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Was uns im Frühling so alles blüht

11.03.2022

Wildes Graz - Geophyten

Schneeglöckchen
Schneeglöckchen© Stadt Graz/Foto Fischer

Sie sind der erste bunte Gruß des nahenden Frühlings in der kalten Jahreszeit, geben Auskunft über Wetter- und Klimaentwicklungen und sind erste Nahrung für Insekten: Sogenannte Geophyten sind auf vielfältige Weise wichtig.

Weiße Schneeglöckchen und Frühlingsknotenblumen, gelbe Winterlinge, lila Krokusse, blaue Zweiblättrige Blausterne und viele mehr - die ersten blühenden Frühlingsboten ziehen derzeit nicht nur im Freigelände des Botanischen Gartens der Universität Graz alle Blicke auf sich, sondern auch auf Wiesen und in Auen im gesamten Stadtgebiet. Die sogenannten Geophyten - Pflanzen, deren überlebenswichtige Teile wie Zwiebeln, Knollen oder Rhizome unter der Erde verborgen sind und dem Gewächs den Fortbestand auch bei widrigen äußeren Umständen sichern - haben aber viele nützliche Funktionen.

Der Technische Leiter des Botanischen Gartens, Jonathan Wilfling weiß:

Jonathan Wilfling
Jonathan Wilfling© Stadt Graz/Foto Fischer

„Sie sind erste Nahrungsquellen für Hummeln, Bienen und andere Insekten - und geben auch Auskunft über aktuelle Wetterentwicklungen und klimatische Veränderungen in unseren Breiten!" Dass die Tendenz nach immer milderen Wintern in den vergangenen Jahren zu immer früheren Blütezeiten geht, sei in jüngster Zeit belegt - aber: „Heuer sind wir eigentlich ziemlich genau im langjährigen Durchschnitt, obwohl extreme Kältephasen diesmal völlig ausgeblieben sind und somit eine frühe Blühphase zu erwarten gewesen wäre!" Woran das liegen könnte? Wilfling: „Vermutlich an der extremen Trockenheit dieses Winters, die das Erblühen hinausgezögert hat!"

Zusammenspiel mit Insekten:

Die blühenden Frühlingsboten erfreuen nicht nur das Auge, sie haben auch eine wichtige Funktion im Zusammenleben von Pflanzen und Tieren. Hummeln, die nach dem Winter als erste Insekten unterwegs sind, und Bienen finden Nahrung in den Blüten und sorgen durch die Bestäubung auch für die Vermehrung mancher Arten. Aber manche Pflanzen bedienen sich auch anderer sechsbeiniger Taxis, um neue Gebiete zum Gedeihen zu erobern, weiß Wilfling: „Schneeglöckchen oder Zweiblättrige Blausterne, die ölhaltige Früchte ausbilden, werden vor allem durch Ameisen verbreitet." Warum aber werden viele Frühlingsboten „unsichtbar", nachdem ihre Blütezeit vorbei ist? „Viele Geophyten nutzen die ersten Sonnenstrahlen für ihre Blüte, weil es da in Bezug auf Bestäubung, Wärme oder Sonne kaum Konkurrenz gibt. Danach ziehen sie sich zurück und überdauern als Zwiebeln, Knollen oder Rhizome, die über den Sommer die Energie zum Weiterleben speichern."

Spätfröste und andere Gefahren:

Das Hauptproblem, mit dem sich Pflanzen und vor allem Bäume in der Stadt herumschlagen müssen, ist neben Spätfrösten die wachsende Trockenheit. Das merke man an den Lebenszyklen, erklärt Wilfling: „Linden oder Eichen können bei optimalen Verhältnissen oft 800 bis 1.000 Jahre alt werden. In der Stadt überleben sie jetzt nur noch selten länger als 30 Jahre!"

Die Abteilung für Grünraum und Gewässer der Stadt Graz ...

Zweiblättriger Blaustern
Zweiblättriger Blaustern© Stadt Graz/Foto Fischer

... reagiert auf diese Entwicklung neuerdings übrigens nicht nur mit Anpflanzung neuer, besser hitzeverträglicher Baumarten, sondern auch mit einem innovativen Bewässerungssystem in Form des in Stockholm entwickelten „SchwammstadtPrinzips".

Wolfgang Maget

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