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"Faulheit fasten" zum Abschluss von Let's Go Graz

90 Prozent wünschen sich eine Fortsetzung

02.03.2022

Mit Ende Februar wurde nun das Grazer Sportjahr offiziell beendet, die Verantwortlichen blicken auf eine beeindruckende Bilanz zurück: Die Zahl der „Sportverweigerer" ist durch die vielen Initiativen zurückgegangen, die Mitgliederzahlen in Sportvereinen konnten erhöht werden. Mit dem 40-tägigen Fitnessprogramm namens „Faulheit fasten" werden die GrazerInnen zum Abschluss durch die Fastenzeit begleitet.

Bilanz des Grazer Sportjahres 2021: Hat alle Erwartungen übertroffen.

Dort, wo am 3. März 2021 das Sportjahr und die Initiative „Let's Go! Graz" offiziell eröffnet wurden, wurde exakt ein Jahr später, am 2. März 2022, der Schlussstrich unter die Bewegungsinitiative gezogen: auf dem Grazer Schloßberg. Dieser stand in den letzten zwölf Monaten immer wieder im Fokus von „Let's Go! Graz", zum Beispiel bei der beliebten Schloßberg-Challenge mit dem Photopoint oder als einer von sieben Stationen bei den Seven Summits. Und auch als Veranstaltungs-Location im Rahmen der 1. Special Olympics Tanzsport WM im August, die ein Leuchtturmprojekt des Sportjahres war, waren die Kasematten und der Schloßberg der Mittelpunkt.

Sportstadtrat Kurt Hohensinner und Programmkoordinator Markus Pichler können höchst zufrieden auf die vergangenen zwölf Monate zurückblicken. „Wir haben ein Jahr hinter uns gebracht, das seinesgleichen sucht. Es war die größte Bewegungsinitiative, die Graz jemals erlebt hat. Sport und Bewegung rückten erkennbar in den Mittelpunkt, eigentlich haben wir unser Ziel nicht nur erreicht, sondern vielmehr wurden unsere Erwartungen sogar übertroffen", freut sich Hohensinner. Pichler kann das mit beeindruckenden Zahlen belegen: „Oberste Priorität hatte immer, dass wir die Bewusstseinsbildung und die Notwendigkeit für Bewegung und Sport erhöhen. Wir wollten in erster Linie mit niederschwelligen Aktionen die Grazer Bevölkerung zu mehr Bewegung motivieren. Die Ergebnisse der Studie, die wir in Auftrag gegeben haben, sprechen eine klare Sprache: Durch unsere Initiative haben sich die Aktivitäten der Grazerinnen und Grazer signifikant erhöht."

Ergebnisse und Zahlen aus der Studie von m(Research (750 Befragte):

  • 96% gaben an, dass Bewegung sehr wichtig/eher wichtig ist.
  • Im Vergleich zur Studie von 2019 (mit gleichen Fragen) erhöhte sich die Zahl der Menschen, die sich öfter als zweimal pro Woche bewegen, um 28%. 69% bewegen sich zumindest einmal pro Woche regelmäßig (2019 waren es noch 64%).
  • Die Zahl der Passivsportler bzw. Sportverweigerer, also jene, die nie Sport betreiben, reduzierte sich von 10 auf 7%, d. h. sie ging um 30% zurück.
  • Zwei Drittel der Grazer Bevölkerung kennen den Slogan „Let's Go! Graz" und wissen, dass diese Initiative für Sport und Bewegung steht.
  • Die Mitgliederanzahl in Grazer Sportvereinen erhöhte sich um 25%, 2019 waren es 12% der GrazerInnen, die in Sportvereinen tätig sind, jetzt sind es 15%.
  • 89% der Befragten haben angegeben, dass die Bewegungsinitiative „Let's Go! Graz" auch in den nächsten Jahren durchgeführt werden soll.

Fitnessprogramm in der Fastenzeit und der dringende Appell für die Zukunft

Eine Bewegungsaktion zum Abschluss gibt es natürlich auch noch. Und weil die letzte Pressekonferenz mit dem Aschermittwoch zusammenfiel, haben sich die Verantwortlichen ein 40-tägiges Fitnessprogramm für die Fastenzeit überlegt. „Das Sportjahr ist zu Ende, Bewegung und Sport sollten für die Grazerinnen und Grazern dennoch eine sehr hohe Priorität haben. Dieses Fitnessprogramm kann natürlich jederzeit durchgeführt werden, das funktioniert nicht nur in der Fastenzeit", schmunzelt Hohensinner. Das Poster mit den Übungen gibt es auf www.letsgograz.at/faulheit-fasten zum Downloaden, diverse Übungen werden vereinzelt von Grazer Sportvereinen und -verbänden in Videos erklärt. Diese sind ebenso auf der Homepage und auf dem Let's-Go-YouTube-Channel zu sehen: https://www.youtube.com/channel/UCrfthNUlX2FIvCmYjq4zysw

Graz tritt demnächst dem Netzwerk „Global Active Cities" bei. Was die Fortsetzung der Bewegungsinitiative „Let's Go! Graz" betrifft, hat sich der Verein Active City Graz bereits mit einem dringenden Appell an die neue Stadtregierung gewandt, wie Pichler betont: „Die Daten und Fakten liegen am Tisch: Alle wissenschaftlichen Studien in dieser Zeit, egal von wem und wo sie gemacht werden, zeigen eines klar auf: Bewegung und Sport werden angesichts steigender Gesundheits- und Pflegekosten immer wichtiger. Prävention durch Bewegung ist eine absolute Notwendigkeit für unsere Gesellschaft und das Sozialsystem. Ich muss und will es in aller Deutlichkeit sagen: Eine Nichtfortführung dieser Bewegungsinitiative wäre fahrlässig!"

Auch Stadtrat Hohensinner verweist auf die Dringlichkeit: „Im Sinne unserer Sportstrategie 2030 wollen wir, dass das Sportjahr positiv und nachhaltig weiterwirkt - einerseits durch die Mitgliedschaft in den Global Active Cities, andererseits durch weitere Schwerpunkt- und niederschwellige Bewegungsaktionen. Eine entsprechende Initiative werde ich in der kommenden Stadtregierungssitzung starten."

Zahlen und Fakten – so erfolgreich war das Grazer Sportjahr:

  • 90 Sportarten von Aerobic bis Zumba waren beim Grazer Sportjahr 2021 vertreten.
  • Unter dem Titel Let's do it again! fand am 28. März das erste Vereinsprojekt des Grazer Sportjahres 2021 statt, das die Corona-Maßnahmen zuließen. An drei Tagen konnten Kinder auf dem LUV-Platz in Sechser-Gruppen Trampolinspringen, ein Mini-Tramp, eine Airtrackbahn, Laserpistolen, Fußball und Ropeskipping ausprobieren - ein aufregender Start ins Sportjahr nach der langen pandemiebedingten Pause.
  • Rund 300.000 Fotos wurden seit März 2021 bei der Schloßberg-Challenge am Photopoint vor dem Uhrturm geknipst, Tausende Menschen gingen oder liefen davor zu Fuß auf den 123 Meter hohen Dolomitfelsen.
  • Im  Rahmen der Let's Go! Schul-Challenge legten fast 1.500 TeilnehmerInnen gemeinsam über 250 Millionen Schritte zurück. Das entspricht in etwa 150.000 km und einer Gesamt-Geh-Zeit von 42.857 Stunden. Das bedeutet, dass die Grazer Schülerinnen und Schüler knapp viermal die Erde umrundet haben!
  • Im Rahmen der Bezirkschallenge wurden 873.946.706 Schritte registriert, was bei einer durchschnittlichen Schrittlänge von 0,6 Metern einer Distanz von 524.368 Kilometern oder der fast 1,4-fachen Strecke zwischen Erde und Mond entspricht.
  • Insgesamt 82 Unternehmen beteiligten sich an der Firmenchallenge. 2047 MitarbeiterInnen registrierten per StepsApp jeden ihrer Schritte, die AVL war mit 289 TeilnehmerInnen das aktivste Unternehmen.
  • Weit über die Stadtgrenzen angenommen wurde die Vereinschallenge, für die sich 73 Vereine anmeldeten.
  • Im Rahmen des Bewerbes um den „Tischtenniskaiser" bzw. der „Tischtenniskaiserin" wurden  mehr als 10.000 Spiele absolviert, die meisten im privaten Bereich, im Juli und August wurden vom Sportjahr-Team aber auch täglich mobile Tische an 30 verschiedenen Locations aufgebaut. Die Grazerinnen und Grazer „erspielten" sich mit ihrem sportlichen Engagement vier permanente Tische, von denen nun zwei im Augarten, einer auf dem Grünanger und einer auf dem Bezirkssportplatz Ries stehen.
  • Im Zuge der „Seven Summits", in deren Rahmen es galt, sieben Grazer „Gipfel" (Schloßberg, Fürstenstand, Lustbühel, St. Peter und Paul, Buchkogel, Platte, Schöckel) zu bezwingen, wurden 2.130 vollständig gestempelte Pässe eingeschickt.
  • Etwas mehr als 100 Athletinnen und Athleten erwiesen sich als die Härtesten unter der Grazer Sonne. Sie entschieden sich für die „Seven Summits Extreme"-Version, also  für das Absolvieren aller sieben Gipfel ohne Pause, wobei die Zwischenwege per Rad oder zu Fuß zurückgelegt werden konnten.
  • Im Rahmen der „Tour around Graz" konnte man die Stadt einmal anders erleben - per Radtour, die entlang bzw. in der Nähe der Grazer Stadtgrenze verläuft. Auf www.letsgograz.at/touraroundgraz ist die etwa 80 Kilometer lange Strecke nach wie vor als Google-Maps-Grafik zu finden. Bislang wurde diese Grafik mehr als 70.000-mal aufgerufen.
  • Mit 171 Events vom Roundnet-Crashkurs über das Radfest und den Ladies Run bis zur Taekwondo-Mitmachstunde und der Staatsmeisterschaft im Fallschirmspringen war der September der veranstaltungsintensivste des Grazer Sportjahres 2021.
  • Im Oktober war der „Persönliche Marathon" das ganz große Thema. Dabei ging es darum, innerhalb von drei Wochen 42,2 Kilometer zu laufen. Rund 200 SportlerInnen dokumentierten per Foto, die Distanz im Grazer „Marathon-Monat" zurückgelegt zu haben. Davon, dass es wesentlich mehr waren, darf man ausgehen.
  • 15 verschiedene Projekte konnten Wassersportbegeisterte im Zuge des Sportjahres 2021 auf der Mur dank der Grazer Riverdays im August hautnah erleben. Von Yoga auf dem Wasser über Riverrafting und Tubing bis zu Drachenbootrennen und Paddeln mit Weltmeisterin Uschi Profanter war alles dabei.
  • Auf großartige Resonanz stieß der 1. Grazer McDonald's Stadtpokal: Er war eine Art „Ersatzprogramm" für zehn Grazer Amateurvereine, nachdem die Fußball-Meisterschaft im Frühjahr abgesagt worden war. Ein Bewerb, der perfekt zum Sportjahr gepasst hat und große Zukunft hat - an der Fortsetzung im nächsten Jahr wird bereits gearbeitet! Den ersten Stadtpokal holten sich übrigens die GAK Juniors.
  • An insgesamt 27 Active Fridays wurde der Sport den GrazerInnen proaktiv vermittelt. Zum einen gab es auf öffentlichen Plätzen jeweils diverse Mitmach-Aktionen (vom sicheren Trampolinspringen über das „Racketlon Street & Squash Festival" bis hin zum Mountainbike-Fahrtechnikkurs und dem „Boxfieber"). Zum anderen ging es um die Motivation, per Muskelkraft in die Arbeit, Schule oder Uni zu kommen.
  • 21 namhafte Persönlichkeiten (Armin Assinger, Dr. Natalija Cokic, Franco Foda, Thomas Frühwirth, Andreas Gabalier, Ralph Hasenhüttl, Pia Hierzegger, Lena Hoschek, Conny Hütter, Jakob Jantscher, Franz Küberl, Marion Mitterhammer, Thomas Muster, Norbert Oberhauser, Michael Ostrowski, Marco Perchtold, Caroline Pilhatsch, Paul Pizzera, Nora Schmid, Nici Schmidhofer sowie Thomas Vanek) bildeten die Basis der „Mission 2021", die es sich zum Ziel gesetzt hatte, zumindest 2021 Botschafter für das Grazer Sportjahr zu gewinnen. „Mission completed" heißt es nun, mit Ende Februar waren knapp 2.100 Namen eingetragen.

Leuchtturmprojekte

Auch die vielen Großveranstaltungen, die als Leuchtturmprojekte dafür sorgten, dass das Sportjahr auch außerhalb von Graz bekannt wurde, lieferten beeindruckende Fakten:

  • Mega-Stimmung unter den jeweils 2000 Zuschauern herrschte im Mai im spektakulären „Thunderdome" vor dem Grazer Rathaus während des 3x3-Basketball-Olympia-Qualifikationsturniers. Dabei verpassten Österreichs Damen- und Herren-Teams trotz großartiger Leistungen ihre Tickets für die Spiele in Tokio nur jeweils durch das minimal schlechtere Punktverhältnis hauchdünn.
  • Mehr als 3.000 AthletInnen aus 24 Sportfachverbänden ermittelten in 250 Bewerben vier Tage lang an 16 Sportstätten ihre StaatsmeisterInnen - so lesen sich die beeindruckenden Zahlen der Premiere der Sport Austria Finals, die als Mini-Olympia im Juni erstmals in Graz stattfanden. Heuer gibt es vom 15. bis 19. Juni in der steirischen Landeshauptstadt die Neuauflage dieser erfolgreichen Veranstaltung.
  • Großartigen Sport boten die Boulderer im August im Rahmen des Bloc Summer Graz vier Tage lang auf dem bestens besuchten Mariahilferplatz. Sowohl die Staatsmeisterschaften als auch die International Bloc Summer Masters verlängerten die Begeisterung für diesen Sport, der durch die österreichischen Erfolge bei den Olympischen Spielen in Tokio entfacht worden war.
  • Große Emotionen brachte vor allem aber auch die 1. Special Olympics Tanzsport Weltmeisterschaft auf den Schloßberg-Kasematten Ende August. Rund 80 TanzsportlerInnen aus zwölf Nationen bewiesen mit ihren Auftritten und Choreografien, dass der Tanzsport eine außergewöhnliche Sportart für Menschen mit intellektuellen Beeinträchtigungen darstellt.
  • Eine Italienerin und ein Deutscher werden das Grazer Sportjahr in besonders guter Erinnerung behalten. Gaia Tormena und Simon Gegenheimer holten sich im September bei der UCI Mountainbike Eliminator Weltmeisterschaft auf dem Rundkurs vom Karmeliterplatz über Freiheitsplatz, Hof- und Sporgasse die begehrten Regenbogentrikots der Titelträger.

Michael Wildling

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