SchülerInnen jeweils eines der fünf Unterrichtsmodule im Biologieunterricht erarbeitet. Parallel zum Unterricht beobachten die SchülerInnen über vier Wochen auf einfache Weise ihr Ernährungsverhalten mit Hilfe eines „Jausentagebuchs", was wiederum das Lernen durch Selbsterfahrung fördert. Die positive Wirkung des Trink- und Jausenführerscheins auf das Ernährungswissen sowie auf das Ess- und Trinkverhalten wurde im Rahmen einer Interventionsstudie wissenschaftlich bestätigt und international publiziert. SIPCAN unterstützt die teilnehmenden Schulen etwa durch kostenlose Unterrichtsmaterialien, komplette Unterrichtsbausteine mit fünf Modulen passend zum Curriculum, Materialien für PädagogInnen, SchülerInnen und Eltern, sowie regelmäßige praktische Übungen.

Michael Wildling