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Graz gegen Kinderarmut

21.09.2021

„Die Pandemie hat uns alle vor große Herausforderungen gestellt, vor allem auch Kinder und Familien", weiß Sozial-, Jugend- und Familienstadtrat Kurt Hohensinner, „Für uns war und ist es deshalb gerade jetzt ein wichtiges Zeichen die Unterstützungen für Kinder und Familien auszubauen. Das Thema Kinderarmut ist dabei aber nicht erst durch die Pandemie in den Mittelpunkt gerückt, sondern war schon viel länger da. Nichtsdestotrotz müssen wir aber gerade jetzt in diesem wichtigen Feld gemeinsam aktiv werden." Laut aktuellen Zahlen haben rund ein Drittel der Mindestsicherungsbezieher Kinder, Erhebungen der Statistik Austria zeigen darüber hinaus, dass in Österreich rund jedes 5. Kind armutsgefährdet ist. 

Gemeinsam gegen Kinderarmut: Hans Roth (Saubermacher), Sozial-, Jugend- und Familienstadtrat Kurt Hohensinner, Conny Leban-Ibrakovic (Tanzschule Conny & Dado), Richard Kaufmann (Spar), Erich Fenninger (Volkshilfe)

Kleinkinderzuschuss in der SozialCard eingeführt

Vor diesem Hintergrund hat die Stadt Graz im heurigen Jahr eine neue Leistung in der SozialCard eingeführt - den Kleinkinderzuschuss. „Ich möchte, dass Graz eine Stadt ist, in der alle Kinder ihre Talente und Stärken bestmöglich entfalten können. Der finanzielle Hintergrund der Eltern darf dabei nicht die entscheidende Rolle spielen", so Hohensinner. Die neue finanzielle Unterstützung in Höhe von 40 Euro kommt allen Kindern von SozialCard-Beziehern zugute, die unter 6 Jahre alt sind bzw. in Ausnahmefällen über 6 Jahre aber noch nicht die Schule besuchen. Im heurigen Jahr werden über diese neue Leistung 871 Kinder unterstützt. Das finanzielle Volumen beträgt rund 35.000 Euro. Die Ausgabe des Kleinkinderzuschuss erfolgt mittels zweckgebundenen Sachgutscheinen von Sodexo. Einlösbar sind diese bei rund 25 Händlern in Graz, die besonders auf die Bereiche Kindermode und -bekleidung, sowie Kinderzubehör jeglicher Art fokussieren, unter anderem Babyrella, C&A, H&M, Mamiladen, Müller Drogeriemarkt, etc. Alle Gutscheinpakete wurden im Laufe des August zugestellt. Für alle Schulkinder wurde zum gleichen Zeitpunkt die bewährte Schulbeihilfe mit einem Gesamtvolumen von 139.000 Euro ausgegeben. Bereits im April wurde zusätzlich die Möglichkeit der Gratis-Vereinsmitgliedschaft in Sportvereinen für Kinder von SozialCard-Beziehern geschaffen.

MutSchaffen: Kooperation mit Volkshilfe Österreich

Als weiteren Schritt wird die Stadt Graz zukünftig auch das Projekt „12x100-MutSchaffen" der Volkshilfe Österreich unterstützen. Das Spendenprojekt unterstützt armutsbetroffene Kinder und Jugendliche in Österreich nachhaltig. Familien, die sich am Monatsende von billigsten Lebensmitteln ernähren müssen. Kinder, die Hunger haben und im Winter frieren. Das ist leider auch in Österreich Realität. Die COVID-19 Krise hat dabei noch stärker gezeigt, wie ungleich die Lebenschancen von Kindern verteilt sind. Beengte Wohnverhältnisse, kein Laptop, kein Internet-Guthaben, das ist der Chancentod für die Zukunft von armutsbetroffenen Kindern. Das Spendenprojekt unterstützt Kinder über einen längeren Zeitraum. Eine Unterstützung von 100 Euro pro Monat, ausbezahlt für ein ganzes Jahr, kann die Lebenswelt eines armutsbetroffenen Kindes nachhaltig verändern.

Wie das konkret aussieht?

  • die Volkshilfe zahlt aus den Spendengeldern armutsbetroffenen Familien für jedes Kind EUR 100 monatlich als Unterstützung aus. Die Familien werden sozialarbeiterisch begleitet. Die Lebenswelt und Bedürfnisse der Kinder werden bei den Gesprächen mit den Familien in den Mittelpunkt gestellt.
  • in der Organisation ist viel Know-how für den Kontakt mit armutsbetroffenen Familien vorhanden.   
  • Familien stellen ihr Ansuchen auf kinderarmut-abschaffen.at, die Expert*innen der Volkshilfe prüfen und zahlen danach aus.
  • durch die regelmäßige Unterstützung wird Kindern Teilhabe ermöglicht.  Freizeitaktivitäten, kulturelle und sportliche Betätigung sind wichtig. 
  • Kindern wird Bildung ermöglicht, durch Nachhilfe, Lerngruppen etc.
  • Familien schöpfen neue Hoffnung, die Armutsspirale wird durchbrochen.  
  • aus den armutsbetroffenen Kindern von heute werden selbständige Erwachsene von morgen, mit allen Chancen.

„Österreich ist das drittreichste Land der EU, dennoch sind bei uns 350.000 Kinder armutsgefährdet. Ein Skandal. Wir als Volkshilfe haben das klare Ziel, Kinderarmut in Österreich abzuschaffen. Bis dieses Ziel politisch umgesetzt ist, wollen wir gemeinsam mit engagierten Unternehmen, ein Netzwerk aus Chancen bilden. Rund 100 Kinder können wir dank unserer Projektpartner so aktuell unterstützen und begleiten", fasst Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich, das Projekt zusammen.

Starke Partner auch in Graz

„Was mir an diesem Projekt besonders gefällt ist, dass nicht nur die öffentliche Hand gefordert ist, sondern wir alle. Wir alle können Patenschaften übernehmen. Deshalb freue ich mich, dass wir mit den Firmen Spar und Saubermacher bereits vorneweg zwei starke Partner präsentieren können, die Patenschaften übernehmen. Ich hoffe viele weitere Unternehmen, werden diesem positiven Beispiel folgen", so Hohensinner. „Mit dem Projekt ‚12x100-MutSchaffen‘ der Volkshilfe kommt Hilfe schnell und unkompliziert dort an wo sie dringend benötigt wird. Daher hat sich SPAR Steiermark dazu entschieden dieses wichtige Projekt zu unterstützen, und drei Kinder- bzw. Familienpatenschaften zu übernehmen", sagt Richard Kaufmann, Marketingleiter SPAR Steiermark & Südburgenland. Ebenso hat das Unternehmen Saubermacher die Unterstützung durch eine Patenschaft zugesagt. „Kinder sind unsere Zukunft, daher ist es mir eine Herzensangelegenheit, Kindern die Chance auf Bildung, Sport und Kultur zu geben, vor allem unabhängig vom Einkommen der Eltern, insbesondere jene, die in Armut leben", erklärt Saubermacher-Aufsichtsratsvorsitzender Hans Roth das Engagement.

Michael Wildling

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