Grafik-Design im Spannungsfeld zwischen Kunst und Werbung steht im Herbst 2022 im Mittelpunkt von sechs Ausstellungen, an der insgesamt acht Institutionen aus den Bereichen Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft beteiligt sind. Die Ausstellungen befassen sich mit den letzten 100 Jahren Geschichte, in der Grafik-Design und die damit verbundenen Medien - wie beispielsweise das Plakat - die Kommunikationslandschaft in Österreich entscheidend geprägt haben. Seit dem Auftauchen des Begriffes "Graphic Design" 1922 haben sich unterschiedliche Strömungen herausdifferenziert, die das Ausstellungsprojekt "Kunst der Verführung" im Jubiläumsjahr erörtert.
Das Kunsthaus Graz zeigt mit "Faking the Real" die Beziehungen zwischen Kunst und Grafikdesign seit dem Ende der 1970er Jahre. Das Haus der Architektur legt den Fokus hingegen auf Immobilienwerbung im Stadtraum unter dem Titel "Verhüllung und Verheißung". Ausgewählte Arbeiten aus einer umfangreichen Plakatkunstsammlung der Zwischenkriegszeit werden in "Graz Plakat 1920-1955" im Graz Museum präsentiert. Das KULTUM - Kulturzentrum bei den Minoriten legt den Fokus auf Plakate, die den Versuch einer Reformierung der Kirche über einen politisch dezidiert linken Flügel thematisieren in "De Propaganda fide". Im Designforum Steiermark richtet das Institut für Design und Kommunikation der FH JOANNEUM in der Ausstellung "The Next Poster" den Blick in die Zukunft und untersucht die Weiterentwicklungen und digitalen Transformationen des historischen Mediums Plakat. Ergänzt werden die Ausstellungen durch die Plakatserie "100 Exciting Posters" im öffentlichen Raum, für die Siegfried Gruber, Initiator des Gesamtprojektes, verantwortlich zeichnet.
Graz Plakat 1920 - 1955
Im Graz Museum macht die inklusive Ausstellung "Graz Plakat 1920-1955" historische Originalplakate mit allen Sinnen erlebbar. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts prägten Plakate das Bild der Stadt wesentlich. Grazer Firmen und Institutionen wie die Brauerei Puntigam, Göc, Kastner & Öhler, Humanic oder die Messe beauftragen Künstler:innen Werbegrafiken zu gestalten. Aber auch politische Parteien nutzten das Medium für propagandistische Entwürfe. Die Ausstellung präsentiert eine Auswahl aus der Sammlung des Graz Museums, von Schriftplakaten, hergestellt mittels Lithografie, über von der Kunstszene gestaltete Grafiken (etwa von der Sezession Graz) bis zum politischen Plakat, Tourismuswerbung und dem Werbeatelier Kastner & Öhler. Durch Hör-, Tast- und Riechstationen können alle Menschen an der Ausstellung teilhaben.
Alle Infos zu den sechs Ausstellungen inklusive Laufzeiten findet man unter www.kunstderverfuehrung.at sowie auf den Webseiten der jeweiligen Häuser.