Bei der Sitzung des Grazer Stadtsenats vom Freitag, 27. Mai 2022 stand das Thema Förderung von Beschäftigungsprojekten auf der Tagesordnung. Dort wurde beschlossen, Initiativen, Organisationen und Vereine zu fördern, die sich um den (Wieder-)einstieg von arbeitsmarktfernen bzw. langzeitarbeitslosen Personen bemühen. „Jeder Mensch kann in eine Situation geraten, in der er Hilfe benötigt. Die Gründe dafür sind vielfältig. Daher ist es wichtig, dass jede und jeder individuelle Beratung und Hilfeleistung erhält, um wieder am Arbeitsmarkt Fuß fassen zu können. Ich freue mich sehr, dass es uns gelungen ist, diese Fördermittel im Stadtsenat zu beschließen", so der Grazer Stadtrat für Arbeit und Beschäftigung Robert Krotzer.
Stärkung der einzelnen Einrichtungen
Durch den Beschluss kommen nun für das erste Halbjahr 2022 insgesamt 235.700 Euro in mehreren Paketen an Gemeinnützige Beschäftigungsprojekte zur Auszahlung, die genau dort Unterstützung bieten, wo Hilfe benötigt wird. Konkret erhalten die Subventionen Einrichtungen für zeitlich befristete Arbeitsplätze und der Bereitstellung von sozialpädagogischen Angeboten. Alle Projekte sind darauf ausgerichtet, die Vermittlungsfähigkeit der auf Transitarbeitsplätzen beschäftigten Personen zu verbessern. Maßnahmenziele sind Stabilisierung und Qualifizierung der besonders benachteiligten Personen (langzeitbeschäftigungslose Personen, Personen mit Behinderung, Sozialunterstützung). „Jeder Beitrag, der hilft Menschen aus der Arbeitslosigkeit zu holen und ihnen wieder die Möglichkeit zu geben, Arbeit zu finden, ist wichtig. Langzeitarbeitslose Menschen bekommen dabei von uns Unterstützung und Stabilisierung," führt Stadtrat Robert Krotzer dazu aus.
Förderungen für folgende Einrichtungen
Konkret erhalten folgende Einrichtungen Fördermittel aus dem Integrationstopf:
- Caritas der Diözese Graz-Seckau für das Projekt „WerkStart Steiermark & Start2Work". Hier werden 150 Personen in Form zeitlich befristeter Dienstverhältnisse (für maximal 9 Monate, durchschnittliche Verweildauer 5-6 Monate) in den verschiedensten Arbeitsbereichen Verkauf/Möbelverkauf CARLA, Reinigung, Transport & Lagerlogistik, ReUse u.a., beschäftigt.
- Im ISOP-Beschäftigungsprojekt „Integrationsmodell und Interkulturelles Forum und IKU" werden arbeitsmarktferne Menschen, die beim AMS arbeitssuchend gemeldet sind - wie z. B. Asylberechtigte, Einwander*innen, ältere Personen, Alleinerzieher*innen und Mindestsicherungsbezieher*innen - durch befristete Dienstverhältnisse beim (Wieder-)Einstieg in den Arbeitsmarkt unterstützt. Durch praxisbezogene Qualifikation und individuelle Unterstützung werden die Aufnahme einer Arbeit und/oder der Einstieg in Bildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen begleitet.
- Im BFI-Beschäftigungsprojekt Graz-Süd werden in Kooperation mit dem Sozialamt der Stadt Graz Wohnungen für Menschen in schwierigen finanziellen und sozialen Lebenssituationen (z.B. Wohnungen im Männer/Frauenwohnheim der Stadt Graz, in Übergangswohnungen, u.a.) saniert. Tätigkeiten wie Innenausbauarbeiten, Bodenlegearbeiten, Malerei, Anstrich, die Instandsetzung und Montage von Boilern und Möbeln werden ebenso wie Siedlungen und Entrümpelungen sowie Grünraumpflege durchgeführt. 2022 stehen 28 Vollzeitarbeitsplätze für die Zielgruppe ältere Menschen über 50 Jahre (50+), Personen mit Behinderung und Personen mit Nettoarbeitslosigkeit auf Dauer (NAL) zur Verfügung.
- Die Teilnehmer:innen der „Qualifizierungsmaßnahme für Jugendliche - Jugendpark" sind mit Unterstützung der Trainer:innen für die Betreuung und Gestaltung Grazer Parks wie z.B. im Metahofpark, für Aufzucht von Jungpflanzen oder auch für Auf-/Abbau von Selbsterntegärten verantwortlich. Es besteht auch die Möglichkeit in unterschiedlichen unterstützenden Tätigkeiten an öffentlichen Plätzen, z.B. Gemeinschaftsgartenaufbau, mitzuwirken. Durchschnittlich nehmen pro Jahr 37 Personen auf 15 Arbeitsplätzen teil, die individuelle Verweildauer pro Teilnehmer:in beträgt 6 Monate, das Ziel ist die Weitervermittlung in den 1. Arbeitsmarkt.
- Das Jugendbeschäftigungsprojekt tag.werk der Caritas der Diözese Graz-Seckau mit den Teilprojekten tag.werk.klassik, tag.werk.needs, tag.werk.pro bietet einen niederschwelligen stundenweisen Zugang zu Beschäftigung auf Basis individueller Arbeitsverträge. Beginnend bei stundenweiser Beschäftigung bis hin zu fixen, vollbeschäftigten Arbeitsverhältnissen ist die Weitermittlung in den 1. Arbeitsmarkt das Ziel. Täglich nützen bis zu 25 Jugendliche die verschiedenen Arbeitsbereiche: Im tag.werk designen und produzieren Jugendliche gemeinsam mit den Arbeitsanleiter:innen Taschen aus Recycling-Materialien. Verkauft werden die Taschen im tag.werk Laden in der Mariahilferstraße und in einem eigenen tag.werk-Webshop. Weitere Arbeitsbereiche stellen der Postversand oder Verkaufstätigkeiten sowie die Bereiche „Bild, Ton & Medien"; „Holz und Handwerk" u.a. dar.
- Das Arbeitsprojekt heidenspass / Fensterplatz - Initiative für Arbeitssuchende richtet sich an arbeitsmarktferne Jugendliche mit besonderen Eingliederungshemmnissen, für die niederschwellige und sinnvolle Arbeitsmöglichkeiten ohne bürokratische Hürden geschaffen werden. Auch in diesem Projekt sind die Ziele Stabilisierung, aber auch Weitervermittlung in den 1. Arbeitsmarkt und Ausbildung. Pro Jahr beschäftigt heidenspass ca 100 bis 120 junge Menschen, die Vermittlungsquote liegt bei 60%. Täglich werden 15 Plätze angeboten. Arbeitsbereiche sind: Upcycling Nähwerkstätte (Taschenmanufaktur), Lehrküche, Upcycling Werkstatt (Ausstattung, Kleinmöbel), Shop.
- Die Zielgruppe im Sozialökonomischen Beschäftigungsbetrieb (SÖB) Bicycle Entwicklungsprojekt Fahrrad sind schwervermittelbare Personen, vor allem langzeitbeschäftigungslose Jugendliche im Alter von 18 bis 25 Jahren sowie ältere Personen 50+ und Personen mit Behinderungen. Befristete Arbeitsplätze mit entsprechender sozialpädagogischer Unterstützung werden in den Arbeitsbereichen Fahrradreparatur, Fahrradhandel, Fahrradverleih und Fahrradpflege sowie Verleih und Verkauf von Kinderfahrradanhängern zur Verfügung gestellt. Auf 30 Vollzeitplätzen sind durchschnittlich 70 Transitarbeitskräfte beschäftigt. Das Ziel, die Weitermittlung in den 1. Arbeitsmarkt, soll durch Vermittlungsunterstützung bei der Suche nach einer Arbeitsstelle sowie durch Weiterbildungsangebote erreicht werden.
- Der Verein zur Förderung von Arbeit und Beschäftigung (FAB) erhält für das Projekt „Karriereguiding für ältere Arbeitssuchende" Subventionen der Stadt Graz. Das Projekt Karriereguiding für ältere arbeitssuchende Menschen, das in Kooperation mit dem AMS durchführt wird, soll weitergefördert werden. Arbeitssuchende Personen, die aufgrund ihres höheren Lebensalters auf Barrieren bei der Jobsuche stoßen, werden von Führungspersönlichkeiten bzw. Personalverantwortlichen von Grazer Unternehmen begleitet. Praxisnahe Einblicke, Expertisen und Tipps rund um Bewerbungsverfahren und Jobmöglichkeiten werden vermittelt, um eine Arbeitsstelle am 1. Arbeitsmarkt zu erhalten.
- Die Arbeitsberatung (ehemals Arbeitslosenfonds) der Caritas der Diözese Graz-Seckau ist eine niederschwellige "Gesamtanlaufstelle" für alle Fragen rund um Arbeitsuche mit dem Ziel der Perspektivenentwicklung und konkreter Unterstützung bei der Integration in den Arbeitsmarkt. Sie steht allen Menschen offen, die sich bei der Arbeitssuche zusätzliche Unterstützung und Begleitung wünschen (z.B. individuelle Unterstützung, Orientierungshilfen, Kontakterstellung zu Berater:innen zum AMS).
Weiterführende Informationen
Stadt Graz, Sozialamt, Referat Arbeit und Beschäftigung
Mag.a Bettina Absenger
E-Mail: bettina.absenger@stadt.graz.at
Telefon: 0316 872-6377